Kreis Olpe. . Die Setz- und Brutzeit des Rehwildes dauert bis Mitte Juni. Wildernde Hunde sind eine große Gefahr. Jägerschaft und eine Hundetrainerin geben Tipps.

  • In der Setz- und Brutzeit sind Rehe besonders gefährdet
  • Jägerschaft und Hundeexperten sind sich einig: Hunde Anleinen!
  • Hundetrainerin Karin Schmidt steht mit Rat und Tat zur Seite

Die Fotos gehen immer wieder unter die Haut: Wenn achtlos von der Leine gelassene, wildernde Hunde wehrlose Rehe gerissen haben, regt sich zu Recht der Volkszorn. Der Chef der Kreisjägerschaft, Karl-Josef Fischer, appelliert in diesen Tagen besonders an alle Hundehalter, die Wald und Flur nutzten, um ihren Vierbeinern Auslauf zu ermöglichen: „Auf jeden Fall an die Leine. Jetzt beginnt die sogenannte Setz- und Brutzeit.

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Da ist das Rehwild jagenden Hunden oft schutzlos ausgeliefert.“ Der erfahrene Jäger erklärt, warum: „Ende Juli, Anfang August ist die Paarungszeit des Rehwildes, dann folgt die sogenannte ,Ei-Ruhe’ bis Januar, eine Phase, in der der Fötus nicht wächst. Ab Januar entwickelt sich das ungeborene Reh dann bis Ende April, Anfang Mai. Und dann gebären die Ricken und setzen ihre Kitze meist in hohes Gras.“

Kitze sind praktisch Freiwild

Kurz vor der Geburt seien die hochträchtigen Tiere besonders angreifbar: „Es kommt vor, dass die Ricken durch eine überraschende Flucht die Kitze verlieren oder eben gerissen werden.“ Aber auch gerade geborene Kitze seien praktisch Freiwild. „Das kann nur durch den konsequenten Gebrauch der Leine vermieden werden“, appelliert Fischer an die Vernunft. Denn nahezu kein Hundehalter könne garantieren, dass der Jagd-Trieb nicht die Überhand gewinne: „Wenn ein von Größe und Schnelligkeit zur Jagd fähiger Hund Wild in die Nase bekommt, hilft nur die Leine.“

Trainingsgelände in Drolshagen-Germinghausen

Der Hundesportverein Sauerland besitzt ein sportplatz-großes Trainingsgelände in Drolshagen-Germinghausen. Vorsitzende Karin Schmidt hat alle Hundetrainer-Prüfungen abgelegt, steht gern mit Rat und Tat zur Seite 02721/605081.

Auch Elmar Jürgens, Vorsitzender des Jagdgebrauchshundevereins im Kreis Olpe, warnt: „Der Hund stammt vom Wolf ab.“ Natürlich sei der Gehorsam eines Hundes trainierbar: „Da muss man aber schon im Welpenalter anfangen, und dann muss das bei regelmäßigem, wöchentlichen Training über zwei bis drei Jahre gefestigt werden. Das ist richtig Arbeit.“ Jürgens weiß, wovon er redet, stammt aus einer Jägerfamilie, hat praktisch sein ganzes Leben mit Hunden gearbeitet..

Zertifizierte Hundetrainerin ist auch Karin Schmidt, Vorsitzende des Hundesportvereins Sauerland. Auch sie warnt eindringlich: „Die Leute unterschätzen ihre Hunde oft und sind der festen Überzeugung: ,Der tut das nicht’.“ Aber nicht nur reinrassige Jagdhunde büchsten aus. Es gebe fast keine Hunderasse, bei der man sich zu hundert Prozent sicher sein könne – „eigentlich vom Chihuahua bis zur Deutschen Dogge“, klärt sie auf.

Hundetrainer hilft und berät

Grundsätzlich sei es wichtig, dass die Halter ihre Hunde viel bewegten und „immer im Auge behalten.“ Oftmals büchsten die Tiere aus, wenn Herrchen oder Frauchen ein Schwätzchen hielten oder ihr Smartphone gerade für wichtiger hielten. Aber: „Es ist das gleiche, ob ich mit einem Kind auf den Spielplatz gehe.“ Sie rate jedem, der sich einen Hund anschaffen wolle, sich zunächst an einen Hundetrainer zu wenden: „Hilfreich ist es, zu klären, welche Rasse zu einer Familie passt und zu welchem Zweck er angeschafft wird. Nicht jeder Hund passt in jede Familie.“