Siegen. . Zu oft haben die Sanitäter weite Anfahrten. Bedarfsplan sieht mehr Krankenwagen für Siegen und Verstärkung der Wache vor.

  • Fast ein Drittel der Einsätze müssen die Siegener Rettungswagen im Umland fahren
  • Viele Krankentransporte erfolgen mit Rettungswagen – weil in Siegen Fahrzeuge fehlen
  • Neuer Rettungsdienstbedarfsplan schafft Abhilfe: Mehr Personal für längere Einsatzzeit

Der Rettungsdienst im Siegener Stadtgebiet braucht Verstärkung. Das geht aus dem Entwurf des Rettungsdienstbedarfsplans des Kreises Siegen-Wittgenstein hervor. In Siegen sind die Sanitäter nur in 73,5 Prozent der Alarmierungen innerhalb von acht Minuten am Einsatzort, gut jeder vierte Rettungswagen braucht also länger. Angestrebt ist ein „Erreichungsgrad“ von 90 Prozent.

Die Ursachen

Genannt werden diese Ursachen:
Die Zahl der Notfalleinsätze ist seit 2010 kreisweit um mehr als 26 Prozent gestiegen.
Die Siegener Rettungswagen haben 32 Prozent ihrer Einsätze außerhalb des Stadtgebiets. Sie werden zum Beispiel nach Kreuztal gerufen, wenn der dortige Rettungswagen in Wittgenstein aushilft — Verstärkung für Siegen muss dann aus Netphen anrücken.
Weil es zu wenig Krankentransportwagen in Siegen gibt, werden für Krankentransporte Rettungswagen eingesetzt.

Die Konsequenzen

Ein Gutachter soll untersuchen, ob die Verteilung der Fahrzeuge und die Standorte der Rettungswachen im Kreisgebiet „zukunftsfähig“ sind. Diese Veränderungen sieht der Rettungsdienstbedarfsplan vor, der zunächst bis 2018 gelten soll:
Auch der vierte städtische Rettungswagen läuft künftig an sieben Tagen 24 Stunden statt bisher nur 40 Stunden in der Woche. Sieben neue Mitarbeiter werden eingestellt; sie werden über die meist von den Krankenkassen getragenen Rettungsdienstgebühren bezahlt.
In Erndtebrück wird ein weiterer Rettungswagen für den 24-Stunden-Einsatz stationiert.
In Wilnsdorf wird der zweite Rettungswagen ebenfalls auf die 24/7-Laufzeit umgestellt.
Die Krankentransportwagen der Rettungswachen Freudenberg und Wahlbach werden nach Siegen „verschoben“, wo ohnehin die meisten Fahrten anfallen.

Der Leitstellen-Konflikt

Teil der städtischen Feuer- und Rettungswache ist die Kreisleitstelle – auch sie steht auf der politischen Tagesordnung, seit der Kreis zum 1. Januar 2015 die dort eingesetzten 15 städtischen Feuerwehrbeamten in seinen Dienst übernommen hat – Folge einer Forderung des Innenministeriums, nach der der Kreis als Träger der Leitstelle Zugriff auf das dort eingesetzte Personal haben muss.

Beratung über neuen Bedarfsplan

Der Siegener Feuerschutz-, Sicherheits- und Ordnungsausschuss tagt am Dienstag, 23. Mai, 17 Uhr, in der Feuer- und Rettungswache.

Die endgültige Verabschiedung des neuen Rettungsdienstbedarfsplans steht am Freitag, 30. Juni, auf der Tagesordnung des Kreistags.

Zum Streitpunkt zwischen Stadt und Kreis entwickelten sich danach die Rückstellungen für Pensions- und Beihilfeleistungen. Der Kreis erhob Anspruch auf 670 000 Euro, die Stadt widersprach: Es handele sich nur um Buchgeld in der Bilanz. Wäre das Geld tatsächlich zurückgelegt worden, wäre die Rechnung für die Leitstelle, die der Kreis bis dahin an die Stadt zu bezahlen hatte, höher ausgefallen. „Die Gespräche dauern noch an“, heißt es in der Antwort der Kreisverwaltung auf eine Anfrage der CDU-Fraktion, die am heutigen Freitag im Kreistag behandelt wird. Auch in diesem Papier ist inzwischen von „möglichen Ansprüchen“ die Rede, die die Stadt ihrerseits an den Kreis richten könnte.

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Der Siegener Feuerschutz-, Sicherheits- und Ordnungsausschuss tagt am Dienstag, 23. Mai, 17 Uhr, in der Feuer- und Rettungswache.

Die endgültige Verabschiedung des neuen Rettungsdienstbedarfsplans steht am Freitag, 30. Juni, auf der Tagesordnung des Kreistags.

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