Herdecke. Ein Journalist ist bei seiner Arbeit am Bleichstein verprügelt worden. Verabscheuungswürdig und krank meint Redaktionsleiterin Yvonne Held.
Sorge, Unverständnis und Wut - diese drei Gefühle wechseln sich ab, seitdem der Journalist mir berichtete, was am Bleichstein passiert war. Pöbeleien, Beleidigungen, Häme - das habe ich in Herdecke schon selbst erlebt und abgetan. Doch das, was dem jungen Journalisten dort passiert ist, hat eine ganz andere, verabscheuungswürdige Dimension.
Jemanden anzugreifen, der seine Arbeit macht, und so schwer zu verletzen, dass dieser mit mehrfachem Nasenbeinbruch ins Krankenhaus muss, ist krank. Der Journalist gehört nicht zu einer streitsuchenden, pöbelnden, alkoholisierten Masse. Er war klar als Journalist zu erkennen. Er hat Fotos an diesem Abend gemacht. Nicht mehr, nicht weniger. Ich hoffe, dass sich derjenige, der für diese Tat verantwortlich ist, der Polizei stellt. Oder jemand aus der Gruppe, mit der der Täter unterwegs war, einen Hinweis gibt. Denn es gibt Zeugen und es gibt Fotos vom Bleichstein, die der Polizei vorliegen. Der Täter wird gefunden werden. So oder so. Ein schwacher Trost.
Was heißt das für uns und unsere Arbeit? Wir machen weiter. Natürlich. Wir werden auch an Brennpunkten im Einsatz bleiben. Es ist unser Job. Wir werden aufmerksamer agieren, aber wir werden uns davon nicht einschüchtern lassen. Oder mit den Worten des jungen Journalisten ausgedrückt: „Die Fotos von der Maiwoche werden aufgrund anstehender Arztbesuche vermutlich erst im Laufe des Tages zur Verfügung stehen.“ Aber sie werden kommen.
Dem Journalisten an dieser Stelle noch einmal gute Besserung. Danke für Deinen Einsatz - in der vergangenen Nacht und in Zukunft.