Herdecke. Eine Gruppe aus Privatleuten will bald fünf Wochen lang im Alltag etwas weglassen. Was, das bestimmt jeder selbst. Die Bürgermeisterin macht mit
Die erste Reaktion: abnehmen. Oder auch mal längere Zeit das Handy ignorieren, nicht im Internet stöbern. Worum es geht? Um Verzicht. Dieses Schlagwort hat für eine Herdecker Gruppe demnächst eine hohe Bedeutung. Ab dem 6. November wollen zwölf Leute – viele von ihnen kennen sich über den Tauschring – fünf Wochen lang in gewisser Hinsicht enthaltsam leben. Das Besondere: Sie wollen sich regelmäßig treffen, um gemeinsam Erfahrungen auszutauschen. Und bieten außerdem noch an, dass weitere Interessierte sich dieser Aktion anschließen.
Beschäftigung mit Nachhaltigkeit
„Im Tauschring haben wir uns intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Über eine dafür eingerichtete Untergruppe haben wir uns auf die Fahne geschrieben, möglichst wenig Plastikmüll zu produzieren“, sagt Till Gerhardt zu den Hintergründen für die neue Initiative bis Mitte Dezember. Der Herdecker ist so etwas wie der Vater des Verzichts-Projekts. Als er seine Idee in seinem Umfeld vorgestellt hat, habe er viel Zustimmung erfahren.
Jeder bestimmt selbst, was er oder sie weglässt
Am Montag, 6. November, soll der freiwillige Verzicht (einen konkreten Projektnamen gibt es nicht) beginnen. Alle Teilnehmenden bestimmen selbst, was sie weglassen wollen. Dabei kann es um klassische Diäten, kein Fernseh gucken oder auch um ein selbst auferlegtes Rauchverbot gehen.
Tätigkeiten werden dokumentiert
Wichtig: „Es muss auch weht tun, man muss es schon spüren können“, sagt Gerhardt. „Wer will, kann auch auf mehrere Sachen verzichten. Diesbezüglich gibt es keine Vorgaben.“ Als kleines Kontrollinstrument wollen die Beteiligten Zettel anfertigen, auf denen die Teilnehmenden ihre Tätigkeiten dokumentieren.
Kontaktdaten
Wer sich an der Verzichts-Aktion beteiligen möchte, kann sich bis zum 2. November beim Initiator melden (Handy 0151-26171152 oder E-Mail: till.j.gerhardt@gmail.com).
Die Stadt Herdecke ermuntert Interessierte zur Teilnahme und weist dann zu gegebener Zeit auch auf das erste Treffen der Gruppe hin. Über die erste Zusammenkunft soll es dann ebenso einen Bericht geben wie am Ende ein Resümee. Dazu erfolgen jeweils Pressemitteilungen.
Auch dieses Papier könnte dann bei den wöchentlichen Treffen eine Rolle spielen. Bei diesem regelmäßigen Austausch (wahrscheinlich fünf Mal montags) sollen die Akteure berichten, wie es ihnen ergeht, was ihnen leicht und was schwer fällt. Oder vielleicht auch Mut zusprechen und Tipps zum Durchhalten geben. „Der Gemeinschaftsgedanke ist in dem Zusammenhang wichtig“, heißt es seitens der Teilnehmenden.
Individuelle Ziele
„Es gibt keine Preise zu gewinnen, jeder definiert individuell sein persönliches Ziel. Wir wollen dann nach den fünf Wochen, in denen wir uns ernsthaft disziplinieren wollen, gemeinsam ein Fazit ziehen und schauen, was uns das für die Zukunft bringen könnte“, sagt Till Gerhardt, der wie auch Uschi Beyling Süßigkeiten ignorieren will. Jemand anders möchte auf „Rache- und Kriegsgedanken verzichten. Und dabei gucken, wie ich Mitmenschen für ein friedfertiges Miteinander ermutigen kann.“
Stadt Herdecke macht mit
Auch die Stadt Herdecke unterstützt über die Bürgermeisterin und Luisa Braun als lokale Agendabeauftragte die Aktion. Beide beteiligen sich aktiv an der Idee. „Ich habe mir vorgenommen, auf Fleisch und Süßes zu verzichten. Darüber hinaus will ich so viele Wege wie möglich mit dem Fahrrad zurücklegen und außerdem so wenig Plastik wie möglich verwenden. Die Müllvermeidung habe ich schon mehrfach versucht, das ist beim Einkauf aber gar nicht so einfach“, erklärt Katja Strauss-Köster.
Auch interessant
Die Pressestelle der Verwaltung will die Verzichtswochen durch Beiträge auf den Social-Media-Kanälen der Stadt Herdecke (Instagram und Facebook) sowie Mitteilungen auf der städtischen Internetseite begleiten. Zwei Wochen vor Beginn der Aktion soll der erste Hinweis erfolgen.