Herdecke. Betreiber ziehen sich aus Herdeckes Traditionscafé zurück. Entscheidung wird viel kommentiert: „Eine Katastrophe“, auf die Torten zu verzichten.

Das Café Wenning sei nicht „nur ein altes Gebäude, sondern gelebte Geschichte in Herdecke“. So hat Konditormeister Guido Behrens das Traditionscafé in der Herdecker Innenstadt beschrieben, das er gemeinsam mit seiner Frau Claudia seit fast 20 Jahren führt. WIe sehr dieser Satz zutrifft, zeigen auch viele Reaktionen und Kommentare von Leserinnen und Lesern auf die Nachricht, dass sich das Betreiber-Ehepaar bis Ende des Jahres aus der Torten- und Kuchenschmiede zurückziehen wird. Seit mehr als einem Jahr wird ein Nachfolger gesucht - bisher ohne Erfolg.

„Sehr schlechte Nachrichten“

„Damit würde ein Aushängeschild wegbrechen“, kommentiert Rafael Sascha Mikler auf Facebook und bringt damit eine Befürchtung zum Ausdruck, die viele Kommentatoren auf der Social-Media-Plattform teilen:. „Sehr schlechte Nachrichten. Dann wäre der beste Kuchen von Herdecke nicht mehr zu bekommen“, schreibt zum Beispiel Diana Sänger und ergänzt: „Traurig.“ Auch für Mara Bremkamp wäre es „eine Katastrophe“ auf die „besten Torten“ verzichten zu müssen. Mit dieser Meinung ist sie scheinbar nicht alleine: Auch Carl-Wilhelm Winzerling lobt „die besten Kuchen in der Region“, die im Café Wenning gebacken werden.

Viele Erinnerungen

Für Ingo Pregitzer sind mit dem Café Wenning viele Erinnerungen verbunden: Er habe dort schon Ender der 80er nach der Berufsschule Hausaufgaben bei Kuchen und anschließendem Eis gemacht, blickt er zurück. Und bis heute ist er der Einrichtung treu geblieben. Um den „besten Kuchen weit und breit“ zu holen, fahre er oft sonntags extra vom Tücking bis nach Herdecke für diese leckere Auswahl. Er drückt die Daumen und hofft, dass „sich eine Nachfolge findet, die das Handwerk übernimmt.“ Für Rapha Eickhoff wird mit der bisher vergeblichen Suche nach einem Nachfolger auch in Herdecke eine traurige Entwicklung immer deutlicher: Nämlich, dass es keine Nachfolger für Traditionsfirmen gibt.

Verständnis für die Entscheidung

Dass Guido und Claudia Behrens sich nach arbeitsreichen Jahren aus Altersgründen zurückziehen möchten - dafür gibt es Verständnis. So schreibt Francesco Faro: „Aber es ist verständlich. Während wir alle in der Sonne sitzen, wird da eine 80-Stunden-Woche gearbeitet.“ Darum hoffen die Kommentatoren, dass sich eine Nachfolgeregelung finden wird. So wie Ramona Tornero, die betont dass man sich dort wohl fühlt und „immer Qualität“ bekommt. „Hoffe, es findet sich jemand, der es mit derselben Liebe weiterführt.“ Damit das Café Wenning auch weiterhin ein Stück gelebte Geschichte in Herdecke bleiben kann.