Kreis Olpe. . Seit 2012 ist Petra Lütticke Behindertenbeauftragte des Kreises Olpe. Im WP-Interview spricht sie über ihre Aufgaben.
Petra Lütticke (Bild) ist seit Ende 2012 die vom Kreistag gewählte Vertretung von Menschen mit Behinderungen im Kreis Olpe. Im Gespräch mit der Westfalenpost berichtet sie über...
... ihre Aufgabe: Petra Lütticke hat verschiedene Aufgaben. Zum einen möchte sie „die Öffentlichkeit sensibilisieren“, zum anderen die Interessen der beeinträchtigten Menschen vertreten. „Ich nehme eine Art Lotsenfunktion ein“, sagt sie – und spielt darauf an, laut Satzung „Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige über Angebote und Zuständigkeiten“ zu informieren. Zudem besitzt sie als gewähltes Mitglied in den Sitzungen ein Rederecht und kann somit Empfehlungen geben, die das Wohl von Menschen mit Beeinträchtigung betreffen und im Idealfall zu Gute kommen würden
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... über ihre Pflichten: Der Kreis ist per Gesetz dazu verpflichtet, beeinträchtigten Menschen bei Verwaltungsverfahren eine Kommunikationsunterstützung zu gewährleisten. So müsse eine Behörde etwa dafür sorgen, dass Gebärdensprachdolmetscher zur Verfügung stünden, genauso aber auch einen Verwaltungsbescheid in Blindenschrift vorlegen. Einen Schwerpunkt lege man laut Lütticke zudem auf die „leichte Sprache“: Unverständliche Amtstexte sollen einfach und verständlich für Jedermann geschrieben und damit zugänglich sein.
. .. über das Aushängeschild: Das Kreishaus hat sich auf die Fahne geschrieben, eine Verwaltung für alle zu sein. „Wir versuchen Barrieren abzubauen, damit sowohl Mitarbeiter als auch Besucher bei uns ihren Bedürfnissen gerecht werden.“ Gemeinsam mit einem Mobilitätstrainer haben neun Azubis vor Kurzem die Barrierefreiheit im Kreishaus unter die Lupe genommen – dabei fielen kleinere Mängel auf. So habe unter anderem an einer Treppe ein Handlauf, in einem Aufzug ein Spiegel und an den Treppen eine farbliche Markierung gefehlt.
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... über die Unterstützerkreise: In allen Städten und Kommunen des Kreises stehen sogenannte Unterstützerkreise für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Sie haben Fragebögen erstellt, in denen Betroffene sich zu Barrieren im Alltag äußern können – wenn etwa Sportplätze oder Geschäfte nicht problemlos betreten werden können.
Diese Unterstützerkreise haben viele Schützenhallen und andere öffentlichen Gebäude wie Pfarrzentren systematisch besucht und dabei geschaut, ob Behinderten-WCs und Parkplätze vorhanden sind und der Eingang barrierefrei ist. Daraus ist ein Protokoll mit Empfehlungen entstanden, das den Betreibern der Gebäude zugeschickt wurde.
... über Tops und Flops im Kreis: Das VHS-Gebäude ist so etwas wie ein Paradebeispiel für gelungene Barrierefreiheit: Neben automatischen Türöffnern verfügt das relativ neue Gebäude über Kontraste für Sehbeeinträchtigte sowie über eine Induktionsanlage. Weniger barrierefrei ist hingegen das Drolshagener Rathaus, das man laut Lütticke schon abreißen müsste, um es den Anforderungen anzupassen.