Finnentrop. . Finnentrops Bürgermeister Heß: Wohl doch keine Partnerschaft der Gesamtschulen Finnentrop und Werdohl. Monika Storm geht nach Plettenberg.
Eine interkommunale Zusammenarbeit der beiden Gesamtschulen Bigge-Lenne aus Finnentrop und Albert-Einstein aus Werdohl wird es trotz der bereits bestehenden Einigung in Form des Zweckverbandes (wir haben mehrfach berichtet) offenbar doch nicht geben. Das zumindest deutete Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß am Mittwochabend im Ausschuss für Bildung, Soziales und Sport an: „Die Genehmigung der gemeinschaftlichen Gesamtschule Finnentrop-Werdohl wird wohl widerrufen“, betonte er. Die Bezirksregierung Arnsberg, die als Schulaufsichtsbehörde diese Entscheidung trifft, wollte sich am Mittwoch-Nachmittag unmittelbar vor der Ausschusssitzung in Finnentrop auf Nachfrage nicht äußern. Eine offizielle Bestätigung, dass der Zweckverband schon wieder vor der Auflösung steht, liegt dieser Redaktion daher noch nicht vor.
Nur 113 Anmeldungen
Den Grund für das frühzeitige Scheitern lieferte Heß am Abend gleich mit. Er verwies darauf, dass die Anmelde-Zahlen für die kommenden Jahrgangsstufen fünf an beiden Schulen nicht annähernd an die geforderte Quote heranreichen würden. Das belegen auch Recherchen dieser Zeitung.
Laut Satzung des Zweckverbandes, der Ende vergangenen Jahres geschlossen wurde, muss die gemeinschaftliche Gesamtschule sechszügig mit 150 Schülern, also 25 pro Klasse, geführt werden. In Finnentrop gibt es laut Informationen von Heß aber nur 62 Anmeldungen, in Werdohl laut der dortigen Verwaltung nur 51. Zusammen kommen sie daher gerade einmal auf 113 Anmeldungen.
„Ich möchte trotzdem das Signal senden, dass wir als selbstständige Schule bestehen bleiben und auch drei Eingangsklassen kommen“, ergänzte Heß. Hinsichtlich der langfristigen Perspektive der Bigge-Lenne-Gesamtschule würden nun weitere Gespräche mit der Bezirksregierung stattfinden. Zur Erinnerung: Weil beide Gesamtschulen mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen haben, hatten sie sich Ende vergangenen Jahres in einem Zweckverband zusammengeschlossen, um zumindest formell die vorgeschriebene Schüler-Quote zu erreichen.
In Werdohl drückte der Schuh vor allem in der Unterstufe, in Finnentrop fehlten die Interessenten für die gymnasiale Oberstufe, die im Sommer an den Start gehen soll. Ob dieses Vorhaben vor dem Hintergrund des wohl gescheiterten Zweckverbandes weiter Bestand hat, bleibt fraglich. Heß gehe jedoch Stand jetzt davon aus, dass die ersten Oberstufenschüler nach den Sommerferien in Finnentrop unterrichtet würden. Trotzt der sehr überschaubaren Anzahl an Anmeldungen. Laut Informationen dieser Redaktion haben sich weniger als 20 Schüler für die Einführungsphase angemeldet.
Am 12. April ist Schluss
Unterdessen hat auch Monika Storm, Leiterin der Bigge-Lenne Gesamtschule in Finnentrop, bestätigt, dass sie ihren Stuhl am Freitag, 12. April, räumen wird. Storm übernimmt nach den Osterferien die vakante Schulleiterstelle an der Realschule in Plettenberg. Ihren Posten an der Finnentroper Gesamtschule übernimmt, zumindest vorerst, ihr Stellvertreter Thorsten Vietor. „Der Abschied fällt mir nicht leicht, ich trage viel Wehmut in mir“, betonte die scheidende Leiterin, die seit der Gründung der Gesamtschule in 2012 die Führungsposition bekleidet. „Ich habe diese Schule maßgeblich mit aufbauen dürfen und viel Liebe in die Arbeit gesteckt.“ Im Gespräch mit dieser Redaktion hatte Storm am Mittwochnachmittag ihren Abschied noch mit der Zusammenführung der beiden Schulen begründet. Denn Arnsberg habe großen Wert darauf gelegt, dass die neu geschaffene Gesamtleiterposition der Zweckverbandsschule mit einem externen Kandidaten besetzt würde. Doch das scheint schon wieder hinfällig.