Wetter. In Wetter ranken sich Festival-Schauplatz und Führungen um den Mäzen Gustav Vorsteher. Und: Ein visualisierter Stollen will entdeckt werden.
Tradition trifft Event: Wenn atemberaubende Industriekulissen zu Bühnen für spektakuläre Inszenierungen werden, dann ist ExtraSchicht. Das Prinzip begeistert auch mehr als zwei Jahrzehnte nach seiner Erfindung unzählige Menschen weit über die Region hinaus. Am 24. Juni steht die Metropole ganz im Zeichen der Zechen, Maschinenhallen, Hochöfen, Parks, Museen, Brauereien und Gasometern. All jener Orte eben, die das Ruhrgebiet zu dem machen, was es ist: eine lebendige Region des kreativen Wandels zwischen Tradition und Moderne. Durchschnittlich etwa 200.000 Besucher erfahren die Metropole Ruhr zur ExtraSchicht – per Shuttlebus, ÖPNV oder Rad – und werden so Teil einer außergewöhnlichen Nacht. Eine Nacht, in der auch Wetter bereits zum dritten Mal Schauplatz dieses Festivals der Superlative sein wird, an dem sich 22 Städte mit insgesamt 44 Spielorten beteiligen werden.
Mäzen in Mittelpunkt
In der Zeit von 18 bis 2 Uhr schickt die ExtraSchicht ihre Besucher auf eine Reise, prall gefüllt mit Kunst, Kultur und spannenden Erlebnissen. „Wir sind stolz und glücklich, wieder bei der langen Nacht der Industriekultur mit von der Partie sein zu können. Wir möchten die ExtraSchicht dauerhaft in Wetter etablieren, da wir glauben, dass hier viele Grundlagen entwickelt wurden, die zur Industrialisierung unserer Region beigetragen haben“, blickt Lichtburg-Geschäftsführer Marcus Boenig mit großer Vorfreude auf das Ereignis des Sommers.
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Die Lichtburg als Kulturdienstleister zeichnet wie bereits in den beiden Jahren zuvor als Organisator für die ExtraSchicht in der Harkortstadt verantwortlich.
Denkmal für Vorsteher
Stand 2018 und 2021 das Wirken Friedrich Harkorts im Mittelpunkt, so soll diesmal dem Wirken von Gustav Vorsteher ein Denkmal gesetzt werden. Vorsteher war bekanntermaßen Holzgroßhändler und Mäzen der Stadt. Neu ist auch die Location. „Die ExtraSchicht findet dieses Mal nicht in der Freiheit in Alt-Wetter statt, sondern im Bürgerpark der Villa Vorsteher. Die thematische Klammer bilden der historische Bergbau und der Werkstoff Holz“, erläutert Boenig. Dazu wird eine Kunstaktion präsentiert, deren zentrales Objekt eine 3,20 m hohe Holzskulptur sein wird. Ein Buchenstamm, der mit einer Länge von 5,50 m und einem Durchmesser von 1,10 m bei Baumarbeiten im Bürgerpark zurückgelassen wurde, ist Grundlage der Skulptur-Idee, die an das industriehistorische Werk Vorstehers erinnern soll. „Während der ExtraSchicht präsentieren wir das Kunstobjekt als Prototyp und rufen damit gleichzeitig zum Mitwirken für die Aktion ,Bürger für den Bürgerpark‘ auf“, erläutert der Lichtburg-Geschäftsführer.
Ein Hingucker
Für den Bau der Stele zeichnet erneut der wettersche Künstler Joachim „Josie“ Elsner verantwortlich. Elsner hatte sich bereits im vergangenen Jahr mit seinem kreativen Projekt „Malen nach Zahlen“ in die ExtraSchicht eingebracht. Tatkräftig unterstützt wird Elsner hierbei auch von dem über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Gestaltungskünstler Manfred Holtkamp aus Wetter. Für die fertig gestellte Skulptur ist die stattliche Höhe von 5,50 Meter angedacht – sie soll bei der Neugestaltung des Bürgerparks ein echter Hingucker werden. Eine Installation von Leuchtstehlen verleiht dem Projekt zusätzliche Strahlkraft. Diese Objekte können auch gekauft werden. Der Erlös fließt in die Renovierung des Bürgerparks.
Exponate im Stollen
Doch damit nicht genug: Unter Federführung von Georg Leber, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Wetter, entsteht auf dem Gelände ein visualisierter Stollen mit den Maßen fünf Meter Länge und zwei Meter Höhe – natürlich aus dem Werkstoff Holz. Im Innern des Stollens laden Exponate aus der hiesigen Bergbauhistorie die Besucher zum Verweilen ein. Die Leihgaben stammen aus dem Fundus des Heimatvereins sowie der Bergbausammlung von Fritz Späth.
Führungen und Live-Musik
Parallel bietet das Stadtmarketing für Wetter e.V. den Gästen regelmäßige Führungen durch die Villa Vorsteher und das historische Rathaus an. Und das „Koffertheater“ präsentiert zwischen 18.30 und 0.30 Uhr gleich viermal das Live-Hörspiel „Die Grube“. Auch musikalisch ist für jeden Geschmack etwas dabei. Hana Shedo (handgemachte Popmusik), das Duo „Two Dylans“ (Songs von Bob Dylan) und die Deutschrock-Band „Radar“ mit Frontfrau Sarah Lahn begleiten die Besucher durch den Abend. Komplettiert wird der Unterhaltungsblock durch „Goebels Feuershow“.
Einzeltickets (Vorverkauf 20 Euro/ermäßigt 16 Euro) sowie Spielorttickets (14 Euro), die nur zum Eintritt in den Bürgerpark berechtigen, sind in der Geschäftsstelle der Lichtburg (Kaiserstraße 94) während der Öffnungszeiten erhältlich. Karten an der Abendkasse kosten 24 Euro. Das komplette Programm für alle 44 Spielorte ist online unter www.extraschicht.de abrufbar.