Wetter. Betrieb an der Kaiserstraße kann jetzt auch wieder vom Durchgangsverkehr angefahren werden. Umsatz war durch den Hangrutsch „auf Null“.
Die Kaiserstraße in Wetter ist nach dem Hangrutsch (wir berichteten) freigegeben. Auf einer Fahrbahn kann der Verkehr zwischen Lidl und Ortsausgang wieder rollen. Sehr zur Freude vieler Autofahrer und Fußgänger, die den von einem Schutzwall aus Betonsteinen geschützten Teilabschnitt unterhalb von Gut Schede wieder nutzen können. Auch Marco Longhitano und Robin Schwegler von der Shell-Tankstelle sind erleichtert: Seit Dienstagnachmittag ist die einzige Tankstelle in Alt-Wetter auch für den Durchgangsverkehr wieder erreichbar.
„Himmelweiter Umweg“
Die Anzeige der Zapfsäule zählt die Literangaben. Jürgen Hartung tankt voll. Endlich wieder mal an „seiner“ Tankstelle. „Hier tanke ich eigentlich immer“, sagt der Fahrer, der für die Harkort-Apotheke in Wetter Arzneien an Ärzte und Kunden ausliefert. Das war anders, als die Tankstelle an der Kaiserstraße wegen des Hangrutsches gar nicht angefahren werden konnte. Und auch als die „Sackgassen-Lösung“ (die Tankstelle war von der neuen Ruhrbrücke aus zu erreichen) das Auffüllen des Tanks wieder an der Shell möglich machte, war damit ein „himmelweiter Umweg“ verbunden. „Besonders wenn man Arzneien fährt, macht das viel aus“, sagt Jürgen Hartung und nimmt den Zapfhahn aus dem Tank. „Ich bin froh, dass sie hier wieder offen haben.“
Betrieb läuft wieder an
Das geht Robin Schwegler nicht anders. Der Inhaber der Shell-Tankstelle freut sich, dass der Betrieb wieder normal laufen kann. Seit dem Hangrutsch an Heiligabend war die Tankstelle ebenso wie andere angrenzende Unternehmen vom Verkehr abgeschnitten. „Am 24. Dezember gegen 16, 17 Uhr ging nichts mehr“, erinnert sich der Geschäftsführer an eine Situation, die es „in diesem Ausmaß so zum ersten Mal gab“. Insbesondere die Ungewissheit zu Beginn war eine Herausforderung, berichtet er. „Wir wussten ja nicht, wie lange diese Sperrung dauern wird.“ Rund zweieinhalb Wochen konnten die Zapfsäulen gar nicht genutzt werden, waren Frühstückstheke und Stehtisch verwaist und auch die Paketstation nicht erreichbar. Auch Brötchenbestellungen, die Kunden extra aufgegeben und für das Frühstück an den Weihnachtsfeiertagen eingeplant hatten, mussten liegen bleiben.
Heikle Wochen
„In dieser Zeit war der Umsatz auf null“, sagt Marco Longhitano. Besetzt war die Tankstelle dennoch. „Hier hat jeden Tag jemand gearbeitet“, erklärt der Stationsleiter. Aus versicherungstechnischen Gründen sei das nicht anders zu handhaben gewesen. „Wir hatten hier ja immer noch einen gewissen Warenwert im Geschäft.“ Täglich seien zudem Anrufe hereingekommen. „Viele Kundinnen und Kunden haben nachgefragt, ob oder ab wann wir wieder angefahren werden können“, erzählt Longhitano. Er schüttelt leicht den Kopf: „Das waren schon vier heikle Wochen“.
Tanken ohne Umweg
Umso größer ist die Freude, dass es jetzt wieder losgehen kann. Am Mittwochmorgen fahren immer wieder Autos aus der Schlange vor der Ampel auf das Tankstellengelände. „Es läuft wieder an“, sagt Marco Longhitano. Er hofft, dass die weiteren Arbeiten schnell vorangehen. Wieder auf einen normalen Umsatz kommen: „Das wünsche ich mir“, sagt der Stationsleiter. Draußen steigt Jürgen Hartung gerade wieder ins Auto und verlässt das Tankstellengelände. Froh, dieses Mal „keinen Bogen“ fahren zu müssen.