Wetter. Bernd Fischer und Hans-Ullrich Külpmann verbindet die Leidenschaft zu Oldtimern. Zum Treffen in Wetter kommen sie mit Auto und Motorrad.

Bernd Fischer lässt den Motor seines Mercedes an. Ein satter Sound erklingt. „Kenner hören sofort: Das ist ein Sechszylinder“, sagt Hans-Ullrich Külpmann, während sich der 38 Jahre alte Mercedes langsam in Bewegung setzt. Kenner alter Fahrzeuge – das sind die zwei Wetteraner. Beide verbindet die Leidenschaft für Oldtimer. Beide fahren bei Oldtimer-Rallyes mit. Und beide werden mit ihren alten Schätzchen auf zwei und vier Rädern beim Oldtimertreffen am Sonntag in Wetter dabei sein.

Ein Stück Geschichte auf vier Rädern

„Ein Oldtimer ist ein Auto erst, wenn es älter als 30 Jahre ist“, erklärt Bernd Fischer direkt. Alle Fahrzeuge, die „nur“ 20 Jahre und mehr auf dem Buckel hätten, seien „Youngtimer“, ergänzt Hans-Ullrich Külpmann und schon entspinnt sich ein Gespräch über H-Kennzeichen für Oldtimer. Über Wertgutachten, die manch ein Besitzer für seinen Wagen erstellen lässt. Über Pflege und Kosten, die ein Stück Geschichte auf vier Rädern mit sich bringt. Und über Ausfahrten, Tourensport und Treffen. „Die Hagen Klassik sind wir im Mai bereits gefahren“, erzählt Bernd Fischer. Oberberg, Kempenich und Stemwede – Orte, die vor allem Oldtimer-Freunden etwas sagen – sollen folgen. „Da haben wir immer viel Spaß“, sagt Hans-Ullrich Külpmann.

Drei bis fünf Mal ist das Duo in dem Mercedes von Bernd Fischer mit dabei. Sie kennen sich seit den 70er Jahren aus dem Motorsport, seit 2021 fahren sie im Oldtimer zusammen die bis zu 150 Kilometer langen Strecken. Bernd Fischer hinterm Steuer, Hans-Ullrich Külpmann auf dem Beifahrersitz. Der könne als früherer Vermessungstechniker „gut Karten lesen“, bescheinigt Fischer und ergänzt erfreut: „Das ist ein Riesenvorteil.“

Eine besondere Gemeinschaft

Fünf Mal im Jahr fahren die beiden auch mit ihren Motorrädern bzw. -rollern bei Touren mit. Bernd Fischer steigt dann auf seine Honda VFR 750 aus dem Jahr 1990, Hans-Ullrich Külpmann auf eines seiner Oldtimer-Motorräder bzw. -roller, zu denen auch eine Honda CB 350 K4 gehört. Baujahr 1973. „Das war damals mein erstes Motorrad, das ich besessen habe“, blickt der 74-Jährige zurück. Auch wenn die ursprüngliche Maschine nicht mehr in seiner Garage steht: 2015 kaufte er sich das gleiche Modell aus Holland. „Aus Nostalgiegründen“, wie er sagt. „Die fahre ich noch ab und an.“ Nun aber ist der Wetteraner mit seinem Motorroller Heinkel Tourist zum Gespräch mit der Lokalredaktion gekommen. „Mit dem komme ich zum Oldtimertreffen, wenn es regnen sollte. Da sind die Beine dann geschützt“, sagt er scherzhaft. Ansonsten soll seine Honda einen Platz zwischen Bahnhofsvorplatz und Kaiserstraße einnehmen.

Das Oldtimertreffen in Wetter ist ein ganz spezielles.
Hans-Ullrich Külpmann - Wetteraner und Oldtimer-Liebhaber

Das Oldtimertreffen in der Harkortstadt ist, da sind ich die beiden Kenner einig, „ein ganz spezielles“. Die Veranstaltung, die zum neunten Mal in Wetter stattfindet, sei ein „Publikums-Oldtimertreffen“, erklärt Hans-Ullricht Külpmann. Andere Zusammenkünfte seien eher „Insider-Treffen von Oldtimerfahrern“, so der Wetteraner, der wie Bernd Fischer Mitglied im AC Herdecke und im MSC Wengern ist. Da würde dann so manches „Benzingespräch“ geführt, so Külpmann. Überhaupt sei die Gemeinschaft und der Austausch untereinander etwas, das Oldtimerfahrer auszeichne. „Es gibt eine Kameradschaft“, bestätigt auch Bernd Fischer. „Man hilft sich gegenseitig und bewundert auch die Fahrzeuge der anderen. Neid gibt es da nicht.“

Bernd Fischer (links vorne) und Hans-Ullrich Külpmann nehmen gemeinsam an Oldtimer-Rallyes teil - mit Erfolg.
Bernd Fischer (links vorne) und Hans-Ullrich Külpmann nehmen gemeinsam an Oldtimer-Rallyes teil - mit Erfolg. © WP | Privat

Viel Arbeit

Dass ein Oldtimer auch immer viel Arbeit mit sich bringt, steht außer Frage. „Man muss so ein Auto pflegen“, hebt Bernd Fischer hervor. Hans-Ullrich Külpmann nickt zustimmend. Immer wieder müssten auch Ersatzteile beschafft und eingebaut werden. An technische Teile käme man dabei noch immer verhältnismäßig gut, so die Oldtimer-Liebhaber. Auch, weil die großen Automarken wie BMW, VW oder Mercedes Klassikabteilungen hätten. Nur Accessoires oder bestimmte Ausstattungsteile seien selten geworden. Kürzlich erst hat Bernd Fischer ein Sitzkissen für seine Mercedes gesucht und ist schließlich im Internet fündig geworden. „Da hatte jemand das Teil originalverpackt auf dem Dachboden“, so der 68-Jährige. Mittlerweile ist das gute Stück an seinem neuen Platz im Mercedes. „Das haben wir am Wochenende zusammen ausgetauscht“, erklärt er, während er die Tür des Wagens öffnet und auf den Fahrersitz zeigt, wo sich das „neue“ Kissen perfekt ins Ambiente einfügt. Hinter dem Steuer des roten Oldtimers saß Bernd Fischer auch vor 38 Jahren schon. „Den habe ich damals in Stuttgart im Werk abgeholt“, sagt der Erstbesitzer. „Das ist schon eine Seltenheit. Und da bin ich mächtig stolz drauf.“