Wetter. Spielzeug und Kinderkleidung locken junge Eltern zum Basar. Die wollen Gebrauchtes für gute Preise und helfen, die Welt zu retten. Das geht so.

Günstig Gebrauchtes kaufen steht in der Regel im Fokus von Basarbesuchern. Beim Kinderkleider- und Spielzeugbasar des Awo-Familienzentrums in Wengern kamen nun noch zwei weitaus wichtigere Aspekte hinzu: Ziel der zahlreichen jungen Eltern war und ist es, sich gegenseitig unterstützten und dabei zugleich etwas für das Klima tun.

Große Resonanz

Seit einigen Jahren schon werden im Awo-Familienzentrum zwei Mal im Jahr Trödelmärkte veranstaltet, auf denen die Eltern des Kindergartens die Möglichkeit haben, gebrauchte Sachen zu (ver)kaufen.
Am vergangenen Samstag fand er das erste Mal seit der Corona-Pandemie wieder statt. Sowohl Mitarbeiter als auch Eltern freu(t)en sich, dass es nun endlich wieder losgeht. Einrichtungsleiterin Inge Grob war begeistert: „Es sind so viele Menschen gekommen wie lange nicht mehr.“ Ob es an der Corona-bedingten Zwangspause lag, dass die Menschen jetzt wieder etwas unternehmen wollen oder ob das Thema Nachhaltigkeit mehr in den Fokus der Familien gerutscht sei, könne sie nur schwer beurteilen. Aber sicher würden beide Aspekte eine Rolle spielen.

Eltern geben im Vorfeld Sachen ab

Auch wenn der Planungsaufwand groß ist: Insgesamt zwölf Mitarbeitende sowie auch einige Eltern, die sich freiwillig dazu bereit erklärt hatten, sorgten am vergangenen Samstag für einen reibungslosen Ablauf des Basars. Bereits sechs Wochen im Voraus hatten Eltern die Möglichkeit, sich bei der Kindertagesstätte zu melden. Dafür mussten sie alles Spielzeug und Anziehsachen, die verkauft werden sollten, auflisten und am Vortag des Basars in der Kita abgegeben. Vor Ort wurde alles nach Größen sortiert und aufgebaut. Das Prinzip: Niemand weiß, von wem die Sachen stammen. Im Anschluss gehen all die Teile, die nicht verkauft werden, zusammen mit dem Geld für die verkaufte Kleidung an die Eltern zurück. Der Kindergarten erhält dabei zehn Prozent des Gewinns. Eine gute Sache finden viele Eltern. So auch Kersting Langhoff, die zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf der Suche nach neuer Kleidung ist. „Die Familien unterstützen sich dabei gegenseitig, und auch die Einrichtung hat etwas davon, also ein großer Gewinn für alle“, sagt Kerstin Langhoff.

Kleine Größen sehr beliebt

Neben der gegenseitigen Unterstützung ist für viele Eltern der Basar auf noch auf eine andere Weise von Vorteil. Gebrauchte Kleidung und Spielzeug wieder zu verkaufen spart nicht nur Geld, sondern ist gleichzeitig nachhaltiger. „Die Sachen sind alle noch gut zu gebrauchen, und es wäre viel zu schade, sie wegzuschmeißen und alles immer neu zu kaufen“, so die Einrichtungsleitung. Das sehen viele Eltern sehr ähnlich und decken sich daher gern mit gebrauchter Kleidung und gebrauchtem Spielzeug ein. Sehr beliebt sind die kleinen Größen. Daher war Kita-Leiterin Inge Grob auch nicht verwundert, als viele Eltern um kurz vor elf Uhr schon draußen vor der Tür warteten, um gleich zu Beginn die besten Schnäppchen zu machen.

Ressourcen und Geld sparen

„Es muss nicht immer die Marke sein, gerade in Zeiten der Inflation“, findet auch Mitarbeiter Benjamin Lülf. Gerade für Familien mit weniger Einkommen sei dieser Basar ein echter Gewinn. Der O-Ton der Eltern ist bei vielen gleich. Sie verzichten auf neue Sachen und greifen lieber auf gebrauchte zurück, um Ressourcen zu sparen. „Wir müssen darauf achten, dass unsere Kinder und Enkelkinder auch noch ein Leben auf diesem Planten haben, da ist so ein Basar eine Möglichkeit, wenigstens etwas fürs Klima zu tun“, sagte Sabrina Wlotzke. Sie war am Samstag nicht das erstmal dabei. Bereits in der Vergangenheit kaufte sie mehrfach Kleidung und sonstiges auf dem Basar, verkaufte aber auch selbst schon so manches Teil. Für sie spielt das Thema Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle – etwa beim Kauf von Spielzeug. Gerade nach Kriegsbeginn in der Ukraine habe das Thema umweltbewusster leben und dabei auch Geld sparen für sie an Bedeutung dazu gewonnen. Sabrina Wlotzke: „An der meisten Kleidung der Kinder ist nichts dran und auch viele Spielsachen sind noch voll in Takt. Warum es also nicht wieder verkaufen und jemanden anderem damit eine Freude machen?“ Mitarbeiter Benjamin Lülf bringt es schließlich so auf den Punkt: „Man kann mit dem Kauf und Verkauf von gebrauchtem Spielzeug und getragener Kleidung nicht die Welt retten, aber wir können so einen kleinen Beitrag leisten.“

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