Kreis Olpe. . In NRW könnte bis zum Jahr 2021 jede zweite Sparkassen-Filiale geschlossen werden. Im Kreis Olpe sind Schließungen (noch) nicht geplant.

  • Online-Banking und Kosten sind Gründe für mögliche Schließungen
  • In der Kommune Finnentrop besteht eine hohe Dichte an Geschäftsstellen
  • Daniel Fitzke: „Keine konkrete Beschlussfassung zur Schließung von Standorten“

Bis zum Jahr 2021 werde jede zweite Sparkassen-Filiale in Nordrhein-Westfalen vom Netz genommen – mit dieser Ankündigung hat der Verband Westfalen-Lippe für Schlagzeilen gesorgt (wir berichteten). Die Gründe lägen auf der Hand: Immer mehr Kunden verschreiben sich dem Online-Banking, hinzu kommt die Niedrigzinsphase, wodurch die Geldinstitute nur geringe Zinsüberschüsse erzielen. Die Einnahmen nehmen ab, so dass zwangsläufig am Kostenapparat gespart werden muss. Sind davon auch die Sparkassen im Kreis Olpe betroffen? Wir haben nachgefragt.

Olpe-Wenden-Drolshagen

Ende vergangenen Jahres machte die Sparkasse Olpe-Wenden-Drolshagen, bei der etwa 70 Prozent der Privat- und Geschäftskunden Online-Banking betreiben, vier ihrer Filialen dicht – „Kleinstgeschäftsstellen“, wie sie der Vorstandsvorsitzende Dieter Kohlmeier nennt. Und zwar in Iseringhausen, Schreibershof, Ottfingen und Hillmicke. Ob von den neun verbliebenen Geschäftsstellen weitere geschlossen werden, kann Kohlmeier nur schwer vorhersagen. „Ich kann das weder ausschließen noch bestätigen. Wir machen uns immer Gedanken, aber konkret ist da nichts.“ Durchaus möglich sei, dass man etwa zwei Stellen zusammenschließe, mit unterschiedlichen Öffnungszeiten.

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Von Von Flemming Krause

Angst um ihren Job müssen sich die Angestellten der Sparkasse aber nicht machen. „Wir werden niemanden entlassen“, betonte Kohlmeier – im Fall der Fälle würden die Mitarbeiter umgeschult und anderweitig eingesetzt.

Finnentrop

Ähnlich wie Kohlmeier äußerte sich Josef Wurm von der Sparkasse Finnentrop. Das Thema sei zwar immer akut, „aktuell gibt es aber keinen Beschluss, eine unserer Filialen zu schließen.“ Die letzten Schließungen liegen auch schon einige Jahre zurück. Vor einigen Jahren hat man sich von den Standorten in Schönholthausen, Serkenrode und Ostentrop getrennt. Wenn man jedoch bedenkt, dass nur noch jeder zweite Kunde sich vor Ort betreuen lässt – mehr als 50 Prozent der Privatkunden regeln ihre Finanzen via Internet, bei den Geschäftskunden sind es bereits drei Viertel – und Finnentrop über „eine unheimliche Dichte an Geschäftsstellen“ (Wurm) verfügt, dann ist eine Reduzierung der Filialen nicht ausgeschlossen. Immerhin kommen auf rund 17 000 Einwohner sieben Zweigstellen.

Den Servicegedanken werde man jedoch im Blick behalten, selbst wenn sich ein Dorf von seiner Filiale verabschieden müsste. Wenn eine Dienstleistung angefordert wird, so Wurm, bliebe der Kunde nicht im Regen stehen. So sei es vorstellbar, etwa einen Bargeld-Bringservice zu installieren.

Attendorn-Lennestadt-Kirch.

„Natürlich gucken wir genau auf unsere Auslastung“, erklärte Daniel Fitzke, Pressereferent der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem, „wenn ein Standort defizitär ist, dann geht bei uns das gelbe Lämpchen an. Wir sehen schon den Trend, dass sich die Leute dort mit Bargeld eindecken, wo sie Einkaufen gehen.“

Sparkassen-Filialen im Kreis Olpe mit Personenservice
Sparkassen-Filialen im Kreis Olpe mit Personenservice © Manuela Nossutta

Damit wolle er jedoch nicht sagen, dass ein Schließungs-Szenario brandaktuell sei. „Derzeit gibt es keine konkrete Beschlussfassung zur Schließung von Standorten. Allerdings überprüfen wir regelmäßige unsere Wirtschaftlichkeit.“

Und dennoch hat sich bei dem Geldinstitut in den letzten Jahren einiges getan: So wurden drei Geschäftsstellen (Allee-Center und Filiale in Helden sowie die Geschäftsstelle in Bilstein) in reine SB-Points – dort stehen lediglich Automaten und Kontoauszugsdrucker – umgewandelt, zudem betreibe man mit der Volksbank Bigge-Lenne seit Anfang dieses Jahres an sechs Standorten gemeinsame SB-Points, etwa in Neu-Listernohl, Maumke oder Heinsberg.

Denn beiden Instituten sei bewusst, dass sich ein Geldautomat erst bei etwa 40 000 Transaktionen im Jahr rechne – in vielen kleineren Orten ist diese Kennzahl nur noch mit einer Kooperation erreichbar.