Das Demenz-Netzwerk Witten, Wetter und Herdecke informiert und berät Betroffene und Angehörige. Im Oktober feiert es sein zehnjähriges Jubiläum.

Ennepe-Ruhr. „Natürlich ist es ein Drama, wenn ein Angehöriger die Diagnose Demenz bekommt“, sagt Anke Steuer. Genau aus diesem Grund hat sich vor zehn Jahren das Netzwerk Demenz für Witten, Wetter und Herdecke gegründet.

Seitdem setzen sich Koordinatorin Steuer und die rund 40 Netzwerkpartner dafür ein, das Thema Demenz in der Öffentlichkeit präsenter zu machen und aus der Tabuzone herauszuholen – mit Fachtagungen, Veranstaltungen wie zum Beispiel Lesungen und Infoständen. Den nächsten organisiert das Netzwerk am Freitag, dem Welt-Alzheimertag, in der Stadtgalerie.

Zentraler Kernpunkt der Arbeit von Steuer und ihren Mitstreitern war und bleibt es, die Angehörigen zu erreichen und immer ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte zu haben. „Denn das Schlimmste, was man dann tun kann, ist, mit Scheuklappen weiterzumachen, bis es nicht mehr geht“, sagt Rebecca Mensah, Pflegedienstleiterin eines ambulanten Wittener Pflegedienstes und ebenfalls Teil des Netzwerks. Mit an Bord sind neben Pflege- und Hospizdiensten unter anderem auch Ärzte, AWO, Caritas, Johanniter, aber auch Wohnungsgenossenschaften, die Bibliothek und die Uni.

Das Netzwerk hilft Betroffenen, das passende Unterstützungsangebot für die persönliche Situation zu finden. „Das ist ja genau das Schöne. Es machen so viele verschiedene Institutionen und Organisationen mit, dass man immer irgendwo den passenden Ansprechpartner findet“, sagt Kirstin Schütz, Vorsitzende der Alzheimergesellschaft, die 2014 aus dem Netzwerk hervorging.

„Als wir mit unserer Arbeit angefangen haben, haben die Menschen meist den Blick gesenkt, wenn sie an einem unserer Infostände vorbeigekommen sind“, erinnert sich Anke Steuer. Das sei auch heute oft noch so. „Der große Sprung gelingt uns da nicht. Es bleibt einfach ein schwieriges und angstbesetztes Thema.“

Drei regionale Netzwerke gibt es im Ennepe-Ruhr-Kreis, neben Witten/Wetter/Herdecke noch das Netzwerk Hattingen/Sprockhövel und Gevelsberg (Südkreis). Der Kreis fördert die Netzwerke finanziell, von ihm ging auch 2008 der Impuls zur Gründung aus.

Sein zehnjähriges Bestehen feiert das Netzwerk Demenz am 10. Oktober von 17 bis 20 Uhr im Café Treff, Mannesmannstraße 6 in Witten. Interessierte, Angehörige und Betroffene sind herzlich willkommen