Wetter. . Das Gerücht kursierte schon Wochen durch Wetter. Jetzt ist es amtlich: Das „Modern Greek“ hat die Pforten dicht gemacht. Die Stadt gab Antworten.

  • Am 13. März 2015 eröffnen Monika Kuhl und Kostas Stavropoulos die Gastronomie im Bahnhof
  • Sie sind die vierten Pächter seit 2008 der historische Bahnhof in neuem Glanz erstrahlte
  • Die Stadt bestätigte am Montag, dass der Pachtvertrag mit „Modern Greek“ gekündigt wurde

Das „Modern Greek“ im historischen Bahnhofsgebäude hat die Türen für immer geschlossen. Das hat die Stadtverwaltung als Eigentümer der Immobilie am Montag auf Nachfrage der Lokalredaktion bestätigt. „Das Pachtverhältnis zwischen der Stadt Wetter (Ruhr) und Modern Greek ist gekündigt worden. Persönliche Gründe seitens des Betreibers haben dazu geführt. Daher sehen wir den Standort für eine Gastronomie nicht grundsätzlich als gescheitert an, sondern halten daran fest.“

An Folgenutzung interessiert

Weiter heißt es in einer Stellungnahme der Stadt, dass die Verwaltung „sehr an einer Folgenutzung interessiert“ sei. Auch einer Systemgastronomie stünde man nicht negativ gegenüber. „Zunächst aber werden wir die Übergabe mit dem ehemaligen Pächter abwickeln“, heißt es aus dem Rathaus. Zu Details bezüglich des Pachtverhältnisses gab die Stadt mit einem Verweis auf Privatrecht keine Auskunft.

Gerücht seit Wochen in der Stadt

Das Gerücht von der Schließung des „Modern Greek“ waberte bereits Anfang Februar durch die Stadt. Damals zeigte sich Pächterin Monika Kuhl auf Nachfrage der Lokalredaktion aber noch sehr empört, verwies auf „ganz normale Betriebsferien“. So war es auch dem Schaukasten zu entnehmen. Vom 7. Februar bis zum 3. März wollte man sich eine Auszeit gönnen: „Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens“, zitierte das Restaurant-Team den amerikanischen Schriftsteller John Steinbeck. Doch am 3. März kehrten die Betreiber vom Ausruhen keineswegs zurück, sondern verlängerten die „Betriebsferien“ laut Aushang bis zum 13. März. Seit Montag nun ist auch der Schaukasten leer geräumt.

Gäste nicht informiert

Dabei hatten Wetteraner seit geraumer Zeit abendliche Aktionen vor dem Bahnhofsgebäude verfolgt: Regelmäßig fuhr dort ein Fahrzeug vor, das komplette Inventar wurde bereits ausgeräumt. Gäste wurden über die verlängerten „Betriebsferien“ nicht informiert – unter anderem auch solche wie etwa der Stammtisch ehemaliger Demag-Mitarbeiter, der regelmäßig dort einkehrte. Der Telefonanschluss funktioniert nicht mehr, und eine Antwort auf die Frage, warum denn die Betriebsferien um zehn Tage verlängert und Gäste nicht informiert wurden, gab es von Monika Kuhl gestern auch nicht.

Kein Statement

Das Telefonat wurde nach wenigen Sekunden abgebrochen: „Ich werde dazu kein Statement abgeben“, war das einzige, was sie verlauten ließ, bevor sie das Gespräch mit der Lokalredaktion per Tastendruck beendete.

Am 13. März vor zwei Jahren hatten Monika Kuhl und Kostas Stavropoulos die Gastronomie im Bahnhof neu eröffnet und sich damit vergrößert, nachdem sie zuvor aus dem „Märkischer Hof“ in der Theodor-Heuss-Straße ausgezogen waren.

Ein Rückblick

Die ehemalige Wartehalle des historischen Bahnhofsgebäudes scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Mit dem „Modern Greek“ verlässt nun der vierte Pächter innerhalb von nicht einmal zehn Jahren das Haus.

Von Frühjahr 2008 bis Ende 2010 führte Verena Zehn mit André Rasche als Pächter-Duo das Restaurant „Ruhrgold“ im Bahnhofsgebäude. Nach anfänglichen Erfolgen führte u.a. die Baustelle für das entstehende Ruhrtalcenter dazu, dass die Gäste nicht mehr so zahlreich ins „Ruhrgold“ kamen.

Im Dezember 2010 folgte ein neues Gastro-Team: Hilario M. dos Santos und Simone Bieser übernahmen das Restaurant und gaben ihm einen neuen Namen: „Wetter-Station“. Doch auch dort zogen bald dunkle Wolken auf: Zum Jahreswechsel 2011/2012 knallten in der „Wetter-Station“ zum letzten Mal die Korken. Am 1. Januar 2012 war Schluss.

Rauswurf und Einzug

Vom 14. Juni 2012 bis November 2014 betrieb dann Alireza Tabari das „Eataliano“ im historischen Bahnhof. Dann drehte ihm die Stadt das Wasser ab. Grund für den Rauswurf: Der Pächter hatte elf Monate keine Miete gezahlt. Später verglichen sich beide Seiten. Das „Eataliano“ zog aus, das „Modern Greek“ zog ein. Vor genau zwei Jahren, im März 2015.