Wetter/Herdecke. Aktuelle Studie zeigt: Hoher Altersdurchschnitt auch bei Betrieben in Wetter und Herdecke. Es gebe viele Firmenübergaben und nur wenige Azubis.
Wie steht es um die Zukunft der Handwerksbetriebe im Ruhrgebiet? In welchen Branchen werden die meisten Fachkräfte gesucht? Diesen Fragen geht der Bericht „Handwerksbetriebe in der Metropole Ruhr“ nach. Die Publikation der drei Handwerkskammern Dortmund, Düsseldorf und Münster sowie des Regionalverbands Ruhr (RVR) zeigt: Das Durchschnittsalter der Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber ist relativ hoch – auch in Wetter und Herdecke.
50 Jahre und älter
Rund 4100 Friseur-, über 2500 Elektrotechnik- sowie 1894 Maler- und Lackierbetriebe gibt es laut Bericht in der Metropole Ruhr. Das am häufigsten betriebene Handwerk in der Region ist demnach das Friseurhandwerk: Fast jeder zehnte der insgesamt 45.600 Betriebe widmet sich dem Haare schneiden, färben und pflegen. Etwa 1200 Einwohner kommen auf einen Friseurbetrieb. Anders sieht es im Bereich Elektrotechnik aus: Dort sind es 2040 Menschen der Ruhrmetropole pro Firma.
Eines haben die Betriebe der unterschiedlichen Branchen allerdings gemeinsam: „Für die Metropole Ruhr ergibt sich über alle Handwerksbetriebe hinweg ein mittleres Alter der Inhaber von 50,4 Jahren“, stellt der Bericht heraus. Mit einem Anteil von 24,9 Prozent seien die Chefinnen oder Chefs in jeder vierten Firma 60 Jahre und älter, bei rund zwölf Prozent hätten sie bereits mindestens ihren 65. Geburtstag erreicht.
Altersdurchschnitt variiert von Branche zu Branche
Ein Bild, das sich auch bei einem genauen Blick auf die Zahlen für Wetter und Herdecke bestätigt: In der Harkortstadt liegt der Altersdurchschnitt aller Betriebsinhaber zwischen statistischen 50,4 und 51,4 Jahren. In Herdecke ist der Schnitt sogar jeweils ein Jahr höher. Die Menschen, die in Herdecke einen Handwerksbetrieb führen, haben demnach durchschnittlich ein Alter zwischen 51,4 und 52,4 Jahren erreicht.
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Dabei variiert der Altersdurchschnitt auch von Branche zu Branche – und das in der gesamten Metropole Ruhr. „Das mittlere Inhaberalter unterscheidet sich je nach Berufsbild erheblich“, stellt der Bericht heraus. „Die im Mittel jüngsten Betriebsinhaber finden sich beispielsweise in gestalterischen Berufen wie Fotograf (mittleres Alter der Betriebsinhaber 39,3 Jahre), Textilgestalter (47,1) und Maßschneider (47,3 Jahre).“ Zu den durchschnittlich ältesten Firmenchefs zählten den Angaben entsprechend Elektromaschinenbauer (61,3 Jahre), Uhrmacher (61) und Informationstechniker (60,9 Jahre).
Viele Betriebsübergaben, wenig Auszubildende
Der über alle Berufsbilder hinweg hohe Altersschnitt der Betriebseigentümer von 50,4 Jahren lasse vermuten, dass perspektivisch bei anhaltend niedrigen Auszubildendenzahlen in den nächsten Jahren viele Betriebe aus Altersgründen aufgegeben werden müssen, sofern sich keine geeigneten Nachfolger finden, prognostizieren die Verfasser der Publikation. Zahlreiche Betriebe müssten in den nächsten Jahren übergeben werden. Demgegenüber stehe eine deutlich niedrigere Auszubildendenzahl. „Das Handwerk ist eine wichtige Säule der Ruhr-Wirtschaft. Im Rahmen unseres Berichts wird deutlich, dass wir gemeinsam mit weiteren Akteuren der Metropole Ruhr an den Rahmenbedingungen für die zumeist kleinen und mittleren Betriebe des Handwerks arbeiten müssen, um die Branche noch zukunftsfester zu machen“, folgern der RVR und der Ruhrgebietskammern.