Herdecke. Zweimal begrüßte der Verein RockStarter Musikfans an der Minigolfanlage am Harkortsee. Mit Kooperationspartner TSG Herdecke gibt es neue Pläne.
Zweimal kam das Alleinstellungsmerkmal zum Tragen, für die dritte Auflage kündigt der veranstaltende Verein Veränderungen an: 2022 und 2023 lockte das Zillertaler Rockfestival viele Musikfans an die Stadtgrenze von Herdecke und Wetter. An der Minigolf-Anlage Klute schlugen Bands auf der Bühne am Harkortsee einen etwas härteren Ton an. Mit sanften Worten verabschiedet sich nun Thomas Hillebrand als Hauptverantwortlicher von dieser Örtlichkeit.
„Es ist wirklich schade, eine so tolle Location wie die Wetterstraße 131 verlassen zu müssen, aber aus wirtschaftlichen Gründen müssen wir einen anderen Standort aufsuchen, an dem wir das Catering selbst übernehmen können und nicht über 2000 Euro allein für einen Toilettenwagen zahlen müssen“, hieß es kürzlich auf der Facebookseite des Vereins RockStarter 2020 Herdecke. „Wir danken Marc Klute, Dominique Annacker und ihrer Mannschaft von der Minigolf Oase, dass sie unseren Start dort möglich gemacht haben.“
Bands für 2024 stehen fest
Vorsitzender des Vereins ist nach wie vor Thomas Hillebrand, der mit vielen Rock-Gleichgesinnten im nächsten Sommer unbedingt wieder ein Musikfest mit vielen Gitarrenklängen organisieren will. „Wir haben zahlreiche Anfragen von Bands vorliegen, wir können eigentlich schon die Ausgabe für das Jahr 2025 angehen“, sagt der Organisator und Initiator. Im Gespräch mit der Lokalredaktion kündigt er aber erst einmal den nächsten Termin an: Am 21. und 22. Juni 2024 sollen Gäste in Herdecke wieder abrocken können. „Eigentlich wollten wir eine Woche eher loslegen, aber da beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland.“
Die Stellungnahme der Stadt
Herdeckes Stadtverwaltung teilt auf Anfrage mit, dass sie nach einer internen Beratung zu dem Ergebnis kam, dass sich die angefragte städtische Fläche auf dem Bleichstein als Sport- und Freizeitbereich leider nicht für Veranstaltungen dieser Art eigne. „Gerade in den Sommermonaten halten sich hier sehr viele Besucher, Touristen, Jugendliche und junge Erwachsene auf.“
Zudem zeige die Erfahrung etwa im Zusammenhang mit der Maiwoche, dass insbesondere „ausgelassene“ (Musik-)Veranstaltungen ein etwas „chaotisches Publikum“ über die Grenzen Herdeckes hinaus anziehen. Eine Veranstaltung dieser Art würde einen großen Sicherheitsaufwand für die Stadt bedeuten, da mit sehr vielen Besuchern gerechnet werden müsste. Zudem würde die Genehmigung des Rockfestivals eine entsprechende Vorbildwirkung haben und für die Zukunft weitere Anfragen nach sich ziehen.
Die Stadt Herdecke habe jedoch weiterhin Kooperationsbereitschaft signalisiert und dem Veranstalter ein anderes Gelände (nicht im Besitz der Kommune) vorgeschlagen.
Ab 2025 käme möglicherweise auch das Multifunktionsgelände Kalkheck in Betracht.
Aufgrund der aktuellen Baustelle können hier jedoch 2024 noch keine Veranstaltungen stattfinden.
Bei einer Vorstandssitzung präsentierte der Herdecker den RockStarter-Mitstreitern eine Art Kassensturz. Ergebnis: Obwohl 2023 rund 700 Gäste und damit deutlich mehr als bei der Premiere 2022 zum Zillertaler Festival kamen, musste der veranstaltende Verein seine Ressourcen angreifen. Einnahmen und Spenden reichten nicht für eine schwarze Null aus. Finanziell wirkten sich vor allem Logistik-Kosten etwa für Sicherheitsdienste negativ aus. „Und das dürfte 2024 nicht besser werden“, sagt der Vorsitzende.
Fußballer bieten Personal an
Nach der wirtschaftlichen Erkenntnis hat die Suche nach einem neuen Veranstaltungsort begonnen. Über ein Vereinsmitglied ist ein Kontakt zur TSG Herdecke entstanden, Funktionäre der hiesigen Fußballerinnen und Fußballer stehen einer Zusammenarbeit mit den Musikern positiv gegenüber. „Wir könnten sie über unsere Man- und Frauenpower unterstützen, beispielsweise in Sachen Catering“, meint Vorsitzender Markus „Telle“ Requardt. Ins Visier geriet in dem Zusammenhang eine städtische Fläche neben den TSG-Trainingsplätzen am Bleichstein nahe der Ruhr. Dafür arbeiteten Hillebrand und Co. ein umfangreiches Sicherheitskonzept aus. „Dort wäre für rund 700 Leute Platz, wir haben uns auch dem Emissionsschutz gewidmet und viele Überlegungen angestellt, damit die Wohnsiedlung am Sonnenstein möglichst wenig von der Musik beziehungsweise der Lautstärke mitbekommt.“
Hillebrand hat dann Kontakt zur Stadt Herdecke aufgenommen. Doch die Verwaltung genehmigte dem RockStarter-Verein die Nutzung des Geländes neben den Fußballplätzen nicht. Der zuständige Fachbereichsleiter Lars Heismann „lobte unser Sicherheitskonzept, stellte aber nach vorn, dass die Stadt sich dazu entschieden habe, am Ufer der Ruhrseen auf ihrem Gelände in erster Linie nur sportliche Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Wenn nun uns die Genehmigung erteilt würde, müsste das dann auch für andere geschehen“, meint Hillebrand und betont, dass er und seine Mitstreiter ohne Gram einen neuen Bühnen-Standort finden wollen. „Ich verstehe die Entscheidung, auch wenn sie uns im Weg steht.“
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Während die Bands für 2024 bereits feststehen und bald verkündet werden sollen, geht die Suche nach einer Veranstaltungsfläche weiter. Eine Örtlichkeit (es soll auf jeden Fall ein Areal in Herdecke sein) könnte sich nach Gesprächen mit dem Eigentürmer womöglich konkretisieren. Dabei gehe es auch um Themen wie Starkstrom-Anschlüsse und bezahlbaren Sicherheitsdienst. Ein neuer Name steht aber schon fest: Passend zum Verein soll es „RockStarter-Festival“ heißen.