Wetter. . Die Stadt Wetter muss eine Stützmauer unterhalb des Harkort-Wasserkraftwerks sanieren. Aber statt einer neuen Mauer wird unter Wasser ein 15.000 schwerer Steinwall aufgeschüttet, der die marode Mauer stützt. Dadurch steigt allerdings der Pegel — und die Leistung des Kraftwerks sinkt.

Steinchen in die Ruhr schmeißen, das ist eine Lieblingsbeschäftigung der Kinder. Im Auftrag der Stadt Wetter dürfen dies nun die Mitarbeiter der Firma Hugo Schneider machen. „Geworfen“ wird allerdings mit dem Bagger, denn die Steinchen wiegen zwischen 20 und 200 Kilogramm.

Zweck der 800.000 Euro teuren Maßnahmen: Die Stützmauer am Untergraben, mehr als 100 Jahre alt, muss nun ihrerseits abgestützt werden. „Hier bestand schon seit Jahren dringender Handlungsbedarf. Das setzen wir nun um“, so Bürgermeister Frank Hasenberg.

Erkundungsbohrungen hätten gezeigt, dass die Stützmauer durch den Erd- und Wasserdruck „nicht mehr ausreichend standsicher ist“, erklärt Dr. Ing. Ulrich Höfer vom gleichnamigen Geotechnik-Institut. „Wir sichern die Mauer durch eine Vorschüttung aus Wasserbausteinen. Fünf Meter hoch und zwölf Meter breit wird der angeschüttete Steinwall mit Abschluss der Maßnahme sein.

Wasserpegel steigt um sieben Zentimeter

Der Wasserpegel steigt dadurch um fünf bis sieben Zentimeter, sagt Harold Birr vom Stadtbetrieb Wetter. Folge: Die Leistung des RWE-Wasserkraftwerkes wird durch die Anhebung des Pegels gemindert. Ein Verlust, den die Stadt tragen muss. „Die jährliche Leistung wird gemessen und dann rechnen wir, was fünf Zentimeter mehr Gefälle ergeben hätten“, erläutert Harold Birr.

Ein niedriger fünfstelliger Betrag ist für diese Ersatz-Leistung im Jahr angesetzt. „Das kommt natürlich auch ein wenig auf die Strompreisentwicklung an“, so Birr.

Neue Mauer teurer als Strom-Einbußen

Die Alternative zu dieser dauernden Last wäre eine Sanierung der eigentlichen Mauer gewesen. „Doch da hätten wir doppelt so viel ausgeben müssen“, sagt Birr.

Spaziergänger werden durch die Baumaßnahme nicht gestört, da der Untergraben nicht zugänglich ist.

Anders geht es den Fischen, die im Vorfeld umgesiedelt wurden. „Und die Firma ist angewiesen, behutsam vorzugehen“, sagt Thomas Brinkmann, als Leiter Stauseenbetrieb Ost beim Ruhrverband für den Ober- und Untergraben zuständig. Gegenüber der Baustelle befindet sich die Fischtreppe für den Aufstieg in den Obergraben. „Und da tut sich bei den steigenden Temperaturen natürlich jetzt etwas.“ Steinchenwerfen wäre kein Problem, Steine werfen schon.