Wetter. Die Fortschreibung des Spielplatz-Konzeptes bot mehr Zündstoff als gedacht. Kritik gab es an fehlender Beteiligung der Paten und an einer Fläche.

Was sich zunächst wie eine Formalie las, entpuppte sich in der politischen Diskussion als Streitthema. Wetters Stadtverwaltung hatte für die Sitzung des Jugendhilfeausschusses eine Fortschreibung des Spielplatzkonzeptes erarbeitet. Deshalb fällt aber niemanden vor lauter Schreck der Sandeimer aus der Hand. Schon spannender wirkte die Vorlage zur Maßnahmenplanung für 2024. Beide Aspekte führten schließlich zu einer lebhaften Debatte.

Vier größere Baustellen in 2024

Zunächst erläuterten Jugendamtsleiterin Susanne Auschner und Dagmar Schumacher-Herold vom Stadtbetrieb, dass auch künftig das Motto „Qualität vor Quantität“ gelten soll. Auf diesen Zukunfts- und Schwerpunktspielplätzen stehen in diesem Jahr Arbeiten an: Am Harkortsee soll es eine Modernisierung der oberen Fläche und Wasserspielanlage geben. Auf der Agenda befindet sich auch eine Erneuerung der Skateanlage im Schöntal. Ausschreibungen laufen für den Spielplatz Volmarstein Dorf/Feuerwache. An der Von-der-Recke-Straße dürfen Mädchen und Jungen mit Verbesserungen bei der Hangrutsche und bezüglich Fallschutz rechnen. An weiteren Orten planen die Verantwortlichen zudem Optimierungen.

„Spielplatz-Paten nicht beteiligt“

Aus den Reihen der Grünen äußerte Ralf Blomberg Kritik. „Ich bin verwundert, dass schon jetzt und scheinbar alle zwei oder drei Jahre eine Fortschreibung erfolgt, obwohl wir eine solche alle fünf Jahre vereinbart hatten. Außerdem wurde die Arbeitsgruppe der Spielplatz-Paten nicht beteiligt“, so der sachkundige Bürger. Besagten Ehrenamtlern sei es seinerzeit schwer gefallen, der Strategie angesichts abnehmender Angebote zuzustimmen. Nachdem Schumacher-Herold und Auschner in ihren Antworten auf verschiedene Konzeptpapiere sowie „Sachzwänge“ der Verwaltung verwiesen hatten, legte Blomberg erneut den Finger in die Wunde: „Ich finde es eklatant, dass am Harkortberg scheinbar kein Spielplatz vorgesehen ist.“

Der Harkortberg mit dem derzeit gesperrten Turm von oben.
Der Harkortberg mit dem derzeit gesperrten Turm von oben. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Das Grünen-Mitglied nannte den Harkortberg Wetters größtes Freizeitgelände, daher sei dort ein fehlendes Angebot für Kinder „nicht akzeptabel“. Zumal dieser Zustand schon seit rund einem Jahr zu bemängeln sei. Bis dato gab es eine Kooperation vor allem mit der TGH Wetter, Vereinsvertreter beaufsichtigten einige Spielgeräte. Diese Zusammenarbeit endete. „Es kann nicht sein, dass in der Fortschreibung des Spielplatzkonzeptes diese Fläche fehlt. Mir ist schon klar, dass das nicht von heute auf morgen geht. Aber darum haben wir einst gekämpft. Das Areal müsste doch berücksichtigt werden, denn oberhalb der Gartenstraße gibt es in dieser Hinsicht nichts.“

Es braucht neue Verhandlungen

Dagmar Schumacher-Herold erwiderte, dass sich das aktualisierte Konzept auf jene Plätze konzentriere, die sinnvoll erscheinen, gut erreichbar seien und die Ausstattung ein gewisses Potenzial biete. „Die Fortschreibung entspricht damaligen Beschlüssen. Wir sehen den Bedarf, hier und da etwas zu machen.“ Für den Harkortberg wiederum kenne sie den Bedarf nicht, Potenzial biete das dortige Gelände aber in jedem Fall. Susanne Auschner ergänzte, dass die TGH Wetter die Zusammenarbeit (an der war auch der Kletterwald beteiligt) nicht mehr fortsetzen konnte und wollte, „daher stehen dort neue Verhandlungen und Gespräche an.“

Statistische Daten

Für 5587 Kinder und Jugendliche standen bis Ende 2023 in Wetter 29 öffentliche Spielplätze und Schulhöfe zur Verfügung. Für fünf Angebote konnte die Verwaltung eine Kooperationsvereinbarung bzw. eine Verpachtung der Fläche erzielen. Dadurch ist die Stadt auf diesen Plätzen von der Unterhaltung und der Verkehrssicherungspflicht komplett bzw. teilweise entbunden.

In einer Übersicht listet die Stadt Wetter die örtlichen Spielplätze auf. In Alt-Wetter gab es Ende 2023 (mit dem Harkortberg) elf Flächen, je fünf in Wengern und Grundschöttel, sieben in Volmarstein sowie eine in Esborn.

Karsten Senner als beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss appellierte an die Fairness, auch am Harkortberg wieder ein Angebot zu schaffen. „Nach der Aufgabe der Spielplätze Berg- und Ardeystraße fehlen in der Gegend zwei Spielplätze.“ Karen Buchholz von den Bürgern für Wetter stufte die bisherige Attraktivität des Angebots am Harkortberg als fragwürdig ein und folgerte daraus, dass deshalb nur wenige dort hingegangen seien. „Der große Spielplatz ist an der Stelle doch der Wald“, meinte die sachkundige Bürgerin.

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Nach dem Hinweis von Jugendamtsleiterin Auschner, dass sich neue Verhandlungen mit Kooperationspartnern für einen Spielplatz am Harkortberg als ein Aspekt im fortgeschriebenen Konzept befinden, gab es für die Beschlussvorlage bei einem Nein von Ralf Blomberg eine mehrheitliche Zustimmung.