Kreis Olpe. . Die Sparkassen und Volksbanken im Kreis Olpe haben ihre Gebühren aufgrund der Zinsphase leicht erhöht – oder denken zumindest darüber nach.
- Online-Giro-Konto bei der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden 90 Cent teurer
- Standard-Klassik-Konto der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen um einen Euro erhöht
- Frank Segref von der Volksbank Bigge-Lenne schließt Anhebung nicht aus
Für Kreditnehmer ist es ein Segen, für Banken eine wenig profitable Situation: Gemeint ist die aktuelle Niedrigzinsphase, die lukrativ wie nie zuvor erscheint – zumindest für Bürger, die sich von der Bank Geld leihen wollen und nur einen geringen Zinssatz zurückzahlen müssen. Auf der anderen Seite stehen die Geldinstitute, die sich verstärkt Gedanken darüber machen (müssen), wie sie sich finanzieren wollen. Eine Möglichkeit: Sie erhöhen die Gebühren – auf das Girokonto, auf Abhebungen oder Überweisungen. Vielerorts ist dies bereits geschehen. Wie die Sparkassen und Volksbanken (siehe unten) im Kreis Olpe mit der Situation umgehen, haben sie auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt.
Von 3 auf 3,90 Euro erhöht
Einzelleistungen wie das Abheben von Bargeld oder Überweisungen sind für Kunden der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden weiterhin kostenfrei. Dafür sind die Gebühren gestiegen, wie etwa die Kosten für das reine Online-Giro-Konto, das Anfang Januar vergangenen Jahres von 3 auf 3,90 Euro angehoben wurde. „Wir haben uns unsere verschiedenen Preismodelle angesehen und moderat erhöht“, erklärte Dieter Kohlmeier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse. Beim Girokonto für Privatkunden bietet die Bank Gebührenmodelle an von besagten 3,90 bis zu 14,90 Euro pro Monat für ein Giro-Gold-Konto, das einen Versicherungsschutz auf Reisen für die ganze Familie im Angebotsportfolio beinhaltet.
Zum 1. Juli 2016 stellte die Sparkasse Finnentrop, unabhängig von der Nullzinsphase, seine regulären Preise auf den Prüfstand und überarbeitete seine Giro-Konten-Modelle. Dabei kam heraus, dass es für Privatkunden nur noch zwei Konten gibt – das „Giro Komfort“ für 9,95 Euro sowie das „Giro direkt“ für 4,95 Euro.
Neue Modelle seit zwei Jahren
Die Frage, ob die Gebühren nun auch erhöht worden seien, konnte Josef Wurm von der Sparkasse, unter anderem verantwortlich für Presseangelegenheiten, nicht beanworten. Denn „die jetzigen beiden Modelle sind mit den alten nicht vergleichbar.“ Für Bargeldabhebungen oder Überweisungen müssen die Kunden keinen Extrabetrag bezahlen.
Ähnlich ist die Situation bei der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem: Auch hier sind vor zwei Jahren neue Kontomodelle entstanden. Die Jahre zuvor habe es kaum Preisanpassungen an die „alten“ Modelle gegeben, erklärte Pressesprecher Daniel Fitzke, allerdings sei das Geldinstitut derzeit dabei zu checken, ob es Preisanpassungen, vor allem für das Giro-Konto, vornehmen wird. „Solche Änderungen würden aber moderat ausfallen“, betonte Fitzke. Die Preise gleichen größtenteils denen der Sparkasse Olpe-Wenden-Drolshagen: Für 3,90 bekommt ein Kunde ein Individualkonto, das einzeln bepreist wird, ein Online-Konto gibt es für 4,90 Euro, ein Komfort-Angebot für knapp zehn und die Premiumvariante für 14,90 Euro.
Gebührenerhöhung nicht ausgeschlossen
Seit 2013 hat die Volksbank Bigge-Lenne ihre Gebühren für Privatkunden nicht mehr erhöht. Für Bargeldabhebungen und Überweisungen bitte sie ihre Kunden nicht zur Kasse – mit einer Ausnahme: Giro-Inhaber von „Premium Individuell“ – ein Paket, dass für Geringnutzer mit wenig Transaktionen geeignet ist –, zahlen pro Abhebung 25 Cent Gebühr. Sie müssen aber „nur“ 3,50 Euro für ihr Konto monatlich blechen. Ein Großteil ihrer Kunden, erklärte Frank Segref, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation, nutze das reine Online-Konto für 4,50. Der Klassiker sei jedoch das Premium-Komfort-Konto für 8,50 Euro monatlich, „das beinhaltet alles“, so Segref, „mehr als 60 Prozent unserer Kunden haben es.“ Ob die Volksbank in Zukunft an der Preisschraube erneut drehen wird, dazu hielt sich Segref bedeckt. Nur soviel: „Wir schließen das nicht aus.“
Neue Ertragquellen suchen
Ihre Preise überarbeitet, in erster Linie in Bezug auf das Girokonto, hat die Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen im letzten Jahr – „in Teilbereichen ist es zu Erhöhungen gekommen“, erklärte Vorstand Lambert Stoll. „Im Wesentlichen hängt das mit der Niedrigzinsphase zusammen. Banken haben unisono die Aufgabe, nach neuen Ertragsquellen zu suchen.“ Den „vollständigen Verlust“ von Zinserträgen, so Stoll, müsse man durch mehr Umsatz kompensieren – und deshalb auf die „Angemessenheit der Preise“ achten. Das Standard-Klassik-Konto etwa habe man von fünf auf sechs Euro erhöht. „Darin ist aber auch die Karte enthalten, die vorher 5,50 Euro pro Jahr gekostet hat“, erklärte Stoll.