Witten. .

Dass beide Wittener Häuser ein Anliegen gemeinsam präsentieren, kommt nicht oft vor. Doch jetzt verspürten Vertreter des Marien-Hospitals und des Ev. Krankenhauses (EvK) das dringende Bedürfnis, etwas geradezurücken. Das negative Image in der Öffentlichkeit ist es, das ihnen Sorge bereitet. „Die Ansprüche der Patienten steigen, wir werden nie genug gegenfinanziert und wenn wir dann noch stets Kritik einstecken müssen, dann haben wir das Gefühl, mal Stellung beziehen zu müssen“, bringt es Simone Lauer von der Geschäftsführung des Marien-Hospitals auf den Punkt.

80 Prozent zufrieden

„Gehen Sie ins Krankenhaus, dann gehen Sie krank nach Haus“: Dieser Spruch, den Theo Freitag zur Genüge kennt, geht nicht nur dem Geschäftsführer der St. Elisabeth Gruppe, zu der auch das Marien-Hospital gehört, mächtig gegen den Strich. Schließlich werde dadurch das Engagement der Mitarbeiter verunglimpft, von denen wie selbstverständlich erwartet werde, dass sie rund um die Uhr für die Patienten da sind.

Auf der anderen Seite erschwerten aber ungünstige finanzielle Rahmenbedingungen die Aufrechterhaltung hoher Qualitätsansprüche, wie sie in beiden Häusern bestehen. „Wir haben das Gefühl, oft nur als Kostenfaktor wahrgenommen zu werden“, sagt Dr. Ulrich Weitkämper, Ärztlicher Direktor des EvK. Die eigentliche Arbeit rücke dabei in den Hintergrund. Und auch, dass die Wittener Krankenhäuser mit 1200 Beschäftigten nach den Edelstahlwerken der größte Arbeitgeber Wittens seien, wie Wirtschaftsförderer Klaus Völkel betont. Er sei außerdem froh, dass die Stadt sich kein eigenes Krankenhaus leisten müsse.

Trotzdem können beide Häuser eigentlich nicht klagen: Umfragen (auch externe) bestätigten eine überdurchschnittliche Zufriedenheit. 80 Prozent der Patienten, so Freitag, würden beide Einrichtungen weiterempfehlen. Immerhin 30 Prozent der jährlich 33 000 Patienten kämen aus anderen Städten in die Wittener Krankenhäuser. Und wenn jemand tatsächlich unzufrieden sei, läge das in erster Linie am schlechten Essen, weiß Prof. Dr. Martin Bergbauer, Ärztlicher Direktor des Marien-Hospitals.Natürlich sei, etwa im Zusammenhang mit dem MRSA-Keim, Hygiene ein großes Thema. „Patienten sind da kritischer, achten auf Schutzkleidung“, so Prof. Bergbauer, der auf die umfangreichen Hygienepläne im Hospital verweist. Und deshalb betont: „Wir wollen nicht als Helden gepriesen, aber auch nicht als diejenigen hingestellt werden, die Menschen verseuchen.“ Zu Hause, sagt er, gebe es mehr Bakterien als im Krankenhaus. Zudem sei MRSA kein „Killerkeim“, sondern ein harmloser Hautkeim, der nur in Extremfällen zu Problemen führe, wie Dr. Weitkämper ergänzt.

Bewerberzahlen sinken

Auch den Pflegenden schmecke solche Negativwerbung nicht: „Die Bewerberzahlen sinken“, sagt Ingeborg Drossel, Pflegedienstleiterin des EvK. Die, die schon da sind, seien aber hochmotiviert, erklärt Marion Büchsenschütz, die den Pflegedienst der St-Elisabeth Gruppe leitet. Überhaupt habe sich das Berufsbild geändert, würden immerhin 46 Prozent nach dem Examen eine Fachweiterbildung, zum Beispiel im Bereich Geriatrie oder Onkologie, machen. Für jene, die dann nicht vor Ort im Krankenhaus sein können, gebe es keinen Ersatz.