Volmarstein. . Die Orthopädische Klinik Volmarstein gehört wie die Klinik Blankenstein (Hattingen) und Wittens Marienhospital zu den drei Kliniken, die nun mit dem MRSA-Qualitätssiegel ausgezeichnet wurden. Die Verantwortlichen sehen sich in ihrer Arbeit damit bestätigt.

Als „Krankenhauskeim“ taucht er in den Medien auf, Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus heißt das Bakterium mit vollem Namen, MRSA, so nennen ihn die Mediziner. Ein Keim, der vor allem Patienten mit großen Wunden, Geschwächten und frisch Operierten gefährlich werden kann. Denn mit handelsüblichen Antibiotika ist dem Bakterium nur schwer beizukommen.

Es wird also alles getan, dass MRSA gar nicht erst in den Krankenhäusern auftaucht. Die Orthopädische Klinik Volmarstein hat dabei Erfolg. Das „MRSA Qualitätssiegel“, vergeben vom MRE Netzwerk Nordwest, bestätigt dies. MRE steht dabei für multiresistente Erreger. Denn längst geht es nicht mehr nur um einen Keim. „Es gibt neue Keime, die sich dem Status des MRSA annähern“, sagt Helge Bast, Oberarzt der Orthopädie und Hygienebeauftragter auf ärztlicher Seite. „Es geht also darum, Hygienestandards einzuhalten, nicht nur mit Blick auf MRSA.“

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Dennoch steht dieser Keim im Mittelpunkt. Denn: Es ist ein beinahe alltäglicher Keim, den viele Menschen unbemerkt in sich tragen. MRSA-Keime siedeln sich auf Haut und Schleimhäuten an. Probleme bereitet dieses Bakterium erst, wenn es in eine größere Wunde gelangt und der Körper nicht mehr genug Abwehrkräfte mobilisieren kann.

Das Bakterium wird mitgebracht

Die Volmarsteiner Ärzte haben sich schon lange vor der aktuellen Diskussion über Hygieneprobleme in Krankenhäusern mit dem Keim-Problem befasst. Gemeinsam mit der Klinikleitung und der Pflege suchten sie Wege, das Personal zu sensibilisieren, die Abläufe in der Klinik zu optimieren und auch die Patienten in den Blick zu nehmen. Denn: Der Keim wird in der Regel mitgebracht.

„Wir haben ein Eingangsscreening für alle Patienten eingeführt“, sagt Dr. Benedikt Leidinger, Ärztlicher Direktor. Der Gesetzgeber schreibt lediglich vor, Risikopatienten auf den MRSA-Keim zu untersuchen. „Wir testen alle Patienten“, sagt Leidinger, „auf eigene Kosten.“ 13 bis 20 Euro kostet ein solcher MRSA-Test. Geld, das nach Meinung von Matthias Mundt gut angelegt ist. Als kaufmännischer Leiter der Klinik muss er über die Kosten wachen, doch in Sachen Hygiene wird der Rotstift nicht angesetzt. „Diese Kosten lohnen sich, wenn wir so das Keim-Problem im Griff halten können“, so Mundt. Und dass die Pflegedienstleitung darauf achtet, dass die Abteilungen genügend Hand-Desinfektionsmittel verbrauchen, ist ebenfalls ein Controlling unter umgekehrten Vorzeichen. „Auch dabei ist das Geld gut investiert.“

[kein Linktext vorhanden]Bei den Patienten kommt der offensive Umgang gegen MRSA gut an. Auch wenn es immer wieder bedeutet, dass OP-Termine nicht eingehalten werden können. „Wird bei einem Patienten der Keim gefunden, muss die Operation verschoben werden“, sagt Helge Bast. Der Patient muss zunächst „saniert“ werden, das heißt: Die Besiedlung mit dem Multiresistenten Bakterium wird behandelt. „Nicht mit Antibiotika“, betont Bast. Denn das würde einem weiteren Prinzip der Klinik widersprechen: möglichst wenig dieser Medikamente, gegen die immer mehr Keime Resistenzen entwickeln, einzusetzen.

MRSA-Patienten isolieren

Im Vorfeld versucht die Klinik so zu vermeiden, dass Patienten mit MRSA auf die Station kommen. Die Kosten und Mühe, die dies mit sich bringt, sind nicht unerheblich, stehen aber in keinen Verhältnis zu Aufwand und vor allem Risiko, das ein MRSA-Patient in sich trägt. „Lassen sich Operationen nicht verschieben, müssen wir isolieren“, so Helge Bast. OP-Raum wie Patientenzimmer sind quasi als Quarantäne-Station zu vestehen – alles muss darauf ausgerichtet sein, den Keim nicht weiter zu tragen.

Das Qualitätssiegel macht das große Hygiene-Team der ­Volmar­steiner Klinik stolz. Es ist auch ein Beweis, dass alle Abteilungen gut zusammen arbeiten, dass die Mitarbeiter sensibilisiert sind. Die Urkunde wird irgendwo in der Klinik aufgehängt. Die Arbeit am Thema Hygiene hängen die Akteure damit aber nicht an den Nagel. „Da sind wir jeden Tag aufs Neue gefordert“, sagt Pflegedienstleiter Christoph Fedder.