Wetter. Zum neunten Mal bestimmen Oldtimer das Bild in Wetters Zentrum. Zahlreiche Besucher bummeln trotz grauer Wolkendecke Fahrzeugmeile entlang.
Wenn das Knattern alter Motoren wieder die Luft erfüllt und glänzende Karosserien die Kaiserstraße säumen, dann ist das ein untrügliches Zeichen für eine besondere Veranstaltung in Wetter: das Oldtimertreffen. Zur neunten Auflage am Sonntag waren wieder historische Fahrzeuge in die Harkortstadt gekommen und lockten zahlreiche Besucher an – trotz grauer Wolken am Himmel.
Nicole Damaszek von der städtischen Wirtschaftsförderung hat ihren Blick am Wochenende vermutlich des Öfteren Richtung Himmel gelenkt. Anders als die Male zuvor, sahen die Wetteraussichten für das neunte Oldtimertreffen nicht rosig aus. „Bisher war es noch nie so, dass man Angst haben musste, dass es regnet“, sagt sie. Doch kurz nach Beginn der Veranstaltung zeigt sie sich zuversichtlich. „Wir sind hoffnungsvoll. Es ist trocken und die Fahrer mit ihren Oldtimern kommen trotzdem“, freut sich Nicole Damaszek, während ein Trabant an ihr vorbei über den Bahnhofsvorplatz und Richtung Kaiserstraße fährt. „Rund 200 Fahrzeuge waren um 12 Uhr schon da“, sagt sie.
Premiere beim Oldtimertreffen
Zu denen zählt auch der helle Trabant 601 de Luxe aus dem Jahr 1976, den Markus Schwarz mittlerweile neben anderen Trabbis nahe des Sparkassengebäudes geparkt hat. Der Dortmunder ist schon mal beim Oldtimertreffen in Wetter gewesen. Er mag das Wiedersehen, den Austausch mit anderen Oldtimer-Besitzern. Harry Rogner, sein „Nachbar“ in der Kaiserstraße ist mit seinem Trabant aus dem Jahr 1975 zum ersten Mal in Wetter dabei. Eigentlich sei in Castrop heute auch Oldtimertreffen, erzählt er. Doch dieses Mal habe er die Veranstaltung in seiner Heimatstadt „geschwänzt“, wie er scherzend berichtet. „Die Kollegen sind alle hier“, erklärt er und meint damit andere Trabant-Besitzer.
„Man trifft sich immer wieder“, erzählt auch Mike Gaidies, warum er mit seinem Oldtimern gerne in Wetter dabei ist. Mit 6,60 Meter Länge ist sein schwarzer Cadillac Baujahr 1980 nicht zu übersehen. „Das ist so ein Stück Vergangenheit für mich“, erklärt der Hagener, warum ihn insbesondere diese Fahrzeuge so faszinieren. „Die kenne ich aus den Filmen meiner Kinderzeit“, betont er und lächelt. „Wir haben dieses Mal relativ viele amerikanische Oldtimer dabei“, hat auch Nicole Damaszek beobachtet.
Kinderschminken und verkaufsoffener Sonntag
Sehr zur Freude von Sheroz Yunusov, der mit seinem Freunden aus Iserlohn nach Wetter gekommen ist und in erster Linie nach Modellen aus den USA Ausschau hält. Einen Pontiac habe er schon gesehen, auch den Cadillac von Mike Gaidies konnte er schon aus der Nähe betrachten. „Die Autos sehen einfach sehr sportlich aus“, erklärt er, während er mit seiner Begleitung den vom Besitzer liebevoll ausgestatteten und dekorierten Kofferraum eines weiteren Modells in Augenschein nimmt.
Doch auch abseits der US-amerikanischen Fahrzeuge gab es für Besucher und Oldtimer-Liebhaber viele besondere Schätze auf vier oder auch zwei Rädern zu bestaunen. Wer die für den normalen Verkehr gesperrte Kaiserstraße entlangschlenderte und sich dann auf dem Bahnhofsvorplatz umsah, kam an alten Feuerwehrfahrzeugen und Traktoren vorbei, konnte einen Krankentransporter vergangener Zeiten ebenso unter die Lupe nehmen wie Cabrios oder auch Motorroller und -räder unterschiedlicher Baujahre. Auch der ein oder andere Abstecher in die Geschäfte im Ruhrtalcenter oder an der Kaiserstraße sorgte beim verkaufsoffenen Sonntag für Abwechslung und mit Hüpfburg und Kinderschminken hatten auch die jüngsten Besucher ihren Spaß.
Foto-Eindrücke vom neunten Oldtimertreffen
Fasziniert vom Ford aus dem Jahr 1930
.„Mich hat der Ford aus dem Jahr 1930 fasziniert“, erzählt eine Besucherin, die „ganz spontan“ aus Gevelsberg nach Wetter gekommen ist. Ihren Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen, aber von ihrer Faszination für alte Autos erzählt sie gerne. „Dafür habe ich mich schon immer interessiert“, sagt sie, während ihr Blick über den dunkelvioletten Mercedes schweift, der zu seiner Zeit als Leichenwagen im Einsatz war. Ihren Entschluss, spontan und zum ersten Mal zu der Veranstaltung in die Harkortstadt gekommen zu sein, bereut sie nicht. „Ich habe nicht erwartet, dass das Oldtimertreffen hier so groß ist.“