Lennestadt. Das Elspe-Festival bringt mit Karl Mays „Im Tal des Todes“ einen Vulkan zum Explodieren. Ab Samstag reitet Winnetou wieder über die Naturbühne.

  • Ein Vulkan explodiert bei den Karl-May-Festspielen in Elspe
  • Winnetou und Old Shatterhand reiten durch das „Tal des Todes“
  • 40 Pferde und 60 Darsteller sind im Einsatz

Das Unheil kommt mit Ankündigung. Der Vulkan bebt schon zu Beginn des Stücks und setzt Qualmwolken frei. Vor lauter Schreck fliegen die Tauben aus ihren Nestern. Winnetou warnt davor, den heiligen Berg für den Quecksilberabbau zu missbrauchen. Damit startet beim Elspe-Festival ein neues Abenteuer rund um Old Shatterhand und seine Freunde. „Im Tal des Todes“ feiert am Samstag Premiere und ist bis zum 11. September auf der riesigen Naturbühne zu sehen.

Wenn dann schließlich brennende Banditen von der hohen Felswand stürzen, sichert für die Zuschauer unsichtbar ein vier Meter tiefes Wasserbecken ihre waghalsigen Sprünge. Spektakuläre Stunts und Knalleffekte gehören ebenso zu Elspe wie die 40 Pferde und das engagierte Ensemble. Doch der Vulkan stellt in dieser Saison selbst das erfahrene Team um Festival-Chef Jochen Bludau auf die Probe. 16 Ton-, Pyro- und Bühnentechniker sorgen dafür, dass gigantische Feuerbälle in den Himmel schießen. „Für die Feuereffekte braucht man Lykopodium“, schildert Bludau. „Das ist der einzige Blütenstaub, der großflammig brennt. Er kommt aus Indien und China; die Kilopreise sind in den vergangenen Jahren explodiert.“ So jagen die Elsper pro Vorstellung 800 Euro in die Luft. Es lohnt sich.

"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival

"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 – im Bild: Darsteller Jean-Marc Birkholz © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 – im Bild: Darsteller Kai Noll © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 – im Bild: Darsteller Moritz Bürkner © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 – im Bild: Darstellerin Cheryl Angelika Baulig © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 – im Bild: Darstellerin Johanna Wypich © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 – im Bild: Darsteller Alexander Hanfland © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 – im Bild: Darsteller Detlef Heydorn © Elspe-Festival
"Im Tal des Todes" beim Elspe-Festival 2016 – im Bild: Darsteller Markus Lürick © Elspe-Festival
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In Elspe kommt nichts aus der Computertrickkiste. Alle Effekte sind Theatermagie, mit viel Können und Liebe handgemacht. Darauf setzt das Festival. „Die Kinder wissen vielleicht nicht mehr, wer Karl May ist, aber diese Aktion im Freien, dieses Naturerlebnis, bei dem man die Hitze des Feuers auf der Haut spürt und die Pferde riecht, spricht alle Sinne an. Das kann ein Film gar nicht leisten“, so Bludau.

Deshalb verzichtet man in Elspe bewusst auf den Einsatz von technischem Schnickschnack. Die Lok dampft über die Bühne, so wie damals, als Karl May seine Romane schrieb. Miss Almy lenkt einen Einspänner zum Saloon. Postkutsche und Planwagen werden von Pferden gezogen, nur das Schiff bewegt sich auf Schienen. Die Darsteller müssen sattelfest sein. Mit ihren unterschiedlichen Spielebenen ermöglicht die Bühne spannende Choreographien; mit fast 100 Metern bietet sie auch genug Auslauf für die Tiere. „Es ist immer noch faszinierend, diese Welt zu erschaffen“, betont Bludau. Er kennt jeden Zentimeter des 120 000 Quadratmeter großen Geländes. 1958 hat er hier erstmals den Winnetou gespielt. Heute ist er Geschäftsführer und Regisseur. „Früher hat man die Stücke im Stil der jeweils angesagten Westernfilme angelegt, John Wayne, Bud Spencer. Heute gibt es keine Stilvorgaben mehr. Die Herausforderung besteht darin, zwei Personen darzustellen, die glaubhaft Freunde und überzeugende Charaktere sind.“

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Heldenmut, Niedertracht, Spannung, Bewegung und eine gute Prise Humor mischen sich dabei im Breitwandformat. Die Kampfszenen liegen in der Hand von Benjamin Armbruster, selbst ein Vierteljahrhundert lang als Winnetou in Elspe geliebt und gefeiert, der mit Jochen Bludau zusammen Regie führt. Die Reiter sind gleichzeitig die Stuntleute, sie kommen aus Tschechien, der Slowakei, Polen und den USA und zeigen bei ihren Gefechten virtuose Akrobatik.

Training und Genauigkeit

„Training und Genauigkeit, das macht Elspe aus“, betont Armbruster, der mit 70 Jahren im Notfall immer noch einspringt. „Im Film gibt es Schnitte, hier musst Du, egal was passiert, eine Lösung live auf der Bühne finden. Das ganze Team ist wie eine Familie, man kann sich keinen Blödsinn erlauben, das wäre viel zu gefährlich.“ Der hochgeschätzte Charakterdarsteller am Theater Bielefeld hat sein Herz an den Wilden Westen mitten im Sauerland verloren. „Ich bin stolz, mitmachen zu dürfen.“

Bis zum Alter von 14 Jahren kommen die Jungen und Mädchen gerne, dann werden Freizeitparks wie das Phantasialand attraktiver. „Und mit 26 sind sie alle wieder da, mit ihren eigenen Kindern“, hat Bludau erfahren. „Wir haben uns immer gewundert, warum wir einen so hohen Anteil von Ärzten und Akademikern im Publikum haben. Das liegt daran, weil die am Wochenende etwas mit der Familie unternehmen wollen.“

www.elspe.de