Lennestadt. . Ferien auf dem Bauernhof im Sauerland sind für Familien wieder populär. Mädchen fahren auf Pferde ab. Zu Besuch auf Heinemanns Hof in Lennestadt.

  • Mädchen fahren auf Pferde ab.
  • Zu Besuch auf Heinemanns Hof in Lennestadt
  • Kinder treffen die Entscheidung für das Ferienziel.

Fangen wir mit dem Vater an. „Nein“, versichert Annette Gösling, „er reitet nicht. Er ist, wie er selbst sagt, das Versorgungsfahrzeug.“ Ehemann Markus (47) taucht in der Reithalle nicht auf. Pferde sind nicht seine Welt. Er hat sich arrangiert, heißt es. Die Kinder Lukas (18) und Franziska (16) haben entschieden, wo es in den Sommerferien hingeht. Adresse: Heinemanns Hof in Lennestadt-Kickenbach. Nicht zum ersten Mal. Mutter Gösling (46): „Wir sind zum neunten Mal hier.“

Stammgäste also. Woher? Aus Oelde im Kreis Warendorf. „Viele Familien kommen in den Sommerferien wieder. Oder Oma und Opa verbringen hier die Zeit mit den Enkeln“, sagt Hausherrin Karin Heinemann. „Wir sind mit 50 bis 60 Gästen ausgebucht. Wie immer in den Schulferien.“

Kinder treffen Entscheidung

Wenn es nach der 49-Jährigen ginge, dürften im Mai und Juni auch gerne Schulferien sein. „Wir wären immer voll.“ Dass in der Regel der weibliche Nachwuchs sagt, wohin es in den Ferien geht, ist ihr bewusst. Wer sich umsieht, begreift sofort: Pferde und Mädchen. Eine Welt für sich. Im Stall, in der Halle, in der Natur. Untrennbar sind sie verbunden.

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Warum das so ist? Das Pferd ist ein starker Freund. Ohne Worte können ihm die jungen Mädchen vertrauen, werden ohne Wenn und Aber angenommen, wie sie sind. Und - die Mädchen übernehmen Verantwortung. Sie striegeln die Pferde, fegen die Box aus, kratzen den Huf aus.

Ganz gleich in welches Gesicht der Besucher guckt: Das Glück der Mädchen liegt auf dem Rücken der Pferde. „Miss Marple“ oder „Urmel“, mit 28 Jahren wohl das älteste Schulpferd und ziemlich gewieft darin, an Leckerlis aller Art zu kommen, finden das zum Wiehern. So sind Pferde. Der Umgang mit den Kindern und Jugendlichen ist ihnen wohl vertraut.

Vater fährt Mountainbike

So genießen Yvonne (46) und Thorsten Pulver (46) aus Ratingen mit den Töchtern Chiara (11) und Elisa (6) aus Ratingen den zweiwöchigen Aufenthalt im Sauerland. Vom Vater fehlt auch in dieser Familie an diesem Vormittag jede Spur. „Mein Mann ist hier immer mit dem Mountainbike unterwegs.“ Was genießt die Mutter? „Die Kinder können sich frei bewegen. Für die Eltern bleibt im Urlaub auch viel Spielraum.“ Auf diese Weise findet jeder Erholung, Spaß und Entspannung nach seiner Art.

Fünf Familien haben sich in Kickenbach gefunden und kommen, wenn immer möglich, seit Jahren in den Sommerferien auf dem Hof zusammen und freuen sich auf die gemeinsame Zeit.

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Aus Emmerich-Elten am Niederrhein und nah an den Niederlanden sind Gaby (45) und Bernd Naß (52) mit ihren Töchtern Louisa (8), „ich schreib’ mich mit ou“, und Alina (11) angereist. Sie sind angetan von der Frau, die lieber im Hintergrund bleibt: Reitlehrerin Karin Kämpf, seit fünfzehn Jahren auf dem Hof. Gaby Naß: „Sie hat ein Gefühl für die Kinder, schätzt sie richtig ein und weiß, wie viel sie ihnen zumuten kann und wie viel nicht. Großartig.“

Flucht aus der Heimat

Die Eltern gehen gerne wandern, und die Kinder flüstern mit den Pferden. Dass das Sauerland bei so vielen Pferden mit seinen Bergen zur Sprache kommt, ist Familie Ellsesser zu verdanken. Plattes Land in Hannover gewöhnt, tanken Katja (46) und Dirk (47) mit den Augen die Landschaft und gönnen den Waden endlich Steigungen. Ihre Töchter Linda (17) und Leni (6) sind im Galopp mit den Gedanken bei den Pferden. „Auch wenn die Kinder elf Jahre auseinander sind, auf dem Hof haben alle was vom Urlaub“, sagt Mutter Ellsesser.

Am Ende der Geschichte fehlt der Reiter. Es gibt ihn. Die Überraschung: Er heißt auch so. Achim Reiter mit seiner Patchwork-Familie aus Krefeld. „Hier habe ich zum ersten Mal auf einem Pferd gesessen“, sagt der 48-Jährige. Ob im Winter oder Sommer: Dem Krefelder mit dem T-Shirt „Das freundliche Gesicht“, gefällt es in Kickenbach. „Für uns ist das die Flucht aus der Heimat.“ Ein schöneres Kompliment kann es für Heinemanns nicht geben.