Wetter. „Das ist nicht nur Arbeit. Das ist unser Leben“, sagen Haifen Wang und Hou Yonglun über die „Orchidee“ in Wetter. Es gibt Grund zum Feiern.
Kein einfacher Standort für Gastronomie: Auf das „Ruhrgold“ folgte im historischen Bahnhof von Wetter die „Wetterstation“. Eine Traditionsgaststätte versuchte es hier ebenso wie ein moderner Grieche. Seit fünf Jahren aber hält sich jetzt schon das chinesische Restaurant „Orchidee“ im schmucken Bahnhofsgebäude. Inhaberfamilie Wang ist zuversichtlich, dass es auch weitergeht – obwohl die Lage nicht immer einfach ist.
Frische Zutaten für eine gute Küche, eine treue Stammkundschaft und viel Hilfe aus der Familie – das ist für Haifen Wang die Erklärung, warum die „Orchidee“ im alten Bahnhof weiter blüht. Seit 1999 gibt es das chinesische Restaurant in Oberwengern. Vor 18 Jahren hat es das Ehepaar Haifen Wang und Hou Yonglun übernommen. Es war ihr erstes eigenes Lokal. Am Bahnhof hat es nun mehr Platz, was mal ein Segen, wohl aber auch ein Fluch sein kann.
Kunschaft bestellt à-la-Carte
„Manchmal ist es ganz voll, manchmal ganz leer“, berichtet Haifen Wang von der Erfahrung und der Angst, auch schon mal allein im Lokal zu stehen. Gerade diese Unberechenbarkeit macht es für die Gastronomen so schwierig. Nach Corona sei die Spanne zwischen gut und schwach besetzt noch größer geworden. Die Corona-Zeit selbst sei geschäftlich gut gewesen, berichtet das Paar. Die Lieferung außer Haus lief bestens. Und auch jetzt will es unter dem Strich nicht klagen.
Vor 100 Jahren hat in Deutschland das erste China-Restaurant aufgemacht. Nach dem zweiten Weltkrieg kamen viele andere Länder mit ihren Köstlichkeiten dazu. Und auch in den letzten Jahren hat sich viel getan in der Gastronomie. Döner oder Burger sind nachgefragt, für die „Orchidee“ aber keine Konkurrenz. Das sei mehr der Imbiss-Bereich, sagt Hou Yonglun, und weiß, dass sein Haus als A-la-carte-Restaurant geschätzt ist. Da warten die Speisen nicht wie in einigen anderen China-Restaurants zubereitet an einem Büffet. Jedes Essen ist frisch zubereitet.
Guter Ruf lockt Gäste auch aus Gelsenkirchen
Das Rindfleisch kommt aus Argentinien, die Enten stammen aus Ungarn. Es sei besonders die Qualität der Zutaten, die Kunden zu „Wiederholungstätern“ machen. Der gute Ruf der Orchidee habe sogar eine Gruppe aus Gelsenkirchen zu Dauerkunden gemacht, berichtet Haifen Wang nicht ohne Stolz. Es gibt Gäste, die probieren im Laufe der Zeit die ganze Speisenkarte durch. Andere haben längst eine Vorliebe entwickelt und müssen gar nicht mehr sagen, dass sie mal wieder Ente süß-sauer wünschen.
Saisonal ändert sich wenig in der „Orchidee“. Das liegt nicht daran, dass in der chinesichen Küche die Jahreszeiten und die zur Verfügung stehenden Lebensmittel keine Rolle spielen würden. Aber ein häufigerer Wechsel auf dem Speisenplan wäre verbunden mit mehr Aufwand, und dafür fehlt Haifen Wang und Hou Yonglun aktuell das Personal. In Zukunft denkt das Paar aber schon daran, die Karte stärker zu variieren. Bei den besonderen Anlässen wie dem chinesischen Neujahrsfest war das auch bisher schon der Fall.
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Bei diesen Veranstaltungen gibt es besonderes Essen und ein kulturelles Programm. So soll es auch bei der „Geburtstagsfeier“ am 4. Mai sein. 29,80 Euro kostet das Menü mit Huhn, Rind, Ente und Fisch pro Person. Dazu kommt Musik. Sohn Samuel, der in Amsterdam Posaune studiert, wird außer dem Instrument Studienfreud David Urban mitbringen, der dann am Klavier sitzt. Die Gäste können auch die besondere Atmosphäre in dem umgebauten Bahnhof auf sich wirken lassen. Immer wieder zieht sie auch das Ehemaar Wang in ihren Bann. Die „Orchidee“, sagt Haifen Wang, „ist nicht nur unsere Arbeit, das ist unser Leben.“
Um 19 Uhr geht der besondere Abend am 4. Mai los. Wer dabei sein will, kann unter 0152 22786432 reservieren.