Wetter/Herdecke. Wetters Löscheinheiten rücken mehrmals aus. Der stellvertretende Feuerwehrchef Poblotzki gibt Bürgern Empfehlungen für Bäume im eigenen Garten.
Das Unwetter, das vom Deutschen Wetterdienst für Montagnachmittag angekündigt war, ist auch durch Wetter gezogen – mit Folgen. Löscheinheiten der Freiwilligen Feuerwehr waren teils stundenlang im Einsatz, um Straßen von umgestürzten Bäumen und heruntergefallenen Ästen zu befreien. Einsätze, die bei Wind- und Sturmwarnungen auch in unserer Region immer wieder an der Tagesordung sind und je nach Wetterlage auch zunehmen könnten.
Faktor Klimawandel
Wie oft die ehrenamtlichen Einsatzkräfte bei Wind- und Sturmwarnungen ausrücken müssten, sei „immer unterschiedlich“, sagt Patric Poblotzki, stellvertretender Leiter der heimischen Feuerwehr. Mal bleibe es ruhig, mal würden sich die Einsätze an einem solchen Tag häufen. Auch die Wetterbedingungen im Vorfeld eines solchen Sturms „können eine Rolle spielen“, wenn es vermehrt zu umgestürzten Bäumen komme. „Da ist ein Sturm im Hochsommer möglicherweise weniger schlimm, als wenn es vorher viel geregnet hat.“ Denn wenn es – wie in den letzten Wochen auch in Wetter und Herdecke – viel Regen gegeben habe, ist das Erdreich schon sehr aufgeweicht. „Dann kann eher etwas passieren“, so Poblotzki, der in Hinblick auf umsturzgefährdete Bäume auch vermutet: „Der Klimawandel wird auch ein Faktor sein, durch den das zunehmen kann.“
Seilwinde lässt Baum kontrolliert fallen
Am Harkortberg hatte ein Baum den starken Windböen nicht standgehalten und gegen 17 Uhr die Fahrbahn versperrt. Bei den Arbeiten bemerkten die Einsatzkräfte einen weiteren Baum, der umzustürzen drohte. „Aufgrund der kräftigen Böen konnten wir diesen allerdings nicht mit der Drehleiter von oben abtragen“, sagt Patric Poblotzki zu dem Einsatz. Auf einer Drehleiter in 15 Metern Höhe sei der Wind schließlich noch einmal stärker. Also befestigte die Feuerwehr eine Seilwinde und zog den Baum kontrolliert um. „Der Baum war rund 20 Meter hoch“, so Poblotzki. „Wäre der Baum umgestürzt, hätte er Fußgänger verletzen und Autos beschädigen können“, erklärt er.
Der stellvertretende Leiter der Feuerwehr rät, bei Unwetterwarnungen auch die eigenen Bäume im Garten im Blick zu haben. Gibt es Bewegungen im Wurzelteller? Oder Risse im Stamm und in Ästen? Knarzt das Holz sehr stark? „Man kennt seine Bäume ja eigentlich und sollte einfach darauf achten, wie sie sich im Wind verhalten“, so sein Tipp.
Schlebuscher Straße gesperrt
Drei Bäume an der Schlebuscher Straße in Grundschöttel jedenfalls müssen seit Montagnachmittag näher beobachtet werden. Sie fielen den Einsatzkräften auf, die zu einem Astbruch in einer alten Buche gerufen worden waren. „Der Wind war zu dem Zeitpunkt nicht einzuschätzen“, erklärt Patric Poblotzki. Die Arbeit ohne Selbstgefährdung war nicht garantiert. Das Ordnungsamt wurde hinzugezogen, die Straße durch den Stadtbetrieb gesperrt – bis auf weiteres. „Die betroffenen Bäume befinden sich auf einem Privatgrundstück“, erklärt Stadtsprecher Jens Holsteg auf Anfrage. Der Eigentümer habe bereits eine entsprechende Firma beauftragt. „Der Bereich bleibt solange gesperrt, bis die Baumarbeiten abgeschlossen sind.“ Das sei entweder im Laufe des Dienstags oder am Mittwoch zu erwarten.
Kleine Äste selbst entfernen
Zwei weitere Male wurden die Wetteraner Einsatzkräfte noch alarmiert. Auf dem Ruhrtalradweg in Wengern waren zwei Bäume umgestürzt. Und auf der Grundschötteler Straße sollten etwa 25 Meter Bauzaun liegen. Vor Ort befand sich allerdings kein Hindernis mehr auf der Straße, der Einsatz wurde abgebrochen. EIne Situation, die auch Patric Poblotzki kennt. Immer wieder werde die Feuerwehr zu Situationen hinzugerufen, die unter Umständen von Bürgern selbst gelöst werden könnten. „Wenn zum Beispiel ein kleiner Ast auf der Straße liegt und ohne Selbstgefährdung beseitigt werden kann, ist das für die Feuerwehr eine große Hilfe“, macht Poblotzki deutlich. Er wünscht sich etwas mehr „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Feuerwehr schnell alamiert
Die Eigenititative werde „immer weniger“; der Griff zum Telefon, um die Feuerwehr zu informieren, immer häufiger. So komme es vor, dass die Löscheinheiten ausrücken und die „Einsatzstelle suchen müssen“. Weil diese entweder zu klein ist oder doch schon von Bürgerinnen und Bürgern aufgelöst wurde - so wie es womöglich auch beim Bauzaun der Fall war, vermutet Poblotzki. „Solche Feuerwehreinsätze müssten eigentlich nicht sein.“ Gerade auch in Unwettersituationen, wo klar ist, dass mehrere Einsätze anstehen, sei die Feuerwehr froh über „jeden Einsatz, den wir nicht haben.“