Herdecke. Am Tag der offenen Tür besichtigen Hunderte das sanierte und schmucke Fachwerkhaus. Das hatte mitten in der Corona-Zeit einen schweren Start.

Einblick in eine Herberge und zugleich in Herdecker Stadtgeschichte: Der über 300 Jahre alte Kötterhof in Herdecke, einst Wohn- und Schlafstätte für Tagelöhner, wurde im Zeitraum 2019/2020 aufwendig und unter Vorgaben der Denkmalbehörde in ein schmuckes Hotel mit individuellem Charme umgebaut. Nun präsentierten die Eigentümer das Fachwerkhaus mit historischem Ambiente bei einem Tag der offenen Tür, Besucherinnen und Besucher konnten in die verschiedenen Kammern (so heißen dort die Zimmer) hineinschauen.

Herrschte lange Zeit in den Köpfen der Herdeckerinnen und Herdecker die Meinung vor, das Hotel sei eine Unterkunft nur für Geschäftspartner der Firma Dörken, räumte spätestens der Tag der offenen Tür mit diesem Irrglauben auf. Mehrere hundert Neugierige nutzen nun die Gelegenheit, sich in dem historischen Gebäude einmal in Ruhe umzusehen. Fünf von acht Kammern sowie die restlichen Räumlichkeiten der Herberge standen zur Besichtigung offen.

Im Erdgeschoss hatten es sich Besuchergruppen in der Tenne, die den Hotelgästen als Frühstücks- und Aufenthalts- oder Besprechungsraum dient, ebenso gemütlich gemacht wie auf dem Außengelände. Bei Kaffee, Kuchen und Häppchen ging es auch um die handwerkliche Detailarbeit, die nach der Sanierung ins Auge sticht. Auch die problematische Anfangszeit war hin und wieder Thema, zur Erinnerung: Wenige Wochen nach der Eröffnung musste das Hotel Garni im November 2020 in Zeiten der Corona-Pandemie vorübergehend wieder schließen.

Sanierte Räume, gemütliche Atmosphäre: Der Kötterhof besticht durch individuellen Charme in den einzelnen Kammern.
Sanierte Räume, gemütliche Atmosphäre: Der Kötterhof besticht durch individuellen Charme in den einzelnen Kammern. © Manuela Pavlovskis

„Unsere Gäste schätzen die familiäre Atmosphäre und die Individualität“, erklärte die gute Seele des Fachwerkhauses, Monika Wendland. „Wir haben mittlerweile viele Stammgäste, die immer wieder gerne zu uns kommen, weil sie das Wohnen in diesem historischen Ambiente lieben.“

Komplettes Haus mieten

Immer beliebter wird auch das Buchen des kompletten Hauses für Familientreffen, Hochzeitsgesellschaften oder als Basisstation für Radfahrer- oder Wandergruppen. Auch die Herdecker Thorsten Domberg und Petra Marx haben schon ihre Bekannten in diesem Hotel wenige Meter von der Fußgängerzone entfernt untergebracht. „Wenn uns unsere Freunde aus Italien besuchen, freuen diese sich mittlerweile nicht nur auf uns, sondern auch schon auf den Kötterhof“, sagt Petra Marx und lacht. „Wir kennen das Hotel durch unsere Freunde, haben aber natürlich noch nie alle Zimmer gesehen, das ist hier heute eine gute Gelegenheit“, freut sich Thorsten Domberg.

Das Hotel ist eher ein „Wohnen in historischem Ambiente“ als eine klassische Herberge, es lässt sich als eine Mischung aus einem sanierten Gebäude und modernem sowie gemütlichem Interieur beschreiben, gepaart mit leihweise zur Verfügung gestellten Gemälden aus der Kunstsammlung der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung. Das Gästebuch spiegelt es wider, es ist ein wenig wie „nach Hause kommen“. Das Team des Kötterhofs hatte nun alle Hände voll zu tun und wurde nicht müde, durchs Haus zu führen und Fragen zu beantworten.

„Der Kauf des Kötterhofs war mehr eine emotionale als eine wirtschaftliche Entscheidung“, berichtet unterdessen Karl Ewald Dörken, Geschäftsführer der Delta Immobilien GmbH (Eigentümerin und Betreiberin). „Nicht nur der Erhalt des Gebäudes mit dem bestehenden Umfeld lag mir sehr am Herzen, auch der Erhalt des Charmes des Herdecker Innenstadt war und ist mir sehr wichtig“, erläutert der Gastgeber am Tag der offenen Tür. Nahm bisher die Anzahl der Übernachtungsgäste überwiegend durch Mund-zu-Mundpropaganda zu, setzen die Betreiber mittlerweile auch auf einschlägige Buchungsportale.

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