Herdecke. Denkmalschutz, neue Wohnungen: Architekt Schüren hat für Delta Immobilien alte Fachwerkhäuser am Kötterhof in Herdecke (Bilsteinstraße) saniert.

Wer Fremden von den Vorzügen Herdeckes berichten soll, erwähnt mindestens einmal: Hier stehen viele schöne Fachwerkhäuser. Als Beispiel ließe sich der Kötterhof im Zentrum nennen, der lange leer stand und den dann die Delta Immobilien GmbH zu einem besonderen Hotel umbaute. In diesem Zusammenhang erwarb die Dörken-Tochterfirma auch angrenzende Bauwerke in der Bilsteinstraße. Etwa drei Fachwerkgebäude, die seit 1985 unter Denkmalschutz stehen und als interessante Mietwohnungen in Betracht kamen. Die Sanierung übernahm wie beim Gästehaus erneut der heimische Architekt Andreas Schüren.

Der Herdecker steht auf dem Kötterhof-Parkplatz, schaut bergauf und wartet mit einer Überraschung auf: „Es handelt sich hier an der Bilsteinstraße und Sackgasse um zwei frei stehende Fachwerkhäuser wohl aus dem 18. Jahrhundert, die nun ineinander verschachtelt sind und zuletzt Wohnraum für vier Parteien boten. Das mittlere Gebäude wurde später nachträglich dazwischen gebaut, das könnte einst als Stallung für vereinzelte Tiere wie eine Ziege konzipiert gewesen sein.“ Sichtbar ist die unterschiedliche Entstehungszeit laut Schüren an der Fassade: An den beiden Häusern rechts und links lassen sich gekrümmte Balken erkennen, in der Mitte verlaufen diese kerzengerade. Auf den Punkt gebracht: „Hier wurden einst bestehende Außenwände später dann zu Innenwänden. Der äußere Reihenhaus-Eindruck täuscht.“

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Auch wenn der Architekt historische Zusammenhänge an der Bilsteinstraße nur unscharf rekonstruieren kann, habe er keine Hinweise auf eine landwirtschaftliche Ausrichtung gefunden. Noch ein Blick zurück: „Ehe Delta Immobilien diese leerstehenden Fachwerkhäuser von der vorigen Eigentümerin 2019 kaufte, waren die Grundstücksgrenzen hier juristisch nicht eindeutig definiert. Da nun alles zum Kötterhof-Ensemble gehört, herrscht nun auch diesbezüglich Klarheit“, sagt Andreas Schüren und denkt zudem an die neuen Delta-Wohnungen, die im Umfeld entstanden.

Denkmalschutz in Frage gestellt

Zugleich äußert er Zweifel, ob die nun zuletzt sanierten Gebäude an der Bilsteinstraße bzw. am Ende der Sackgasse nach heutigen Maßstäben auch unter Denkmalschutz gestellt würden. „Vermutlich nicht. Damals gab es andere Auflagen, wahrscheinlich galt der Akt auch mehr dem Ensemble als diesen Fachwerkhäusern mit einst separaten Eigentümern. Wir haben auch Überlegungen angestellt, ein Ende des Denkmalschutzes zu beantragen. Wegen des bürokratischen Aufwands wurde darauf verzichtet.“

Ein neues Wohngebiet

Im Vergleich zu der aufwendigen Sanierung des Kötterhofs in der Bilsteinstraße 8 seien die Arbeiten in dem benachbarten Fachwerk-Komplex mit Hausnummer 6 deutlich einfacher gewesen, so Andreas Schüren.

Delta Immobilien habe an dieser Örtlichkeit viel Leerstand vorgefunden und nacheinander Gebäude gekauft, um ein neues Gebiet entstehen zu lassen.

Somit begann Anfang 2020 die vorerst letzte Renovierung in der Bilsteinstraße mit den üblichen Auflagen der zuständigen Behörden bzw. Ämter. „Stark sanierungsbedürftig“ waren die alten Räume und aus Binsen bestehende Dachelemente. Die Arbeiten in dem nun wieder zweigeteilten Gebäudekomplex mit ca. 100 und 120 Quadratmetern Wohnfläche enden nun. Eine Familie zog bereits ein, nächste Woche folgt die zweite Mietpartei. „In den eineinhalb Jahren ging es unter anderem darum, kleine Zimmer aufzulösen und mehr Licht hineinzubekommen“, so Schüren. Dazu der Hinweis, dass Handwerker auch diese beiden Einheiten an die Heizzentrale des Kötterhofs anschlossen. Diese versorgt dort somit acht Gebäude inklusive Hotel garni – „ökologisch sinnvoll“ nennt der Architekt diese Verflechtungen.

2021 erneuert eine Firma noch den Putz an manchen Delta-Gebäuden, damit das Bilsteinstraßen-Ensemble final einheitlich in schwarz-weißer Fachwerkoptik erscheint.