Wenden. . Armin Judas braut in Wenden Bier. Im Januar hat er seinen Schwiegersohn in spe zum Juniorchef der Hobby-Brauerei ernannt. Das Bier verbindet.

  • Armin Judas braut seit 1999 das Altenhofer Landbier
  • Seit Anfang des Jahres zusammen mit seinem Schwiegersohn in spe
  • Carolinenbräu ist eine Hobby-Brauerei

Armin Judas weiß ganz genau, wie ein Bier aussehen sollte. „Eine schöne, feste Schaumkrone“, sagt er, „das ist wichtig.“ Auch farblich sollte es auf jeden Fall etwas hermachen – die Bernsteinfarbe, ein Muss. Da trifft es sich ganz gut, dass der Hobbybrauer aus Wenden nicht auf das angewiesen ist, was er in Gaststätten oder Getränkemärkten vorgesetzt bekommt.

Sein Altenhofer Landbier sieht genau so aus, wie er es sich vorstellt. Und es schmeckt auch so. „Es ist würzig, mit einer dezenten Hopfenbitterkeit.“ Da spricht der Fachmann. Für ihn ist klar: Bier verbindet. Auf mehreren Ebenen.

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Seit 1999 braut Armin Judas in den eigenen vier Wänden. Die Rezeptur hat sich seitdem nicht verändert. Zwei Versionen seines Altenhofer Landbieres hat er entwickelt: „Es gibt ein Sommerbier und ein Winterbier.“ Letztes ist etwas dunkler, verrät der 51-Jährige, der seine kleine Brauerei Carolinenbräu getauft hat. Den Namen hat er Ende der 90er Jahre nicht zufällig gewählt. Seine mittlerweile 21-jährige Tochter heißt Caroline. „Liebe zu Tochter und Bier“, fasst er zusammen, was er empfindet, wenn er an den Namen Caroline denkt.

Eine andere Formel besitzt auch Gültigkeit: „Bier mit Herz.“ So beschreibt der zweite Mann in der Hobbybrauerei das „flüssige Glück“ aus Wenden. Und das aus gutem Grund: Stefan Langenbach ist nicht nur Juniorchef von Carolinenbräu, sondern auch seit mehr als drei Jahren der Freund von Caroline Judas. Auf zahlreichen Familienfeiern durfte er das Landbier zunächst kosten. Irgendwann fragte ihn der Schwiegervater in spe, ob er nicht mitbrauen wolle. Es konnte nur eine Antwort geben: „Ja.“ Dass er seit Anfang des Jahres die Geschicke der Mini-Brauerei mitlenkt, ist für ihn „etwas ganz Besonderes“. Bier verbindet. Auf mehren Ebenen.

Die besondere Zutat: Heimat

Die besondere Zutat des Altenhofer Landbieres: Der Hopfen aus dem Garten der Familie Judas. Er wächst in südlicher Lage mehr als sechs Meter in die Höhe.
Die besondere Zutat des Altenhofer Landbieres: Der Hopfen aus dem Garten der Familie Judas. Er wächst in südlicher Lage mehr als sechs Meter in die Höhe. © Johannes Pusch

Das hat auch mit einer ganz besonderen Zutat zu tun: Heimat. Wie jedes Bier steht auch das Altenhofer Landbier für (s)eine Region. In diesem Fall sogar für ein ganz bestimmtes Privatgrundstück. Das Erste, was man sieht, wenn man in den Garten von Armin Judas geht, ist eine Hopfenpflanze. Sie wächst meterhoch aus einem Beet und rankt bis zu dem Dach eines Unterstellplatzes für Autos. „Wir brauen mit unserem eigenen Hopfen“, sagt Armin Judas. Zwar stammt nicht der gesamte Hopfen seines Bieres aus dem eigenen Garten – es wird durch anderen Hopfen angereichert – trotzdem ist er stolz auf diese sehr persönliche Note.

Das Altenhofer Landbier ist in der Region nicht unbekannt, sagt zumindest Armin Judas. Schon viele Besuchergruppen hat er sein Reich unterhalb der Familienterasse gezeigt und dort mit seinen Gästen über Bier diskutiert. „Die Leute kommen vor allem aus dem Umkreis zu uns“, sagt Armin Judas, „aus Wenden, Drolshagen und dem ganzen Kreisgebiet und dem Siegerland.“ Hin und wieder hat er aber auch Gäste von weiter außerhalb zu Gast. Besonders freut sich der Hobbybrauer über Besucher, die wie er das Bier zur Leidenschaft erklärt haben. Zuletzt hatte Georg Lechner den Weg zum Carolinenbräu gefunden. Der Braumeister ist eine Ikone in der Brau-Szene und schläft in seinem eigenen Biermuseum sogar in einem Bierfass. Deswegen ist Armin Judas auch besonders stolz darauf, dass diese Ikone während ihres Besuchs ein dickes Lob für das Altenhofer Landbier übrig hatte.

Armin Judas im Inneren seiner Hobby-Brauerei.
Armin Judas im Inneren seiner Hobby-Brauerei. © Johannes Pusch

Von den großen Brauereien hält Armin Judas nicht allzu viel. „Wo steht denn im Reinheitsgebot, dass etwas gefiltert werden darf?“, fragt er rhetorisch und liefert die Antwort gleich mit: „Nirgends.“ Bei stark gefiltertem Bier fehlt dem 51-Jährigen der Charakter.

Als Konkurrent zu den großen Brauerein versteht er sich aber auch gar nicht. „Der eine mag sein Bier so, der andere so“, sagt er. Trotzdem ist er persönlich stolz darauf, sein Bier anders herzustellen – handwerklich. Deswegen hat er auch viel für Craft Beer übrig. Den Trend, den es seit einigen Jahren auch verstärkt in Deutschland gibt.

Bier für den guten Zweck

Auf eines legt Armin Judas viel Wert: „Wir sind eine reine Hobbybrauerei.“ Es geht also nicht um Geld. Er selbst ist als Diplomingenieur für Elektrotechnik bei der Telekom angestellt, Stefan Langenbach arbeitet als Fachkraft für Lagerlogistik in einer Wendener Firma.

Seit Jahren spendet Armin Judas das Altenhofer Landbier auch an den Lions Club Olpe am Biggesee. Dessen Mitglieder verkaufen es dann auf dem Olper Weihnachtsmarkt. Alleine im vergangenen Jahr kam so eine Summe von 3000 Euro zusammen – die dem Elterninitiative für Krebskranke Kinder in Siegen zugute kommt. Bier verbindet. Auf mehreren Ebenen.