Wengern. Eine zerbrochene Scheibe und ausgeschlagene Bewegungsmelder: Spuren der Verwüstung finden sich überall im Gemeindehaus in Wengern.
Nur noch Splitter zeigen, wo sonst das Schließblech gesessen hat. Dabei war die Tür nicht einmal abgeschlossen. „Das ist blinde Zerstörungswut“, sagt Michael Waschhof. Nicht nur der beschädigte Türrahmen im Keller des Gemeindehauses an der Trienendorfer Straße macht den Pfarrer fassungslos.
Zunächst haben der oder die Täter das Brecheisen vergeblich angesetzt. In der Zarge der Außentür zum Gemeindebüro finden sich Spuren des groben Hebels, und die herabhängende Markise vorm Fenster daneben endet nicht zufällig auf halber Höhe. Noch bei einem anderen Fenster ist der Kuhfuß angesetzt worden, vergeblich wie auch beim Bürgerbusverein Wengern, der im Gemeindehaus untergekommen ist: Klebeband hält notdürftig eine Scheibe zusammen, deren Glas in den Büroraum gesplittert ist. Reingekommen ist hier aber niemand. Anders bei der Doppeltür zu den Gruppenräumen im Gemeindehaus. Hier hat die Zerstörungstour im Inneren begonnen.
Polizei ermittelt
Der Bewegungsmelder im Foyer ist bereits wieder ersetzt. Elektrische Leitungen lagen frei. Ein Loch in der Decke zeigt, mit welcher Wucht der oder die Eindringlinge einen Garderobenständer nach oben gerissen haben. Auf der Bühne im großen Saal wurde der Ständer gefunden, in mehrere Einzelteile zerlegt. Teures technisches Gerät ist allerdings unversehrt geblieben, ebenso wie in einem Gruppenraum im Stockwerk darunter. Hier ist allerdings der aufgeplatzte Türrahmen zu finden.
Am Dienstag nach Ostern hatte sich ein Presbyter frühmorgens über einen Stuhl vor dem Gemeindehaus gewundert. Es war nicht das einzige Teil, das nicht auf seinem angestammten Platz war. Am Vorabend gegen 20 Uhr, als Pfarrer Waschhof das Gebäude abgeschlossen hatte, war noch alles in Ordnung. Der Tatzeitraum lässt sich also einschränken. Über den oder die Täter lässt sich höchstens sagen, dass wohl Handschuhe getragen worden sind. Ansonsten steckt die Polizei noch in den Ermittlungen.
Pfarrer fragt: „Warum nur diese Zerstörungswut“
Als die Tat aufgedeckt wurde, waren noch Ferien. Das Gemeindeleben hat also nur bedingt unter dem brutalen Einbruch gelitten. „Die Fassungslosigkeit ist riesengroß“, sagt Michael Waschhof, während eine Krabbelgruppe gerade Fläschchen und Decken für den Heimweg zusammenkramt. „Alle, die das hören, sind völlig erschüttert“, stellt der Pfarrer fest und fragt sich: „Warum nur diese Zerstörungswut“ - wo die traktierte Innentür ja nicht mal verschlossen war? Waschhof kann auch nicht verstehen, warum auf dem Behinderten-WC die Notfall-Kordel aus der Verankerung gerissen war oder die Bewegungsmelder dran glauben mussten: Das Licht ausschalten lässt sich damit nicht.
Emotionaler Schaden
Der emotionale Schaden hält sich aus Sicht des Pfarrers in Grenzen. Er hätte aber leicht größer ausfallen können, dann etwa, wenn die Büroräume dem Einbruchswerkzeug nicht stand gehalten hätten.
Erst im Februar hatte die Gemeinde die Polizei zur Tatortbesichtigung bitten müssen. Um und an der Dorfkirche gab es Verwüstungen. Haben es hier etwa die gleichen Täter auf kirchliche Objekte abgesehen? Michael Waschhof antwortet mit einem klaren Nein. Mit einem Stemmeisen und Handschuhen in ein Gebäude einzudringen sei doch schon etwas anderes als an einer Kirchenwand ein Feuerchen zu machen oder Unrat zu verteilen.
Nun soll die Alarmanlage im Haus verstärkt werden, und vielleicht meldet sich doch noch jemand, der in der Nacht nach Ostern Verdächtiges beobachtet hat.
Vorfall im Februar
Ende Februar durchzog eine Spur der Verwüstung den Ortskern von Wengern.
An der Dorfkirche verwiesen Rußspuren an der Außenwand auf ein Feuer.
Auch ein Lampenmast an der Elbsche wurde abgeknickt.