Herdecke. Ein weitreichender Umbau soll die Märkische Bank noch attraktiver machen für die Kundschaft. Die Geschäftszahlen sind schon jetzt vorzeigbar.

Die Märkische Bank investiert kräftig in ihre Filiale an der Hauptstraße in Herdecke und gibt damit ein klares Bekenntnis zu diesem Standort ab. Gemessen am Einzugsgebiet und der Schlagkraft des kleinen Teams ist er einer der stärksten der neun Standorte insgesamt im Ennepe-Ruhr-Kreis, im Märkischen Kreis und in Hagen. So Vorstandsmitglied Achim Hahn bei der Vorstellung des Bauvorhabens und der Bilanz.

Seit Ende letzten Jahres steht die Märkische Bank in Herdecke auf zwei Beinen: Für die Bankautomaten gibt es einen modernen Container auf dem Parkplatz des Ruhrtalcenters. Sicherheitsgründe sprachen dafür. Bei den vielen Automatensprengungen durch Kriminelle wollte die Bank ihre Mieter in dem Gebäude an der Hauptstraße nicht gefährden und auch nicht die Bewohner von Nachbarhäusern.

Erste Anzeichen für Renovierung

Der eigenen Kundschaft gefallen und die Aufmerksamkeit möglicher Neukunden wecken, das sollen die geplanten Umbauten in dem historischen Gebäude an der Hauptstraße. Eine Schließung für den Umbau wird es nicht geben, aber die Mitglieder im Team werden ihre Arbeitsplätze wohl das ein oder andere Mal für die Handwerkerarbeiten hin- und herschieben müssen. Im Mai soll alles fertig sein. Die ersten Anzeichen für die grundlegende Renovierung sind auch für die Kundschaft zu erkennen.

In einem der Beratungszimmer ist der Putz im unteren Bereich der Wand abgeschlagen. Das macht vorhandene Leitungen sichtbar. Viel altes Holz der Täfelungen wird verschwinden und auch der Zuschnitt der Räume wird verändert. Auffällig sein wird das bereits am Ende des Eingangsbereichs: Mit einer „Sportsbar“ soll die Kundschaft in Empfang genommen werden. Die Märkische Bank hat auch an anderen Standorten bereits für lockere Atmosphäre gesorgt. Die Bar taugt aber auch für Kurzberatungen.

Platz für Aushängeschilder der Stadt

Einladend, modern und heimatverbunden will die Märkische Bank sich im Herzen Herdeckes präsentieren. Zwei der bekanntesten Aushängeschildern der Stadt kommt dabei eine besondere Rolle zu: dem Viadukt über der Ruhr und dem Sacktägerbrunnen der Filiale gleich gegenüber. Beide Motive sollen großflächig auf den Raumtrennern zu finden sein und die Verbundenheit zur Stadt und ihren Bürgern zeigen.

Verbindungen schaffen sollen auch Veranstaltungen in den Räumen der Bank. Für eine Fortführung steht im neuen Konzept das Kellergewölbe des Gebäudes zur Verfügung. Früher einmal hat es das Weinlokal „Weinloch“ beherbergt. Es könnte weiter Lesungen in Verbindung mit der Bank geben. Auch das traditionsreiche Kuhschwanzessen hat hier schon mit der Bank als Gastgeber stattgefunden.

Kaufkraft in Herdecke besonders hoch

Das Bekenntnis zu Herdecke dürfte nicht allzu schwer fallen. Der Standort sei „klein, aber fein“, sagt Achim Hahn und spricht von der besonderen Kaufkraft der Herdeckerinnen und Herdecker. Es ist die höchste im gesamten Verbreitungsgebiet der Märkischen Bank. Und obwohl der Kundschaft im Schnitt besonders viel Geld zur Verfügung steht, hat das Volumen gerade der Konsumentenkredite zugenommen. „Auch vermögende Kunden brauchen manchmal Liquidität“, sagt Iris Straßburg erklärend zu dem vermeintlichen Widerspruch. Sie leitet das kleine Team in Herdecke.

Für die guten Zahlen bei den Privatkunden gibt es von Achim Hahn ebenso ein Lob wie für die Ausschläge im Wertpapierbereich. Das ist 2023 insgesamt gut gelaufen und in Herdecke besonders gut. Auch andere Trends finden ihre Bestätigung in der gemütlichen Kleinstadt an der Ruhr. Weniger Kredite für Bauvorhaben zählen dazu. Die Entwicklung der Zinsen oder die galoppierenden Baukosten bleiben nicht ohne Wirkung. Achim Hahn: „Da überlegen es sich die Menschen sehr, ob sie ein Haus bauen wollen.“ In Herdecke kommt hinzu, dass kaum Platz für neue Häuser vorhanden ist.

Dividende liegt bei 4,25 Prozent

Die Märkische Bank ist eine Genossenschaftsbank. Die Zahl ihrer Mitglieder im Marktgebiet Herdecke liegt aktuell bei 858, davon sind 38 neu hinzugekommen. Die Anzahl der Kunden geht auf die 2000 zu, bei rund 25.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Stadtgebiet. Von den 90 Neukunden ist jeder Zehnte unter 18 Jahren alt. Die von den Kunden favorisierten Einlageformen waren nach Angaben der Bank Termingelder und Sparbriefe. Wegen der guten Geschäftsergebnisse konnte ein Jahresüberschuss erzielt werden, so die Märkische Bank: Den Mitgliedern wird eine Dividende von 4,25 Prozent ausgeschüttet.

Verhaltener Optimismus für 2024

In das neue Geschäftsjahr schaut Achim Hahn verhalten optimistisch: Die prognostizierten konjunkturellen Rahmenbedingungen seien „bescheiden“, so das Vorstandsmitglied, die heimische Wirtschaft agiere entsprechend vorsichtig. Für die Bank sieht er gute Chancen, auch im 2024 im Kreditgeschäft zu wachsen.

Das frühere Lokal Weinloch gehört mit zum Gebäudekomplex der Märkischen Bank. Hierhin möchte die Bank zu Events einladen.
Das frühere Lokal Weinloch gehört mit zum Gebäudekomplex der Märkischen Bank. Hierhin möchte die Bank zu Events einladen. © Klaus Görzel | Klaus Görzel