Bad Berleburg/Lennestadt/Kirchhundem. . Waldbauern befürchten Schäden. Scheitert ihre Klage gegen den Wisentverein vor dem Verwaltungsgericht, geht es in die nächste Instanz.
Die Waldbauern im Raum Milchenbach, Oberhundem und Rüspe sehen dem nahenden Frühling mit gemischten Gefühlen entgegen. Wenn es im April draußen grün wird, rechnen sie wieder mit unerwünschtem Besuch aus der Nachbarschaft - verbunden mit den üblichen, negativen Nebenwirkungen.
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Die fraßgesteuerte Wisentherde aus dem Berleburger Land mache sich dann wieder auf der Südseite des Rothaarkamms breit, weil es hier weniger Nahrungskonkurrenz und mehr Freiflächen gebe. Die Tiere fräßen die Rinden bevorzugt von Buchen ab, zerstörten Wildäcker und junge Mischwaldanpflanzungen.
„Fichten, Douglasien, Ahorn, die machen alles kaputt. 100.000 Euro Schaden pro Jahr, insgesamt mittlerweile fast 350.000 Euro“, sagt Hermann Pohl aus Milchenbach, Jagdaufseher, Waldbesitzer und Sprecher von 13 betroffenen Waldbesitzer aus dem Kreis Olpe.
Kritik an Landrat und Politik
Was noch schlimmer ist: Die Waldbesitzer fühlen sich auf eigenem Grund und Boden entmachtet. „Uns wird die unternehmerische Entscheidung über unseren Wald abgenommen“, so Lucas von Fürstenberg, Sprecher der Interessengemeinschaft „Pro Wald“, die alle rund 40 geschädigten Waldbesitzer in der Region vertritt.
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Viele von ihnen waren am Montag zur Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht nach Arnsberg gereist, wo die Klage von vier Waldbesitzern aus Oberhundem und Milchenbach gegen den Kreis Siegen-Wittgenstein und das Land NRW im Rahmen einer Musterklage verhandelt wurde. Denn Land und Kreis hätten das Wisentprojekt gegen den Willen der Waldbauern nicht nur genehmigt, sondern aktiv gefördert und seien in der Verantwortung für die Folgeschäden, so der Vorwurf. „Land und Kreis sind nicht nur Träger, sondern Treiber des Projektes“, sagt Hartmut Schauerte. Der Ex-Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium berät die Waldbauern juristisch. Das Land finanziere die Schadensregulierung von 50.000 Euro pro Jahr. Der Landrat sitze in den Entscheidungsgremien, erklärt Schauerte. „Beide sind vielfach involviert. Das ist so, als ob einer einen Kuchen anrührt und sich dann aus dem Staub macht.“
Die Verwaltungsrichter ließen am Montag durchblicken, dass sie Land und Kreis nicht in der Verantwortung sehen. Das Urteil soll Ende Februar vorliegen. Die Waldbauern wollen sich von einer Niederlage vor Gericht nicht beeindrucken lassen (siehe Zweittext). Hartmut Schauerte sieht auch die Politik in der Pflicht und hofft, das Umweltministerin Ursula Hein-Esser Wort halte und sich kümmere. Das Ziel der Waldbauern ist klar: entweder das Projekt beenden oder die Wisente in ein Gatter einsperren. Bis dahin kann sich die Herde weiter in den Wäldern am Rothaarkamm durchfressen. Paradoxon am Rande: Statt die Wisente einzuzäunen, wird nun der Wald eingezäunt. In Milchenbach hat ein Forstwirt drei Hektar mit einem Elektrozaun umspannt. Not macht erfinderisch.
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