Wetter. Die Eisdiele von Nina und Bruno Pelle ist eine Institution in Alt-Wetter. Nun tritt Sohn Raffaele in ihre Fußstapfen. Das sind seine Pläne.
Wenn das mal nicht eine richtig gute Nachricht für Wetters historische Freiheit ist: Raffaele Pelle übernimmt das Eiscafé Dolomiti seiner Eltern Nina und Bruno Pelle an der Burgstraße. Und sichert damit die Zukunft der Eisdiele, die im Juli 1979 eröffnete und längst eine Institution in Alt-Wetter geworden ist. Was nicht nur das Ehepaar Pelle strahlen lässt, sondern vor allem die vielen (Stamm)Gäste.
Im Eiscafé Dolomiti groß geworden
„Eigentlich ist mir das ja in die Wiege gelegt worden“, meint Raffaele Pelle, der in dem Café groß geworden und deswegen buchstäblich in diese Aufgabe hineingewachsen ist. Dabei führte ihn sein beruflicher Weg zunächst in eine völlig andere Richtung. Nach der Realschule („Die gab es damals noch“) machte Raffaele Pelle von 2008 bis 2011 eine Ausbildung zum Speditionskaufmann beim heimischen Unternehmen Wiedemeyer. „Parallel dazu habe ich an der Hochschule für Ökonomie & Management in Dortmund mein Bachelor-Studium absolviert“, so der Wetteraner. Vier Jahre blieb er in seinem Ausbildungsbetrieb, bevor er 2015 zur Firma USG Umweltservice wechselte und dort als Disponent und Fuhrparkleiter arbeitete. Damit ist am Mittwoch, 1. März, Schluss. Denn dann ist der 34-Jährige selbstständiger Gastronom.
Ein Tapetenwechsel
„Ich hatte die Eisdiele immer im Hinterkopf, konnte mir aber nicht so richtig vorstellen, wie das gehen soll mit Familie. Im letzten Sommer habe ich dann meine Stunden bei USG reduziert und ein halbes Jahr hier im Café mitgearbeitet, um meine Eltern zu unterstützen. Da habe ich gemerkt, dass es ganz gut geht. Und weil auch meine Frau Margarita akzeptiert, dass ich die ersten Jahre weniger Zeit am Wochenende haben werde, habe ich gedacht: Bevor wir hier alles verramschen, ergreife ich die Möglichkeit und mache es“, so der künftige Café-Inhaber weiter. Zudem „tut ein Tapetenwechsel nach so vielen Jahren Büroarbeit auch mal ganz gut“, ist Raffaele Pelle überzeugt. „Nicht dass ich unzufrieden in meinem Job war, aber es hat sich jetzt eben so ergeben. Und fest steht: Wenn es das Café meiner Eltern nicht gäbe, hätte ich es nicht gemacht.“ Sprich: Ein kompletter Neustart in die Welt der Gastronomie wäre für den 34-Jährigen undenkbar gewesen. Aber so sei alles Vertragliche ohne Probleme gelaufen, und er übernehme ein Eiscafé, das es bald 44 Jahre in Wetter gibt und das jeder kenne.
Nina und Bruno machen weiter
Und wie sehen die Pläne der Eltern aus? „Die machen weiter hier, da gibt es keine Alternative. Das Arbeiten ist einfach in deren DNA, ohne die Eisdiele geht es für die beiden nicht“, weiß Raffaele Pelle. „Natürlich“, mischt sich Nina Pelle ein, „ich bin froh, dass ich Arbeit habe. Meinst Du, ich kann zuhause sitzen. Wenn ich aufstehe, muss ich was tun. Das hält mich fit – und Bruno übrigens auch.“ Sie lacht und fährt fort: „Ich arbeite gerne. Außerdem sind soziale Kontakte wichtig.“ Zudem passt es bei diesem Zwei-Generationen-Arbeitsmodell perfekt, dass Nina und Bruno und auch ihr Sohn Raffaele Pelle mit Frau und Kindern direkt um die Ecke in der Freiheit wohnen.
Bald auch Kartenzahlung
Ob Raffaele Pelle mit der Übernahme des Betriebs etwas verändern will? „Die Karten sind schon neu, ich habe ein neues Logo machen lassen, das sogar auf den Bons erscheinen wird. Ab April wird auch Kartenzahlung möglich sein“, blickt der künftige Café-Inhaber voraus. Und mit einem neuen Kassensystem, das die Abläufe digitalisiert, will er etwas frischen Wind ins Bürokratische bringen. Ansonsten werde sich zunächst einmal kaum etwas ändern, meint Raffaele Pelle, der im übrigen gespannt auf die Sanierung der Freiheit und deren Folgen blickt. „Es ändert sich nichts, wir sind weiterhin da. Und Raffaele kann auch gut mit den Leuten quatschen“, versichert Nina Pelle und schiebt augenzwinkernd hinterher: „Das hat er von der Mutter.“
Öffnungszeiten im Eiscafé bleiben unverändert
26 Milch- und Fruchteissorten bieten die Pelles in ihrer italienischen Eisdiele an – täglich frisch zubereitet, sozusagen handgemacht von Bruno Pelle. Künftig werden er und Sohn Raffaele das Eis gemeinsam zubereiten.
Nina Pelle ist viel mehr als eine Gastronomin; sie ist Ansprechpartnerin, Freundin und gute Seele der Freiheit – genauso wie die Eisdiele für viele Alt-Wetteraner längst Treffpunkt bzw. zweites Wohnzimmer geworden ist.
Die Öffnungszeiten bleiben nach der Übernahme durch Raffaele Pelle unverändert. Montags ist Ruhetag – und zwar das ganze Jahr über bis auf Pfingst- und Ostermontag. Und: Die Homepage soll überarbeitet werden.