Olpe. . Vorreiter im Fahrrad-Leasing: Im Kreis Olpe bieten ungewöhnlich viele Firmen E-Bike-Leasing an. Dazu zählen zum Beispiel Mubea, Viega und Kemper.

  • Im Kreis Olpe bieten ungewöhnlich viele Firmen Fahrrad-Leasing an und die Nachfrage bei den Angestellten ist groß
  • Bei Viega nutzen zum Beispiel 170 Mitarbeiter das Angebot und fahren nun mit Diensträdern zur Arbeit
  • Dazu zählen zum Beispiel Mubea, Viega, Kemper oder die Sparkasse Olpe.

Die Fahrradhändler im Kreis Olpe stellen auf E-Bikes um. Bei Feldmann in Olpe besteht das Sortiment bereits zu 80 bis 90 Prozent aus E-Bikes. Vor zwei Jahren standen dort noch 50 Prozent mit und 50 Prozent ohne Akku. Hauptgrund für diesen Boom sind laut Geschäftsführerin Katja Feldmann die Leasing-Angebote, die heimische Firmen ihren Mitarbeitern machen. Dazu zählen zum Beispiel Mubea, Viega, Kemper oder die Sparkasse Olpe.

... die Händler

65 Prozent der E-Bikes, die aus den Feldmann-Filialen in Olpe, Kreuztal und Siegen rollen, sind geleast. Gehörten zur Zielgruppe bisher vor allem ältere Kunden, kommen durch die Leasing-Modelle auch viele jüngere, da sie sich die Räder nun leisten können. Denn ein E-Bike kostet ab 2500 Euro aufwärts. Auch Christoph Fingerlin, Verkäufer bei Zweirad Meyer in Attendorn, berichtet vom E-Bike-Boom.

Tempo bei Kinderräder gedrosselt

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 605 000 E-Bikes verkauft worden. Ein Rekord.

 

Es gibt auch E-Bikes für Kinder. Allerdings wird hier schon vom Hersteller das Tempo auf 20 Stundenkilometer gedrosselt.

 

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...die Arbeitgeber

Die Attendorner Arbeitgeber Mubea und Viega bieten ihren Mitarbeitern seit Anfang des Jahres die Möglichkeit, Fahrräder zu leasen. Auch Kemper in Olpe ist frisch dabei. Der Betriebsrat hatte dort das Rad-Leasing angeschoben. Von 750 Mitarbeitern meldeten bei einer Vorführung mehr als 200 Mitarbeiter Interesse an.

Von den 1900 Viega-Mitarbeitern in Attendorn, Elspe und Ennest nutzen bereits 170 das Angebot. Geleast werden können E-Bikes, aber auch Rennräder und Mountainbikes. Auch kleinere Betriebe machen mit. So nahmen fünf von 25 Mitarbeitern im Betrieb Landtechnik Buchen in Wenden-Altenhof das Angebot an. Einige treffen sich sogar morgens und radeln dann gemeinsam zur Arbeit nach Altenhof.

...das Leasing-Modell

Das Leasing funktioniert meist so: Der Mitarbeiter sucht sich das Fahrrad beim Fachhändler aus, der Arbeitgeber bleibt Leasingnehmer. Der Vertrag läuft über einen festgelegten Zeitraum, meist 36 Monate, die Leasingrate wird mit dem Gehalt verrechnet. Sebastian Scherer von Landmaschinen Buchen rechnet vor: „Für ein Rad, das 3000 Euro kostet, zahlt der Mitarbeiter etwa 80 Euro im Monat – Wartung, Service und Versicherung inklusive.“

Der Arbeitnehmer muss ein Prozent des Listenpreises versteuern, ähnlich wie beim Dienstwagen. Das Privileg hat der Gesetzgeber 2012 auf Fahrräder erweitert. Seither steigt auch die Anzahl der Leasing-Anbieter. Feldmann arbeitet zum Beispiel mit sechs Gesellschaften zusammen.

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„Im Sauer- und Siegerland hat das Rad-Leasing eine eigene Dynamik entwickelt. Oft suchen die Angestellten schon über Flyer an Schwarzen Brettern nach Mitstreitern“, erzählt Corinna Rotter von der Leasing-Gesellschaft „Bike Leasing Services“. Als Gründe nennt sie die Topographie im Sauerland und die vielen mittelständische Unternehmen mit langen Beschäftigungsverhältnissen. „Bei einer größeren Fluktuation, machten Rad-Leasing-Verträge für Unternehmen weniger Sinn. Für Arbeitgeber sind die Raten als Betriebsausgaben zu 100 Prozent absetzbar.

...die Kunden

„Ich hätte mir sonst nie so ein teures Rad gekauft. Ich fahre jeden Tag damit zur Arbeit bei Wind und Wetter“, schreibt Florian Reinartz auf unserer Facebook-Seite. Er arbeitet bei Mubea in Attendorn. Ähnliches berichtet Martin Alhorn, er bezog über Viega im Februar ein E-Mountainbike von KTM. „Nach drei Jahren kann ich das E-Bike für zehn Prozent Restwert erwerben oder ein neues leasen. Ein tolles Angebot meiner Firma.“

Luft nach oben gibt es indes. Bisher sind die Kunden im Sauerland hauptsächlich männlich, so Christoph Fingerlin: „Frauen kommen meist erst, wenn der Mann schon eins fährt und sie mal Probe gefahren sind.“