Wetter. Hier mehr grün, da weniger Wiese. Der historische Kern in der Freiheit in Wetter wird für 2,2 Mio. Euro aufgewertet. Anwohner sehen Probleme

Vier Spaten stehen bereit für den großen Moment. Bevor aber der symbolische Baustart vollzogen wird, gibt es auf Wunsch des Bürgermeisters eine kleine Vorstellungsrunde. „Wir werden uns ja noch häufiger sehen“, sagt er, bevor sich Vertreter der Stadt und des Stadtbetriebs, der Baufirma, des Planungsbüros oder der AVU kurz miteinander bekannt machen: Ein Jahr etwa soll die Neugestaltung der Freiheit dauern.

Birgit Gräfen-Loer, Fachbereichsleiterin fürs Bauen bei der Stadt Wetter, stellt die Eckpunkte des Bauvorhabens vor: Die Fläche vor der Burgruine soll zu einem Platz aufgewertet werden, der für Autos tabu ist. Die Fläche unter der großen Platane ist bereits mit einem Bauzaun umstellt. Künftig soll es unter der Platane grünen.

Der Bauzaun im Schatten des Turms steht: Die Fläche unter der Platane wird künftig begrünt..
Der Bauzaun im Schatten des Turms steht: Die Fläche unter der Platane wird künftig begrünt.. © Klaus Görzel

Die Parkplätze werden verlegt auf die Fläche vor Reformierter Kirche und Pfarrhaus, die jetzt noch Wiese ist. Grundsätzlich sollen die Wege gepflastert bleiben, aber es wird auch eine barrierefrei Gehbahn geben. Die jetzige Treppe zum Wechseln zwischen den Plateaus wird schmaler werden. Sie wird ergänzt von einer Rampe für Rollifahrer oder Eltern mit Kinderwagen.

Ein Trinkbrunnen ist auf dem Lageplan eingezeichnet, den Birgit Gräfen-Loer mit zum Spatenstich gebracht hat. Sitzbänke sind auf ihm zu finden, ebenso Flächen für Spielgerät. „Das wird hochspannend für Kinder“, verspricht die Fachbereichsleiterin. Wenn später auch ein Ausstellungskonzept umgesetzt ist, wird die Freiheit auf vielfältige Weise zu erleben sein.

Die Gesamtsumme für den Auftrag liegt bei 2,2 Millionen Euro. Das ist eine halbe Millionen Euro mehr als vorher einmal vorgesehen war. Die Teuerung beim Bau hat auch die Stadt Wetter erwischt. Nun hofft die Stadt, dass der Förderrahmen entsprechend erweitert wird und die Maßnahme weiterhin komplett gefördert ist.

Für IGA-Gäste und Wetteraner

Beim Blick auf den Kalender schaut die Stadt über den Tag der geplanten Fertigstellung im nächsten Jahr hinaus. Die neue Freiheit soll im Zuge der Internationalen Gartenausstellung IGA 2027 Menschen nach Wetter locken. Zwei Sternchen auf dem Weg dorthin hat die Stadt Wetter schon eingesammelt. Mit dem dritten wird im August gerechnet. Die IGA ist aber auch irgendwann wieder vorbei. Nicht nur deshalb denkt Bürgermeister Frank Hasenberg bei der Neugestaltung der Freiheit nicht nur an die Auswärtigen. Hasenberg möchte vor allem, dass die Wetteraner ihre „Freiheit“ wieder entdecken. Das Gelände im Einzugsbereich der Burg sei „wesentlich der Ursprung der Stadt.“ Er hofft, dass auch durch die geplante Ausstellung historisches Erbe erhalten und weiter gegeben wird.

Frühzeitig habe sich die Stadt auf den Weg gemacht, die Bürger über die Planungen zu informieren und sie mit ins Boot zu holen, sagt Birgit Gräfen-Loer über den „ausführlichen Planungsprozess.“ Sie hat ein bisschen später mit der Begrüßung beginnen müssen. Der Bürgermeister war zwar schon in Sichtweite. Wie es schien, wollte ihm ein Anlieger aber noch das eine oder andere mit auf den Beratungsweg geben.

Mit der Burg-Ruine geht’s weiter

Jetzt sagt der Bürgermeister, ihm sei schon klar, dass eine so große Maßnahme „eine Zumutung“ für die Anwohner sein könne. Baulärm müssen sie ertragen, die Baumaschinen brauchen Platz. Und bei allem Ersatz wird die Parkplatzsituation nachher eine andere sein als bisher.

Alte Bänke und Straßenlaternen sind beiseite gerückt: Die Bauarbeiten an der neu gestalteten Freiheit in Wetter haben begonnen.
Alte Bänke und Straßenlaternen sind beiseite gerückt: Die Bauarbeiten an der neu gestalteten Freiheit in Wetter haben begonnen. © Klaus Görzel

Anders wird es vor allem bei den Bäumen aussehen. Drei weitere Exemplare sollen fallen, haben Anwohner der Redaktion vorm angekündigten Spatenstich mit auf den Weg gegeben. Dagmar Schumacher-Herold vom Stadtbetrieb bestätigt: In einem Fall muss ein Baum Platz machen für einen Behindertenparkplatz. Im anderen Fall stehen gleich zwei Bäume im Weg bei der Erneuerung von Leitungen. „Neue Leitungen müssen in der alten Trasse liegen“, erklärt Birgit Gräfen-Loer die besonderen Vorgaben im Bereich von Bodendenkmälern. Ersatz fürs Grün sei geplant.

Das Gespräch mit den Anwohnern soll fortgeführt werden, kündigt die Stadt an. Wie bei anderen Vorhaben der letzten Jahre in Wetter auch, wird es in der Freiheit Baustellengespräche geben. Und dann ist da ja noch das nächste Bauvorhaben. „Nach der Sanierung ist vor der Sanierung“, sagt Birgit Gräfen-Loer und denkt an die Ruine der Burg. Mit einem Dach bietet sie ganz neue Nutzungsmöglichkeiten.

Ein historischer Ort

Die Freiheit über der Ruhr ist ein historischer Ort.

Vielleicht steckt im Boden noch die ein oder andere Überraschung.

Damit historische Überbleibsel so wenig wie möglich beschädigt werden, gibt es eine geologische Begleitung.

Sven Knippschild wird immer dabei sein, wenn es ins Erdreich geht.


Die Hoffnung der Stadt: Es finden sich wenig Gründe für einen Verzug.