Wetter. Beim Abriss der alten Feuerwache sind Probleme für den Neubau zu Tage getreten. Das sagt Wetters Feuerwehrchef Tonetti zu der Verzögerung

Zunehmend verwundert rieb sich ein Nachbar die Augen. Über Wochen hat sich nichts getan auf dem Baugrund für die neue Feuerwache im Ortskern von Wengern. Die Stadt bestätigt auf Anfrage der Redaktion: Ja, die Arbeiten ruhen. Die Verzögerungen belaufen sich auf vier Monate.

Übergangsquartier bei Bleistahl

Eigentlich sollte zum Ende des Jahres der Rohbau stehen. Nun wird Ende November mit den Arbeiten am Rohbau begonnen, heißt es bei der Stadt. Grund für die Verzögerung: Die alte Feuerwache ist abgerissen, das Nachbarhaus aber bleibt stehen und muss stabilisiert werden.

Vorgesehen war ein schonendes und erschütterungsarmes Düsenstrahlverfahren. Damit wurde auch begonnen. Als die Feuerwache weg war, stellte sich allerdings heraus, dass es mit dieser Technik nicht weiter geht. Nun muss die sogenannte Unterfangung auf klassische Weise erfolgen. Neue Berechnungen und Pläne sind nötig. Dann muss sich ein Prüfstatiker die Unterlagen ansehen. Dann erst könne der Unternehmer, der mit dem Rohbau beauftragt ist, das Baumaterial bestellen.

Im Vorfeld hat es mehrfach Bodensondierungen gegeben. Nach dem Abriss der bisherigen Wache und der Freilegung der Fundamente beim Nachbarn hätten sich neue Erkenntnisse ergeben, so die Stadt. Dass die Überraschung so groß ist, schreibt sie dem Fehlen von Unterlagen für das Nachbargebäude zu.

Aus Sicht von Wetters Feuerwehrchef Ralf Tonetti spielt die Verzögerung keine gravierende Rolle. Angesichts der Schwierigkeit, Handwerker und Baumaterial zu bekommen, „ist Bauen immer ein Geduldspiel“, so Tonetti. Bereits im Vorfeld sei mit Verzögerungen zu rechnen gewesen. Dass es zu so großen Zeitverschiebungen kommt, wie beim Bau der Feuerwache in Esborn glaubt der Feuerwehrchef nicht. Die Abläufe seien gestrafft, die Feuerwehr sei bestens eingebunden.

Langer Streit über Standort

Im Januar hatte die Feuerwehrlöschgruppe Wengern in einen Hallenkomplex der Firma Bleistahl ein Quartier für den Übergang bezogen. Dort hat sich die Feuerwehr gut eingerichtet, so Ralf Tonetti. Probleme mit einer Verlängerung dieser Zwischenlösung sieht er nicht.

Über den Standort für eine neue Feuerwache für den Stadtteil ist lange und erbittert gestritten worden. Mögliche Probleme mit dem Nachbarhaus waren dabei eines der Argumente. Erweist sich die Wahl des alten Standortes für die neue Feuerwache also doch als falsch? Ralf Tonetti verneint entschieden: Gerade angesichts der neuesten Anforderungen an die Feuerwehr in Wetter sei „ein anderer Standort mit einer verlängerten Einsatzzeit nicht zu verantworten.“

Die Stadt hofft, einen Teil der verstrichenen Zeit aufholen zu können. Gewerke sollen möglichst parallel eingesetzt werden, sodass der Zeitplan im Ganzen gestrafft und komprimiert werden kann, blickt die Verwaltung nach vorn. Noch vor dem Start des Rohbaus würden Vorarbeiten für Fundamente und die Grundstücksentwässerung laufen.