Attendorn. . Der Einzelhandelsstandort Attendorn ist besser als sein Ruf. Davon sind die Vertreter der Werbegemeinschaft überzeugt. Sie glauben an eine gute Entwicklung für die Hansestadt.

Der Einzelhandelsstandort Attendorn steht immer wieder in der Kritik, wird auch von den Attendornern selbst viel schlechter dargestellt, als er in Wirklichkeit ist. Das ist zumindest die Einschätzung von Apotheker Christian Springob und Thomas Corte, der einen Elektronikmarkt betreibt, die beide der Werbegemeinschaft der Hansestadt vorstehen.

Sie fordern vor allem die Attendorner mit Blick auf das, was bereits geschehen ist, dazu auf, ihre Stadt unvoreingenommener und offener zu betrachten. Jetzt, wo die große Baumaßnahme Ennester/Niederste Straße, die manchem Einzelhändler weh getan habe, zu der es aber keine Alternative gegeben habe, vor dem Abschluss stehe und man sehen könne, wie schön die Innenstadt werde, sei jeder eingeladen, diese wieder einmal zu besuchen und zu schauen, was der Einzelhandel alles biete.

Tolle Geschäfte und engagierte Einzelhändler

Thomas Corte: „Wir haben in Attendorn nach wie vor wirklich viele tolle Geschäfte und sehr engagierte Einzelhändler.
Thomas Corte: „Wir haben in Attendorn nach wie vor wirklich viele tolle Geschäfte und sehr engagierte Einzelhändler." © Peter Plugge

Und das sei eine Menge, sind sich Christian Springob und Thomas Corte einig. Springob: „Wir haben in Attendorn nach wie vor wirklich viele tolle Geschäfte und sehr engagierte Einzelhändler, die mit exklusiven Sortimenten aufwarten können“. Was auch von vielen auswärtigen Kunden, etwa aus Plettenberg oder auch dem Raum Schmallenberg, immer wieder bestätigt werde.

Hinzu komme ein großes Angebot an kostenlosen oder kostengünstigen Parkplätzen, etwa am Allee-Center, auf dem alten Busbahnhof und auf dem Feuerteich, das sich mit anderen Städten durchaus messen könne. Insbesondere die Parkregelung auf dem Feuerteich sei „ganz hervorragend“, so Thomas Corte, der aber einräumen muss, dass diese vielen nicht bekannt sei.

Hintergrund: Am Feuerteich 30 Minuten kostenlos

Auf dem Parkplatz Feuerteich in Attendorn ist die erste halbe Stunde Parken für alle kostenlos.

 

Darüber hinaus können Kunden in den Geschäften, in denen sie einkaufen, Vergütungstickets erhalten, die jeweils 30 weitere kostenlose Parkminuten ermöglichen. 

 

Wer in mehreren Geschäften einkauft, kann prinzipiell komplett umsonst auf dem Feuerteich parken.

 

Die Olper Innenstadt ist mittlerweile fast vollständig mit Parkscheinautomaten ausgerüstet.

 

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Einen weiteren Schub erhofft man sich von dem geplanten Kino, das in einem Jahr eröffnen soll und das, so Christian Springob, „eine ganz tolle Sache ist“, sowie, etwas zeitnäher, von der Eröffnung des erweiterten Rossmann-Marktes in der Wasserstraße, der ein „Gewinn für das Stadtzentrum wird.“ Letztendlich sei es egal und alle Diskussionen darüber, an welcher Stelle in der Stadt etwas geschehe, etwa ein Frequenzbringer angesiedelt werde, müßig, so Christian Springob: „Hauptsache, es passiert überhaupt etwas“.

Nachgefragt: Das sagt Einzelhändler Peter Enders

Sie haben Textil-Filialen in Olpe und Attendorn. Welche Unterschiede gibt es?

Peter Enders: Wir sind seit 2004 auch in Attendorn und mussten feststellen, dass sich manche Dinge dort sehr langsam entwickelt haben, die in Olpe schnell durchgezogen worden sind. Zum Beispiel der besucher- und fußgängerfreundliche Rückbau von Straßen, während in Attendorn die Niederste und die Ennester Straße erst jetzt neu strukturiert werden.

Was noch?

Peter Enders: Darüber hinaus sind in der Olper City mit Unterstützung der Verwaltung neue Gebäude errichtet worden, für Wohnen und den Einzelhandel, das hat Olpe nach vorne gebracht. Bestes Beispiel ist die Neue Mitte. In Attendorn merkt man jetzt sehr stark diese Aktivitäten, und wir sind sicher, dass Attendorn aufholen wird.

Welches ist das Erfolgs-Rezept einer Stadt, um als Einzelhandels-Standort attraktiv zu sein?

Peter Enders: Vor allem der Branchenmix, aber auch attraktive Ladenlokale und Einzelhändler, die das Bild einer Stadt prägen und mit individuellen Sortimenten aufwarten.

Worauf muss der Einzelhandel selbst achten?

Peter Enders: Er muss darauf achten, dass er sich immer wieder erneuert und die Ladengestaltung und das Waren-Angebot sowie Bedienung und Service dem ständigen Wandel anpasst. Man muss sich permanent neu erfinden.

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Sehr wichtig als regelmäßige Frequenzbringer für den Einzelhandel sind laut Thomas Corte „die Aktionstage und Feste mit den weiterhin vier verkaufsoffenen Sonntagen, für die sich die Stadt sehr klug und stark engagiert hat, wofür wir dankbar sind“.

Apropos Märkte: Auch der Wochenmarkt am Samstag im Herzen der „von Auswärtigen immer wieder als sehr schön“ gelobten Altstadt ist ein Pfund, mit dem Attendorn wuchern könne und dies in Zukunft auch weiter tun will. Nach einem Treffen mit den Markthändlern und der Stadt gehe man davon aus, dass der Wochenmarkt noch größer und attraktiver werde.

Webkaufhaus ein "Glücksfall"

Christian Springob:  „Ich glaube daran, dass Attendorn sich in den nächsten Jahren richtig gut entwickeln wird.“
Christian Springob: „Ich glaube daran, dass Attendorn sich in den nächsten Jahren richtig gut entwickeln wird.“ © Peter Plugge

Das manchmal gescholtene Web-Kaufhaus bezeichnet Thomas Corte als „Glücksfall“ für den Einzelhandel und als ein „hervorragendes Werkzeug, seine Ware, die man im Laden hat, relativ einfach ins Netz zu stellen. Und zwar alle zusammen auf einer Plattform mit profesionellem Niveau.“ Zwar seien die damit erzielten Umsätze noch nicht sonderlich hoch, doch werde man, „seit wir den deutschlandweiten Versand anbieten, auch bundesweit wahrgenommen, im letzten Vierteljahr ist die Zahl der Bestellungen kontinuierlich größer geworden“, schildert Christian Springob seine Erfahrungen.

Auch wenn die Probleme in Attendorn vielschichtig und nicht alle vom Handel zu lösen sind, bleiben Thomas Corte und Christian Springob optimistisch, was die Zukunft der Hansestadt als Einzelhandelsstandort angeht. „Ich glaube daran, dass Attendorn sich in den nächsten Jahren richtig gut entwickeln wird“, sagt Springob.