Kirchhundem. . Therapiehund Balduin erlebt nach einer Routine-OP eine Tortur. Frauchen Katharina Freundt aus Benolpe ist optimistisch, dass er es geschafft hat.

Balduin dreht seinen Kopf nach hinten und schaut Katharina Freundt mit großen Augen an. Offensichtlich genießt es der Landseer-Rüde, von seinem Frauchen gestreichelt zu werden. Mehrfach fährt sie ihm über den Rücken. Dabei leuchten nicht nur seine Augen, sondern auch die der 41-jährigen Benolperin. Katharina Freundt ist überglücklich, denn Balduin, den sie als Therapiehund in ihrer Logopädie-Praxis einsetzt, wäre beinahe gestorben.

Routine-Eingriff am 23. Januar

Dienstag, 23. Januar. Es ist der Tag, an dem Balduin kastriert wird. Ein Routine-Eingriff. Eigentlich. Doch irgendetwas läuft schief. Nicht unmittelbar bei der OP, sondern danach. „Er hat innerhalb von zwei Tagen abgebaut“, erinnert sich Freundt an die Tage danach. Sie erzählt: „Zunächst habe ich gedacht, es würde an der Narkose oder der Kastration an sich liegen. Doch als er am Freitag drauf nur noch Blut gepinkelt hat, habe ich mir gedacht: Da stimmt etwas nicht.“

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Die gebürtige Siegenerin fährt mit ihrem geliebten Vierbeiner sofort zur Nachkontrolle. Balduin wird Blut abgenommen. Doch bis die Ergebnisse da sind, können Tage vergehen. Aus einem Bauchgefühl heraus entscheidet sich Freundt, sich eine zweite Meinung einzuholen. Sie fährt zur Tierarztpraxis Wettengl in Gerlingen. Dort nimmt sich Sylvia Pech dem Patienten an.

„Der Große war ein Häufchen Elend, als er hierher gekommen ist“, erinnert sich die behandelnde Ärztin und ergänzt: „Uns ist sofort aufgefallen, dass er starke Bauchschmerzen hatte.“ Sie entschließen sich, einen Ultraschall zu machen. Auf den Bildern entdecken sie eine große Menge Flüssigkeit im Bauch. „Das war keine Kleinigkeit und sah überhaupt nicht gut aus“, betont Pech. In diesem Moment ist klar: Balduin muss sofort in die Tierklinik Betzdorf im Landkreis Altenkirchen.

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Das große Bangen

Die nächsten Stunden sind für die Logopädin eine seelische Qual. Ihr treuer Begleiter wird nach einer Punktion der Bauchhöhle direkt notoperiert, drei Stunden lang. Sein Bauch ist voller Blut. Ihm wird die Milz entnommen. Seine Nieren versagen. „Die Ärzte konnten mir nicht sagen, ob er durchkommt“, sagt sie und ergänzt: „Ich habe nur geheult.“

Mitten in der Nacht, Katharina Freundt musste zwischenzeitlich wieder nach Hause, meldet sich die Klinik. Mit einer guten Nachricht: Balduin habe seine Augen geöffnet. Doch in der Klinik, die der Hund vorerst nicht verlassen darf, da er am Tropf hängt, fühlt sich Balduin nicht wohl. Erst will er keinen Urin lassen, dann hört er auf zu fressen. Freundt erklärt: „Seine Nierenwerte waren sehr hoch, wodurch ihm schlecht geworden ist und er somit keinen Hunger mehr hatte. Und er hatte zu wenig rote Blutkörperchen.“

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Eine prekäre Situation. Da ihr Hund weiter leidet und, davon ist sie heute überzeugt, seinen Lebensmut verloren hätte, entschließt sich die Benolperin, ihren Partner zurückzuholen. Sie bittet die Gerlinger Arztpraxis, eine Rücküberweisung vorzunehmen. Die Infusionen, so ihr Kalkül, könne sie auch zu Hause ihrem Hund anlegen. Doch es gibt ein weiteres Problem: „Ich konnte ihm keine Infusionen geben, die Venen waren noch entzündet und somit die Arterien dicht.“ Trotzdem geht es dem Landseer-Rüde täglich besser. Freundt: „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er über den Berg ist.“

Die finanziellen Sorgen

Der Tierärztin ist es unerklärlich, weshalb es Balduin so lange so schlecht ging: „Jede OP, egal wieviel Routine, ist immer mit Risiken verbunden. Vermutlich gab es hier ein Zusammentreffen vieler ungünstiger Faktoren.“ Ausschließen könne sie jedoch, dass die Ursache mit der Kastrationswunde zu tun habe. „Die war völlig in Ordnung. Es muss sich im Bauch angespielt haben.“

Kaum ist Balduin halbwegs genesen, da wartet schon das nächste Dilemma: Denn die Versicherung übernimmt laut Katharina Freundt nur einen Teil der Kosten, rund 4 000 Euro. Insgesamt kosten die Operationen und die Nachbehandlungen rund 10 000 Euro. Die restlichen 6000 Euro wolle sie nun über Spenden (siehe Infobox) sammeln. Der Start sei verheißungsvoll: „Ich habe innerhalb eines Tages 1500 Euro bekommen“, schwärmt die Benolperin. Und das sei erst der Anfang.

Auch über Facebook können Sie mit Katharina Freundt Kontakt aufnehmen. Der Name der Seite: Ein Therapiehund kämpft sich ins Leben zurück.

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