Wetter. Inci Sebetci hat türkische Wurzeln, Laszlo Szaniszlo kam aus Rumänien: Angestellte berichten, dass Leistung mehr zählt als Migrationshintergrund.

Mit Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenzuarbeiten, das ist für Inci Sebetci und Laszlo Szaniszlo kein Problem. Seit vielen Jahren arbeiten die beiden für Kaufland, interkulturelle Schwierigkeiten kommen in ihrem Berufsalltag nicht vor.

Als Kind aus der Türkei nach Deutschland gekommen

Inci Sebetci ist sechs Jahre alt, als sie aus der Türkei gemeinsam mit ihren Eltern nach Hagen kommt. Dort lebt sie noch heute mit ihrer Familie. „Ich fühle mich dort sehr wohl“, sagt die ausgebildete Einzelhandelskauffrau.

Das Logo zur Serie „Ohne uns würde was fehlen“
Das Logo zur Serie „Ohne uns würde was fehlen“ © WP Wetter/Herdecke | Sascha Kertzscher

Nach ihrem Hauptschulabschluss beginnt sie eine Ausbildung in einem Hagener Textilgeschäft und wechselt nach dem Ende der Lehrzeit zu Kaufland (Hagen-Nord). Die Sprachschwierigkeiten, die sie hatte, als sie nach Deutschland kam, hatte sie zu dem Zeitpunkt längst überwunden. Sie arbeitet zuerst als Teilzeitkraft und lernt dort Laszlo Szaniszlo kennen.

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Viel Bürokratie

Er arbeitet seit 2019 als Warenbereichsleiter in der Abteilung Frische beim Kaufland Hagen-Nord. Der Familienvater ist 2019 nach Deutschland gekommen, geboren und aufgewachsen ist er in Rumänien. Gerade der Anfang sei sehr schwierig gewesen. „Als ich nach Deutschland kam, war mein Sohn gerade zwei Wochen alt, das war für mich sehr schwer“, erzählt er, und erst ein halbes Jahr später sei seine Frau mit ihrem gemeinsamen Sohn nachgekommen. Vor allem die Bürokratie habe ihm große Schwierigkeiten bereitet. „Ich wusste nicht, wo ich das Kindergeld für meine Familie beantragen kann, und war jeden Monat in einer anderen Steuerklasse. Zum Glück haben mir meine Kollegen geholfen, sodass ich meine Familie nach sechs Monaten nachholen konnte“, sagt Laszlo Szaniszlo. In Rumänien gebe es nicht so viel Bürokratie und es wäre vieles einfacher, so Szaniszlo.

Vom Kassierer zur Hausleitung

Bereits in seinem Heimatland arbeitet er zwölf Jahre lang für Kaufland, bevor er sich 2019 entscheidet, nach Deutschland zu kommen. Angefangen hat er als Kassierer, ehe er 2021 die Hausleitung erst in Hagen-Nord und schließlich auch in Wetter übernimmt. Im August 2023 zwingen ihn private Gründe zum Rücktritt von diesem Posten, er wechselt in seine ehemalige Position als Warenbereichsleiter für Frische.

Die Serie

Am 12. April hat die Lokalredaktion eine Serie gestartet, um nach den Kundgebungen für Vielfalt, Toleranz und Demokratie Menschen aus Wetter oder Herdecke zu porträtieren.

Einmal wöchentlich rücken nun bis zum Sommer Personen mit Migrationshintergrund in den Fokus, die sich hier auf verschiedenen Wegen einbringen und stellvertretend für eine offene sowie bunte Gesellschaft stehen. Die Geschichten sollen auch ein Zeichen gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus sein.

Bereits in Hagen ist Laszlo Szaniszlo auf Inci Sebetci aufmerksam geworden und fördert sie, sodass sie einen Vollzeitvertrag und in der Hagener Filiale seine Vertretung als Chef vom Dienst übernimmt. Schließlich holt er sie vor fast eineinhalb Jahren als Warenbereichsleiterin im Food-Bereich nach Wetter.

Potenzial fördern

Der Anfang erweist sich hier im Ruhrtal-Center für Inci Sebetci als sehr angenehm. „Natürlich ist es am Anfang ungewohnt und eine Umstellung, aber ich habe mich sehr schnell hier eingelebt“, sagt die 28-Jährige. Von Beginn an sei das Arbeitsklima sehr angenehm gewesen, auch weil Menschen aus vielen verschiedenen Nationen und Mitarbeiter mit unterschiedlichsten Migrationshintergründen zusammenarbeiten. „Kaufland macht keine Unterschiede, welche Mitarbeiter sie einstellen oder nicht, egal ob die Menschen eine Kopfbedeckung tragen, stark tätowiert sind oder Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Sie fördern da, wo sie Potenzial sehen“, sagt Inci Sebetci. Dabei spiele die Nationalität keine Rolle. „Laszlo hat mich nicht gefördert, weil wir beide einen Migrationshintergrund haben oder die gleiche Sprache sprechen, sondern weil ich Leistung bringe, darauf kommt es an“, sagt Sebetci.

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Weiterlernen ist das Ziel

Ihr Ziel: weiter zu lernen und sich weiter zu qualifizieren. „Ich möchte weiterhin viel Spaß an meinem Job haben, mich weiterentwickeln, eine starke und gute Führungskraft sein und mein Wissen irgendwann an Nachfolger weitergeben“, so Inci Sebetci. Für Laszlo Szaniszlo steht nach 18 Jahren Kaufland die Familie im Vordergrund. Trotzdem ist es sein Ziel, jeden Tag seinen Job bestmöglich zu erledigen und dafür zu sorgen, dass die Kunden zufrieden sind.