Herdecke/Wetter. Durch den Klimawandel werden die Winter immer wärmer. Viele Menschen kümmern sich zu spät um den Reifenwechsel. Der Trend: Allwetterreifen.

„Von O bis O“ – Von Ostern bis Oktober, so meinen viele, sollten die Sommerreifen gefahren werden. Danach beziehungsweise davor ist es Zeit für die Winterreifen. Nach dem warmen Frühherbst ist aktuell mit dem ersten Bodenfrost zu rechnen. Aus diesem Grund raten die örtlichen Reifenspezialisten: Lieber jetzt entspannt die Reifen wechseln lassen statt auf den letzten Drücker – beim ersten Schnee. Doch die Reifenexperten in Wetter und Herdecke merken die Auswirkungen des Klimawandels.

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Dort ,wo die besagte Regel „von O bis O“ früher immer galt, warten die Menschen wegen teilweise deutlich gestiegenen Temperaturen inzwischen durchaus länger, bis sie den Reifenwechsel vornehmen lassen. Lars Schöne, Niederlassungsleiter von First Stop in Herdecke, merkt das auch: „Die Kunden schauen sich das Wetter genau an und warten heute teilweise länger, bis sie die Reifen wechseln.“ Wer will das kritisieren? Bei Temperaturen im Oktober von 25 Grad und mehr denken wohl die wenigsten daran, die Winterreifen aufziehen zu lassen. Schönes First Stop-Filiale im Gahlenfeld in Herdecke hat sich neben allgemeinen Kfz-Services vor allem auf Reifen spezialisiert. Aus diesem Grund sind er und sein achtköpfiges Team durchaus Fachleute in Sachen Kfz-Bereifung.

Trend geht zu Allwetterreifen

Der Fachmann rät bei der Wahl nicht zu den billigsten Reifen: „Wir bieten hier nur Qualität und keine Chinaware.“ Frei nach dem ehemaligen Finanzminister Steinbrück, nachdem es keine gute Flasche Wein unter fünf Euro gäbe, müsse man für einen guten Reifen mindestens 50 Euro bezahlen, wobei die Preise nach oben natürlich grenzenlos seien, so Schöne. Erkundigen könne man sich beispielsweise in Reifentests oder eben direkt beim Fachmann.

Lars Schöne (hinten) und ein Mitarbeiter von First Stop in Herdecke wechseln die Reifen eines Wagens. Bald startet für sie die Hochsaison: Die Winterreifen sollten aufgezogen werden.
Lars Schöne (hinten) und ein Mitarbeiter von First Stop in Herdecke wechseln die Reifen eines Wagens. Bald startet für sie die Hochsaison: Die Winterreifen sollten aufgezogen werden. © WP | Lutz Nickel

Winterreifen sind grobstolliger und weicher, die Gummimischung unterscheidet sich von Sommerreifen. „Nach fünf bis sechs Jahren geht die Gummimischung allerdings kaputt. Dann empfehlen wir neue Reifen, egal wie gut das Profil noch ist“, sagt Schöne. Auch wenn das Profil schon vorher unter vier Millimetern liegt, müssen die Reifen erneuert werden. Der Fachmann empfiehlt ebenfalls, die Reifen nach der Einlagerung neu wuchten zu lassen. Sowohl die Reifen als auch das Fahrzeug verändern sich in den Monaten. Aus diesem Grund mache es immer Sinn, einen Fachmann die alten Reifen begutachten zu lassen. Auch der falsche Luftdruck etc. könne einen eigentlich noch neuwertigen Reifen zerstören.

Der Trend gehe klar zu Allwetterreifen. Damit kann man sich das halbjährliche Reifenwechseln natürlich sparen – sinnvoll sind diese aber nicht immer. „Das ist eine Kompromisslösung“, sagt Schöne. Wenn man mit einem Kleinwagen vor allem in der Stadt und in nicht bergigen Gebiet unterwegs sei, könne man auch zu Allwetterreifen greifen. In Gebieten mit vielen Bergen, oder wenn man viele, lange Strecken über die Autobahn fahren müsse, sei man aber mit Winterreifen besser aufgehoben. „Auch in unserer Region gibt es viele Berge. Da merkt man dann schon Unterschiede bei der Haftung zwischen Allwetter- und Winterreifen“, sagt Schöne.

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Hochsaison steht bevor

Noch ist es ruhig, einen Termin für einen Reifwechsel bekommt man bei First Stop in Herdecke innerhalb von zwei bis drei Tagen. In der Hochphase sieht das aber anders aus. Schöne empfiehlt frühzeitig die Reifen wechseln zu lassen. „Es wird langsam kalt, und so können wir die Hochphase für die Kunden und auch für uns etwas entspannen.“

Manfred Knickmann von der Firma Lorenz-Kfz in Wetter bestätigt den Eindruck: „Aktuell ist es noch sehr ruhig. Es ist noch zu warm, man schaut aus dem Fenster und die Sonne scheint. Da denken die wenigsten daran, jetzt Winterreifen zu montieren.“ Doch auch er weiß, dass sich das bald ändern wird, in der Hochphase wechselt die Firma Lorenz, die auch Karosserie und Lackarbeiten anbietet, täglich bei mehreren Autos die Reifen. Auch den Trend zu den Allwetterreifen erkennt er. Vor allem im Mittelklassesegment seien diese inzwischen führend. Und da in unserer Region mit immer weniger Schnee und Glätte zu rechnen sei, könne man durchaus auch zu einem guten Allwetterreifen greifen. Zwar würden die Ganzjahresreifen seiner Meinung nach immer besser werden und natürlich auch den Stress des Wechselns reduzieren, ein guter Winterreifen sei aber natürlich immer die beste Wahl.

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