Wetter. Verdacht auf illegalen Welpenhandel: Polizei, Staatsanwaltschaft und Veterinäramt durchsuchen Höfe in Wetter und Unna.
Die Nachricht klingt wie aus einem schlechten Film, ist aber in Wetter Realität geworden. Wie jetzt bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft Dortmund gemeinsam mit der Polizei und Mitarbeitern des Veterinäramtes sowohl am 23. Mai als auch bereits am 30. Januar Höfe in Wetter und Unna durchsucht und dabei über 200 Tiere beschlagnahmt. Der Vorwurf gegen einen 50-jährigen Tatverdächtigen mit Wohnsitz in Wetter: Tierhaltung zum Zwecke desillegalen Welpenhandels und des illegalen Veranstaltens von Reitveranstaltungen sowie Verdacht eines Verstoßes gegen das Tierarzneimittelgesetz.
Verdacht auf andere Straftat
Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft den Hof in Wetter durchsucht, weil ein Verdacht auf eine andere Straftat vorlag, die jedoch nicht im Zusammenhang mit den jetzigen Vorwürfen steht. Als die Ermittler am 30. Januar aber auf den Hof kamen, stellten sie laut Mitteilung schwerwiegende tierschutzwidrige Haltungen fest. „In einer Ad-hoc-Maßnahme ist daraufhin ein Teil der Tiere mitgenommen worden“, erläutert der zuständige Staatsanwalt Alexander Kilimann auf Nachfrage der Redaktion. 43 Hunde, darunter 23 gezüchtete Welpen und vier trächtige Hündinnen, 26 Pferde und Ponys, 16 Enten, ein Schwein sowie eine Katze wurden damals sichergestellt und sind beschlagnahmt worden.
Erneute Durchsuchung
Am Donnerstag vergangener Woche (23. Mai) rückten die Ermittler erneut aus. Die bei der Staatsanwaltschaft Dortmund ansässige Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität in NRW, zahlreiche Einsatzkräfte des Veterinäramtes des Kreises Unna, der Kreispolizeibehörden Unna und des Ennepe-Ruhr-Kreises sowie Mitarbeiter einer Tierverwahrstelle durchsuchten erneut Höfe in Wetter und Unna. Weitere 38 Kaninchen, ein Pony, 13 Schafe, zwei Ziegen, 19 Tauben, ein Pfau, sieben Hühner, ein Hahn, eine Gans und 50 Enten, unter denen sich Jungtiere unterschiedlicher Altersklassen befinden, wurden in dieser Aktion ebenfalls wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz beschlagnahmt. Zudem stellte die Polizei den Angaben zufolge Unterlagen sicher, die als Beweismittel ausgewertet werden sollen.
Vorläufiges Verbot der Tierhaltung
Dem 50-jährigen Wetteraner ist an dem Durchsuchungstag ein von der NRW-Zentralstelle für Umweltkriminalität beantragtes und durch das Amtsgericht Dortmund angeordnetes vorläufiges Verbot der Tierhaltung, Tierbetreuung, des Tierhandels sowie des sonstigen berufsmäßigen Umganges mit Wirbeltieren aller Art zugestellt worden.
Derzeit keine weiteren Auskünfte
Um welche Tierrassen es sich im Einzelnen handelt, dazu wollte Staatsanwalt Kilimann aus Ermittlungsgründen keine Auskunft geben, ebenso wenig zum Unterbringungsort der Tiere. Auch zum Zustand der Tiere gab es keine näheren Angaben. Die Frage der Redaktion, was eine illegale Reitveranstaltung ist, blieb aus den gleichen Gründen ebenfalls unbeantwortet. Sollten die Ermittlungen es zulassen, weitere Erkenntnisse mitzuteilen, werde dies geschehen.
Warnung vor dem Kauf aus illegalem Handel
Im Zusammenhang mit diesem Fall warnt die Kreispolizei Ennepe-Ruhr noch einmal eindringlich davor, Welpen aus dem illegalen Handel zu kaufen. Es gebe zahlreiche Warnhinweise, an denen potenzielle Käufer den illegalen Handel erkennen können. Beispielsweise tragen die Tiere meist keinen Mikrochip, haben keine Begleitpapiere mit Zuchtbuchnummer oder einen Heimtierausweis, in dem Impfungen eingetragen sind. Illegale Händler verlangen oftmals zusätzliches Geld für die Zuchtpapiere. Zudem ist es bei seriösen Züchtern üblich, die Hunde im Vorfeld kennenzulernen und auch das Muttertier zu sehen.