Finnentrop-Hülschotten. . Nico Remmert aus Finnentrop-Hülschotten verzichtet bewusst auf tierische Produkte und lebt vegan. Der Grund: Fleisch schmeckt ihm einfach nicht.
Seit Anfang Oktober 2015 ernährt sich Nico Remmert (19) vegan – als einziger aus seiner Familie. Nudeln, Früchte, Reis oder Obst kommen täglich auf den Teller, auf Fleisch oder andere tierische Produkte verzichtet der Finnentroper ganz bewusst. Über seine Beweggründe sprach der Schüler des St.-Ursula-Gymnasiums mit der Westfalenpost.
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Sie sind seit ihrem 15. Geburtstags Vegetarier. Warum?
Fleisch hat mir schon als Kind nicht geschmeckt und ich wollte nicht, dass Tiere dafür sterben müssen, nur damit ich das essen kann. Meine Mutter hat mich allerdings dazu gezwungen, Fleisch zu essen, weil ich immer ziemlich dünn war. Ein anderer Grund war, dass ich ein Kaninchen hatte und dann gesehen habe, wie eines geschlachtet wurde. Ich habe mir gedacht: Ich habe ein Kaninchen als Haustier, warum soll es als Mahlzeit dienen?
Dabei hat es weder Ihrer Mutter noch Ihrem Hausarzt gefallen, dass Sie Vegetarier wurden, richtig?
Ja, genau. Ich habe schon vor meinem 15. Geburtstag eine Zeit lang auf Fleisch verzichtet, bis mein Arzt zu mir sagte, dass mein Immunsystem geschwächt sei und ich wieder Fleisch essen solle. Das habe ich dann auch getan, aber es hat mir einfach nicht geschmeckt. Es hat nicht lange gedauert, bis ich nur noch ein bisschen Geflügel und Fisch gegessen habe. Das letzte, was ich gegessen habe, waren dann Scampis mit Nudeln.
Wie sind Sie dann auf den veganen Trip gekommen?
Ich habe viele Dokumentationen gesehen, die von Ernährung, Umwelt und Massentierhaltung handelten. Gerade in der Zeit, als ich für ein Jahr in Amerika war. Schon da habe ich den Entschluss gefasst, Veganer zu werden. Das konnte ich meiner Gastfamilie aber nicht zumuten. Als ich im August 2015 wieder nach Deutschland kam, habe ich mein Vorhaben umgesetzt. Das letzte Nicht-vegane, was ich im Oktober 2015 gegessen habe, war Tiramisu. Meine Freundin ist übrigens auch Veganerin. Wir passen aufeinander auf, damit wir nichts Falsches essen.
Was essen Sie nun überhaupt?
Ich esse viele Nüsse und Obst, besonders Beeren, oder auch Nudeln. Meine Mama ist Italienerin, ich bin mit der italienischen Küche aufgewachsen. Ich brate die Nudeln häufig mit Olivenöl an und mache eine Kräutermischung dazu. Und ich esse gerne Tofu, das ich in der Pfanne mit Paprikapulver anbrate, dazu noch Avocados und ein Toastbrot. Zudem esse ich gerne Reis und Tomaten.
Wie häufig kochen Sie?
Ab und zu stehe ich am Herd. Meine Mutter arbeitet im Schichtdienst, wenn sie Spätschicht hat,, koche ich, sonst in der Regel sie.
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Wie hoch ist die Anforderung an Ihre Mutter, für Sie zu kochen?
Anfangs war es schwer, meine Mutter wollte ja auch nicht, dass ich Veganer werde. Sie fand es schon krass, als ich Vegetarier wurde. Aber: Sie hat sich damit abgefunden und weiß, wie man vegan kocht. Sie versucht sehr viel mit Gemüse aufzubereiten. Und sie kauft vegane Kochbücher.
Wie lange brauchen Sie beim Einkauf, bis Sie wissen, ein veganes Produkt in der Hand zu haben?
Anfangs war es echt schwierig, da habe ich mir jede Packung zwei Mal angeguckt. Doch nach einer gewissen Zeit weiß man, welche Produkte vegan sind und welche nicht. Dann kann man in den Laden gehen und sich die Produkte gezielt holen.
Vor kurzem waren Sie in Norwegen. Da war es doch sicher nicht einfach, vegane Lebensmittel zu finden?
In der Tat. Ich habe mir vorher die Wörter angeguckt, die ich wissen sollte. Meine Gastfamilie hat sich aber auch sehr bemüht, vegane Gerichte zu kochen.
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