Herdecke. Die Stadt Herdecke wünscht für die Fußgängerzone Handel. Auch auf die Gefahr von Leerständen hin. Im Netz gibt es Widerspruch. Und Verständnis.

Der Laden eines Frisörs in der Herdecker Fußgängerzone wird stillgelegt. Begründung: Laut Bebauungsplan ist nur Handel in diesem Bereich erlaubt. Ein Frisör aber ist Dienstleister. 1500 Euro soll Salvatore Musumeci jetzt schon zahlen, bei Zuwiderhandlung kommen 2000 Euro Zwangsgeld hinzu. Der Frisör kann das nicht verstehen – und mit ihm viele Leserinnen und Leser.

„Echt traurig. Anstatt froh zu sein, dass es noch vernünftiges Handwerk gibt“, schreibt Raphael Richter und wundert sich nicht, „dass viele unser Land verlassen.“ Für Nicole Kaiser ist die ganze Sache mit dem Verbot und der Stilllegung einfach nur „lächerlich“. Sie schreibt: „Die Stadt Herdecke sollte sich glücklich schätzen, dass ein Ladenlokal weniger leer steht. Meinetwegen dürfen noch mehr Dienstleister in der Fuzo eröffnen.“

Die Stadt hat auf Nachfrage der Lokalredaktion auf den Bebauungsplan verwiesen. Hintergrund ist der Versuch, in der Fußgängerzone möglichst Handel zu etablieren. Frisör Salvatore Musumeci handelt zwar auch mit Färbemitteln oder Pflegeartikeln, er frisiert aber auch. Nicole Kaiser kann diese Unterscheidung an dieser Stelle nicht nachvollziehen: Der Frisör steigere doch die Attraktivität und den Zulauf von Kundschaft. Auch Parkgebühren würden dafür bezahlt.

Es gibt immer zwei Seiten

Auf der Facebook-Seite der Redaktion wird unter Hinweis auf andere Frisöre auch diskutiert, ob im Bereich der Fußgängerzone von der Stadt mit zweierlei Maß gemessen werde. Jutta Wirtz jedenfalls findet das nicht in Ordnung. Und Tanja Hedemann schreibt: „Und da wundert man sich, wenn keiner mehr in die Fußgängerzone kommt.“

Lars Friese zeigt sich ebenfalls irritiert: „Ich dachte, wir wollen Unternehmer und Bürokratie-Abbau?“ Das wirke ein wenig „wie damals die Posse rund um das Hinweisschild für das Restaurant Athen.“ Franzi Hartmann schließlich macht sich ordentlich Luft: „Die Stadt ist so bescheuert. Sie soll doch froh sein, dass es überhaupt jemanden gibt, der da was mietet.“

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Susanne Jerzierski schickt mit einem zwinkernden Smiley die Botschaft: „Es gibt immer zwei Seiten.“ Von der anderen Seite kommt offenkundig ein Kommentar einer Nutzers unter dem Namen Geitebrücke. Das Bemühen um Handel und Vielfalt jedenfalls scheint er zu verstehen: „Fahrt mal nach Hagen. An jeder Ecke so ein sch… Laden und Döner. Es reicht.“