Vorhalle. . Landseer gehören zu den größten Hunderassen überhaupt – und zu den friedlichsten. Sie eignen sich sogar für die Therapie mit behinderten Kindern.

  • Hundesportverein Landseer arbeitet mit behinderten Kindern
  • Umgang mit den riesigen Hunden weckt bei den Kindern Emotionen wie Freude und Glück
  • Landseer-Freunde bezeichnen ihre Vierbeiner gern als westfälische Delphine

Der Landseer ist ein imponierendes, Respekt einflößendes Tier. Bis zu 80 Zentimeter groß und 75 Kilo schwer kann ein Rüde werden. Und doch zählt die Rasse zu den wesenreinsten, freundlichsten und angenehmsten Hunden, die es gibt. „Er ist wachsam und temperamentvoll, daher sehr gut als Familienhund geeignet“, beschreibt Delia Eick den Landseer: „Schon bei der Aufzucht sollte man viel menschliche Nähe zulassen und mit den Welpen kuscheln.“

Der Hundesportverein Landseer Wasserarbeitsgruppe (HLW), in dem Frau Eick und die Besitzer von 21 weiteren der respektablen Tiere organisiert sind, hat den Vierbeiner jetzt als Therapiehund entdeckt. Einige der Mitglieder treffen sich regelmäßig auf dem Gelände der Yachtschule Harkortsee, um ihre Hunde dort mit behinderten Kindern spielen und toben zu lassen. Das Beisammensein mit den gutmütigen, menschenbezogenen Landseern, denen man auch mal ins Fell greifen kann, ohne dass sie gleich nach der Hand schnappen, weckt vor allem bei autistischen, in sich gekehrten Kindern ungeahnte Emotionen. „Die Hunde rufen Gefühle wie Freude, Spaß und auch Glück hervor“, berichtet Marina Zeglarski, die das Projekt „Landseer­ und Kinder mit Handicap im HLW“ betreut: „Durch den Umgang mit den Hunden werden die Kinder lockerer, ihre Verkrampfungen lösen sich.“

Schwimmhäute

Die Landseer-Freunde vergleichen die Fähigkeiten ihrer Hunde gern mit der berühmten Delphin-Therapie in Florida, die Kindern mit Autismus, Down-Syndrom oder Hirnschädigungen hilft. „Unsere westfälischen Delphine“, nennt Vorsitzender Sascha Hilgeris die schwarzweißen Landseer denn auch, die neben ihrer Menschen- zugleich für ihre Wasserliebe bekannt sind und Schwimmhäute zwischen den Pfoten haben. Noch heute werden sie deshalb als Rettungshunde an Seen und Küsten eingesetzt. Auch der HWL verfolge das Ziel, die Hunde früher oder später mit den behinderten Kindern im Wasser schwimmen zu lassen: „Dann tragen sie ein Geschirr, an dem sich die Kinder festhalten können.“

Grundstück samt Wasserbecken

Allerdings kann diese Form der Therapie nicht an der Yachtschule stattfinden, denn das Schwimmen im Harkortsee ist sinnigerweise untersagt. Der Verein sucht deshalb nach einem geeigneten Grundstück samt Wasserbecken in Hagen und Umgebung, um die Therapie fortsetzen zu können. Die Landseer hätten ein Gespür dafür, dass sie es mit behinderten Kindern zu tun hätten, ist Udo Erwig, Betreuer im Kinder- und Jugendbereich der evangelischen Stiftung Volmarstein, überzeugt: „Für die Kinder ist die Begegnung mit den großen Hunden ein Riesenschritt in der Entwicklung. Landseer besitzen viel Sensibilität.“ Auch Marina Zeglarski betont noch einmal, wie positiv sich gerade autistische Kinder entwickelten: „Ich habe erlebt, dass sie meine Hand genommen oder mir in die Augen geschaut haben.“ Über das Tier werde den Kindern Zugang zum Menschen eröffnet.

1,5 Kilo Nahrung täglich

Man muss höchstens aufpassen, dass die gewichtigen Hunde, die 1,5 Kilo Nahrung am Tag verdrücken, ihre zweibeinigen Spielkameraden beim Toben nicht über den Haufen rennen. Denn anders als der ihm verwandte Neufundländer ist der Landseer ein ungestümer Bursche, der gern umhertollt und sogar im Zughundesport einsetzbar ist. Ins Wasser lässt er sich ohnehin nicht zweimal bitten, der westfälische Delphin.

>>Hintergrund: Name leitet sich von Maler ab

Die Landseer sind erst seit 1960 als eigenständige Rasse anerkannt. Sie tragen ihren Namen von dem englischen Maler Edwin Landseer (1802 bis 1873), der Tiermotive bevorzugte und häufig Neufundländer, von dem die Landseer abstammen, malte.

Der Landseer gilt laut Verband für das Deutsche Hundewesen als die „aggressionsloseste Hunderasse mit Rettungsinstinkt“.

Der Hundesportverein Landseer Wasserarbeitsgruppe (HLW) wurde im Oktober 2015 gegründet. Kontakt: 0151 / 16532102 oder sascha@hilgeris.de.