Wetter. Markt der Möglichkeiten zeigt Vielfalt der Unterstützungsangebote auf. Die Feuerwehr Wetter erhält einen neuen Brandschutzkoffer.

Betreuungs- und Pflegedienste, Beratungsstellen und Selbsthilfeangebote, Polizei und Feuerwehr: Sie alle waren dabei, beim „Markt der Möglichkeiten“, zu dem der Arbeitskreis Hilfeanbieter und die Stadt Wetter eingeladen hatten. 16 Aussteller gaben Menschen, die Hilfe und Pflege brauchen sowie deren Angehörigen und Interessierten einen umfassenden Überblick über die Unterstützungsmöglichkeiten in Stadt und Region.

Vielfalt der Angebote nicht bekannt

„Viele kennen die Vielfalt der Angebote gar nicht“, erklärt der Städtische Seniorenbeauftragte Jannick Meyer. Zum Thema ambulanter Dienst seien die meisten informiert. „Aber wenn es zum Beispiel um den Entlastungsbetrag geht, der jedem mit Pflegegrad zusteht, sieht das oft anders aus“, so Meyer. Das möchten die Veranstalter mit dem Markt zeigen, der aufgrund des schlechten Wetters am Freitag vom Bahnhofsvorplatz in das Veranstaltungszentrum im Rathaus II gezogen war. Möglichkeiten aufzeigen, Unterstützung anbieten, Hilfestellung geben: An den Ständen wie dem der Betreuungsstelle EN-Kreis, dem Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, der Pflegeberatung der Stadt oder auch der Johanniter Unfallhilfe standen Vertreter von Vereinen, Verbänden, Organisationen und Institutionen Rede und Antwort.

Wohnen im Alter

„Hilfe jeder Art ist sehr wichtig“, findet Günter Breitenberger, der an diesem Nachmittag auf der Suche nach Informationen für Mitglieder der Selbsthilfe Organtransplantierter NRW an den Ständen vorbeischaut. Er habe das „am eigenen Leib erfahren.“ Seit sieben Jahren ist der Wetteraner herztransplantiert. Jetzt möchte er anderen die Hilfe zuteil werden lassen, die „ich erlebt habe“. Besonders wichtig finde er Hilfsangebote, die konkrete Unterstützung im Alltag bieten, betont er noch, bevor er zu einem weiteren Prospekt greift.

Viele kennen die Vielfalt der Angebote gar nicht.
Jannick Meyer - Seniorenbeauftragter Stadt Wetter

Ein paar Meter weiter informiert sich ein Paar zum Thema „Wohnen im Alter“. Sie seien für ihre Eltern vor Ort., sagen sie, während die Blicke über das Infomaterial auf dem Tisch vor ihnen schweifen. Von den Experten der KBV-Wohnberatung lassen sie Möglichkeiten erläutern, wie Wohnumgebungen für Senioren sicherer und bequemer zu gestalten sind. „Meine Eltern haben sich gerade eine Wohnung gekauft“, erzählt der Mann, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Wir versuchen selber an vieles zu denken, was die sichere und praktische Gestaltung betrifft. Aber ich verspreche mir hier noch den ein oder anderen Tipp.“

16 Aussteller präsentierten auf dem Markt der Möglichkeiten im Veranstaltungszentrum im Rathaus II die Vielfalt der Unterstützungsangebote für Senioren und ihre Angehörigen.
16 Aussteller präsentierten auf dem Markt der Möglichkeiten im Veranstaltungszentrum im Rathaus II die Vielfalt der Unterstützungsangebote für Senioren und ihre Angehörigen. © WP | Corinna Ludwig

Selbsthilfe für pflegende Angehörige

Die Angehörigen von Menschen mit Demenz stehen bei Anke Steuer im Fokus. Sie ist für das Netzwerk Demenz Witten / Wetter / Herdecke beim Markt der Möglichkeiten dabei. „Solche Veranstaltungen sind sehr wichtig“, macht sie deutlich. Das Hilfesystem sei sehr komplex. „Hilfe könnte oft viel früher in Anspruch genommen werden“, so Steuer. Die Möglichkeiten seien „vielen aber gar nicht bekannt“. Natürlich fehle gerade pflegenden Angehörigen oft die Zeit für Selbsthilfegruppen. „Doch der Informationsaustausch mit Menschen, die Ähnliches erleben, kann sehr hilfreich sein. Ein solches Netzwerk schaffe „einen Raum, in dem man Kraft schöpft.“

Provinzial-Geschäftsstellenleiter Frank Heyermann (links) übergab den neuen Brandschutzkoffer offiziell an Brandoberinspektor Sven Krause von der Feuerwehr Wetter.
Provinzial-Geschäftsstellenleiter Frank Heyermann (links) übergab den neuen Brandschutzkoffer offiziell an Brandoberinspektor Sven Krause von der Feuerwehr Wetter. © WP | Corinna Ludwig

Neuer Brandschutzkoffer für Feuerwehr

Grund zur Freude gab es am Stand der Feuerwehr Wetter: Dort nahm Brandoberinspektor Sven Krause offiziell einen neuen Brandschutzkoffer von Provinzial-Geschäftsstellenleiter Frank Heyermann entgegen. Der robuste Trolley ist mit allerlei Informations- und Anschauungsmaterialien gefüllt – von einem Schildersatz mit Brandschutz- und Rettungszeichen über Rauch- und CO2-melder bis hin zu einem so genannten Herdwächter, der bei Feuergefahr am Herd warnt und so für einen besseren Brandschutz sorgt. „Uns ist wichtig, partnerschaftlich mit der Feuerwehr auf mögliche Risiken im Lebensalltag hinzuweisen. Auch das richtige Verhalten im Brandfall zählt. Daher unterstützt die Provinzial mit der Übergabe von Brandschutzkoffern an die Feuerwehren die fachliche und professionelle Arbeit der Feuerwehr.“

Gefahren im Alltag

Wie wichtig diese Prävention und Aufklärung gerade auch im Lebensalltag von Senioren ist, weiß Sven Krause nur zu gut: „Mit steigendem Alter reagieren Menschen oft langsamer, können häufig schlechter sehen und hören, so dass Gefahren im Alltag oft nicht mehr wahrgenommen werden“, so der zuständige Brandschutzaufklärer bei der Feuerwehr Wetter. Manchmal seien es scheinbare Kleinigkeiten, die im Ernstfall Leben retten könnten. So stehe die Gehhilfe oder der Rollator von älteren Menschen oft im Flur – und damit im Fall eines nächtlichen Brandes zu weit weg vom Schlafzimmer. Auf diese und andere Gewohnheiten macht Sven Krause unter anderem bei Veranstaltungen und Treffen für Senioren aufmerksam. Ab sofort hat er dabei den Brandschutzkoffer im Gepäck. „Ein Griff, und ich habe alles dabei“, sagt er und lächelt zufrieden.