Lichtringhausen/Neuenhof. . Viele Bürger aus Lichtringhausen und Neuenhof haben kein Verständnis dafür, dass sich die geplante Straßenerneuerung weiter verschiebt.

Peter Wessel hat es endgültig satt. „Das rappelt hier wie bekloppt und haut uns jeden Morgen aus dem Schlaf“, klagt der Werkzeugmacher (63) aus Neuenhof. Grund seiner Verärgerung ist der schlechte Zustand der Landesstraße 697, die mitten durch Neuenhof und Lichtringhausen am Rande des Märkischen Kreises führt. Minütlich rollen hier die LKW, die etwa aus Plettenberg nach Attendorn fahren, über die mit Schlaglöchern übersäte Fahrbahn hoch Richtung Windhausen oder auf der entgegengesetzten Spur hinunter nach Plettenberg.

Die Probleme

Wessels Dilemma: Die Lkw verursachen einen derart lauten Krach, wenn sie in den Schlaglöchern aufsetzen, dass der 63-Jährige schon am frühen Morgen kaum noch schlafen kann. „Ich habe jetzt Besuch zu Hause gehabt, der mich gefragt hat, ob ein Düsenjäger über uns hinweg geflogen ist“, fällt laut Wessel nicht nur den Anwohnern, die unmittelbar an der Straße wohnen, der Lärmpegel auf.

Mit einem Kopfschütteln ergänzt er: „Das ist ein richtiges Trauerspiel, zumal sich das Verkehrsaufkommen in den letzten Jahren gefühlt verdoppelt hat.“

L 697: Eine Buckelpiste in Attendorn

Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste.
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste. © WP | Flemming Krause
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste.
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste. © WP | Flemming Krause
Am Straßenrand sind die Glascontainer vollgewuchert.
Am Straßenrand sind die Glascontainer vollgewuchert. © WP | Flemming Krause
Typische Fundstücke auf der L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof: Viele LKW verlieren Teile ihrer Ladung, die dann auf der Straße landet.
Typische Fundstücke auf der L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof: Viele LKW verlieren Teile ihrer Ladung, die dann auf der Straße landet. © WP | Flemming Krause
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste.
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste. © WP | Flemming Krause
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste.
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste. © WP | Flemming Krause
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste.
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste. © WP | Flemming Krause
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste.
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste. © WP | Flemming Krause
Schrauben, Muttern und andere Metall-Teile liegen auf der L697 zwischen Attendorn und Plettenberg.
Schrauben, Muttern und andere Metall-Teile liegen auf der L697 zwischen Attendorn und Plettenberg. © WP | Flemming Krause
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste.
Straßenschäden so weit das Auge reicht: Die L697 zwischen Plettenberg und Attendorn-Neuenhof gleicht einer Buckelpiste. © WP | Flemming Krause
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Doch das ist nicht das einzige Problem, wie Andreas Innerhofer (52), ebenso ein Betroffener, erklärt: „Wenn ich wollen würde, könnte ich bestimmt zwei Eimer voll machen mit Muttern, Schrauben, Stanzblechen oder Schrott.“ Denn die LKW verlieren obendrein durch die Erschütterungen Teile ihrer Ladung von den häufig offenen Decks. Die Metallteile würden sich dann in den warmen Asphalt einbohren. „Das kann richtig gefährlich werden“, beteuert Innerhofer.

Und teuer für die Anwohner, die täglich auf der Straße unterwegs sind und Gefahr laufen, sich die Reifen kaputt zu fahren. Gefährlich sei, das betonen die aufgebrachten Attendorner, nicht nur die Straße und deren Zustand an sich für Mensch und Auto, sondern etwa auch die Leitplanke, die auf Höhe des Ortseingangsschilds aus seiner Verankerung gerissen ist. Dort könnten sich schnell mal Fußgänger oder Fahrradfahrer verletzten. „So etwas siehst du sonst nirgendwo, muss denn erst etwas passieren, bevor hier Maßnahmen ergriffen werden?“, echauffiert sich Andreas Innerhofer.

Die Perspektive

Dass die Landesstraße dringend renovierungsbedürftig ist, weiß auch Karl-Josef Fischer, Pressesprecher von Straßen NRW. Und deshalb bekommt die L697, die im angrenzenden Plettenberg-Nuttmecke bereits erneuert wurde, künftig auch eine neue Oberfläche in Neuenhof und Lichtringhausen. Vermutlich 2019 sollen die Arbeiten bis nach Neuenhof und ein Jahr später weiter bis zur Ortsdurchfahrt Lichtringhausen erfolgen.

Für Anwohnern wie Innerhofer und Wessel ein viel zu später Zeitpunkt. Denn eigentlich sollte die Straße laut den Plänen von Straßen NRW längst gemacht sein. „Ich kann den Ärger natürlich verstehen. Dennoch kann ich nur darum werben, noch ein Jahr Geduld zu haben“, erklärt Fischer und erklärt die Verzögerungen wie folgt: „Leider haben wir in NRW einen hohen Anteil schlechter Straßen, der liegt sicherlich bei 50 bis 60 Prozent. Deshalb müssen wir intern Prioritäten setzen und schauen, wo die größte Gefahr im Vollzug ist.“ An dieser für die Lichtringhauser Bürger nur schwer nachvollziehbaren Entscheidung werde sich nichts ändern, auch wenn die Straßenbehörde mittlerweile über deutlich mehr Geld verfüge. Denn in den letzten Jahren, erklärt der Pressesprecher, sei der Geldtopf für die Erhaltung von Landesstraßen von einst 60 Millionen auf heute rund 150 Millionen Euro erhöht worden. „Von diesem Geld bekommen wir hier in Südwestfalen nicht mehr als 20 Prozent“, so Fischer.

Dennoch werde seine Behörde so schnell wie möglich mit der Sanierung in Lichtringhausen beginnen, denn: „Auch wir haben ein Interesse daran, um unsere Straßenmeistereien langfristig zu entlasten.“ Für Andreas Innerhofer nur ein kleiner Trost. „Wir wurden hier einfach vergessen“, schimpft er.

Zusätzliche Informationen:

  • Nach einer Bürgerversammlung, auf der auch Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) zugegen war, regten die Bewohner an, nochmals Druck aufzubauen und Straßen NRW sowie der Landesregierung einen Brief zu schreiben. Das ist auch passiert. Laut Hans-Jürgen Springob, Mitglied der SPD im Attendorner Rat und wohnhaft in Lichtringhausen, mit überschaubarem Feedback.