Wetter. Kräftemangel bleibt Dauerproblem und sorgt für spätere Öffnung. Saisonstart am 1. Juni
Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, und auch die Becken des Freibads am Harkortsee leuchten hellblau in dem Licht: Nur das Wasser fehlt noch. „Am Dienstag werden die Becken gefüllt“, verspricht Daniela Rettschlag, Vorsitzende des Trägervereins Freibad am See. Die letzten Vorbereitungen für den Saisonstart laufen dort auf Hochtouren: Am 1. Juni öffnet das Wetteraner Naturbad sein Eingangstor. Dann dürfen sich die Gäste nicht allein auf Sport und Spaß im kühlen Nass, sondern auch auf manche Neuerung freuen.
Große Investitionen
„Es ist einiges passiert im Freibad“, verrät Daniela Rettschlag. Schon direkt nach Saisonende seien im vergangenen Jahr die Arbeiten losgegangen. „Gefühlt einen Tag später waren die Bagger im Einsatz“, erinnert sich die Vereinsvorsitzende. Ein Wasserschaden musste behoben, neue Regenabläufe und Zuleitungen zum Entwässerungssystem mussten gelegt werden. „Die Betondecke wurde dafür dann auch neu gegossen“, so Rettschlag zu der Baumaßnahme, deren Kosten von der Stadt Wetter getragen worden seien. Doch auch der Trägerverein selbst hat viel in das Freibad investiert: Insgesamt „rund 35.000 Euro“, sagt die ehrenamtlich tätige Vorsitzende - inklusive der Kosten für die Mitarbeitenden, die aktuell bei der Vorbereitung des Saisonstarts aktiv sind.
Schattenplätze statt Umkleiden
„Wir haben den Umkleidetrakt im unteren Bereich komplett entfernt, alle Umkleiden und Spinde befinden sich jetzt im oberen Teil“, erklärt Rettschlag mit Blick auf den Flachdachbau, vor dem noch eifrig gearbeitet wird. Zwei Mitarbeiter der Firma Korge schneiden Dehnungsfugen in den Beton. Die Fläche dahinter ist jetzt leer, die Umkleiden wurden abgerissen und entsorgt, der Boden, der sonst die Stützen der Kabinen hielt, entsprechend ausgebessert. „Hier soll es Sitzgelegenheiten für unsere Imbissbesucher geben“ sagt Daniela Rettschlag. Und zwar im Schatten: „Damit haben wir auf die Anregungen vieler Gäste reagiert, die nicht in der prallen Sonne sitzen wollten.“ Stichwort Imbiss: Auch dort gibt es Veränderungen. Es wurden hochwertige Geräte angeschafft und Arbeitsbereiche umgestellt. „Das wird sich auf die Arbeitsabläufe unserer Mitarbeitenden im Imbiss auswirken und einiges erleichtern“, ist Daniela Rettschlag sicher.
Neue Hinweisschilder
Veränderungen, die für Besucher sichtbar sein werden, sollen in den nächsten Tagen noch hinzukommen: Denn auf dem gesamten Freibadgelände wird es eine neue Beschilderung geben. „Die Hinweis- und Verbotsschilder sind moderner gestaltet“, so Rettschlag. „Und im Eingangsbereich bringen wir einen Wegweiser an.“ Am Kassenhäuschen sollen die Schlangen in Zukunft auch kürzer werden. „Die wichtigste Veränderung für unsere Besucher ist unser neues E-Ticket-System“, erklärt Daniela Rettschlag. Alle Tickets können online gekauft, mit Paypal bezahlt und zum Beispiel mit dem QR-Code im Handy vorgezeigt werden. Auch Dauerkarten sind dann digital erhältlich. Wer sich Tickets für den Freibadbesuch holt, bemerkt zukünftig eine weitere Neuerung: Mit der neuen Saison gibt es auch andere Preise – zumindest für Senioren, Studenten und Schwerbehinderte. „Wir haben neue ermäßigte Eintrittspreise“, erklärt Daniela Rettschlag. Und von denen können auch Gäste mit Ehrenamtskarte profitieren. „Die erhalten 50 Prozent, alle anderen Ermäßigungen liegen bei 25 Prozent.“
Knappe Personalsituation
Den ein oder anderen Wermutstropfen gibt es aber dennoch: „Der Personalmangel ist ein Dauerproblem“, betont Ehrenamtlerin Rettschlag, während sie über die Wiese Richtung Becken geht. Drei Mitarbeitende sind aktuell damit beschäftigt, das Freibadgelände auf Vordermann zu bringen. Während Benjamin Heide die blauen Röhren der Rutsche säubert, ist Frank Budde damit beschäftigt, den Kies im Nichtschwimmerbereich des Beckens zu spülen und aufzubereiten. „Wenn es drei Mitarbeitende mehr wären, hätten wir auch am 1. Mai öffnen können“, macht Daniela Rettschlag deutlich. Doch unter den aktuellen Umständen gebe das die Personaldecke einfach nicht her.
Und auch in anderen Bereichen ist die Personalsituation knapp. Der Trägerverein sucht dringend noch Fachangestellte für Bäderbetriebe sowie Rettungsschwimmer. „Aktuell sieht es so aus, dass wir uns in der Zeit vor den Ferien auf eingeschränkte Öffnungszeiten einstellen müssen. Von 13 bis 18 Uhr (Kassenschluss) kann dann unter freiem Himmel geschwommen werden. „In den Ferien und am Wochenende können wir die Öffnungszeiten halten“, ist Daniela Rettschlag zuversichtlich. Fünf Mitarbeitende sind dann im Einsatz. „Aber unter der Woche und außerhalb der Ferien haben wir zurzeit nur 1,5 Stellen besetzt.“