Wetter. Gut gemeint, aber gefährlich - darum werden Elterntaxis an (Grund)Schulen nicht gern gesehen.

Es ist kurz vor acht, in wenigen Minuten beginnt der Unterricht in der Grundschule Grundschöttel: Autos parken links und rechts der Fahrbahn in der Steinkampstraße. Einige halten im absoluten Halteverbot, vor Garageneinfahrten oder gegen die Fahrtrichtung. Einige parken länger, um Kinder aussteigen zu lassen. Einige Jungen und Mädchen verlassen dabei die Autos ihrer Eltern zur Straßenseite hin. Nur wenige tragen reflektierende Kleidung oder Warnwesten. Eine wahrlich beunruhigende Szenerie.

Erste Maßnahmen

Beobachtet und dokumentiert wurde sie bei einem Ortstermin mit Polizei und Verwaltung, nachdem die FDP Ende letzten Jahres die Schulwegsicherheit dort in die politische Diskussion gebracht hat. Nun hat die Verwaltung den Auftrag zu prüfen, wie die Schulwege an allen Grundschulen und weiterführenden Schulen sicherer werden können. Gemeinsam mit der Schulleitung und der Polizei wurde bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit erörtert und für Grundschöttel erste Maßnahmen ergriffen beziehungsweise geplant.

Warnwesten und Sternchen

Dazu gehört etwa von Seiten der Schule, dass bereits im Dezember an alle Erstklässler Warnwesten verteilt und Eltern auf die Notwendigkeit des Tragens hingewiesen wurden. Eine Info-Veranstaltung der Schule in Kooperation mit der Verkehrspolizei, in der Eltern die Gefahren ihrer Kinder im Straßenverkehr aufgezeigt werden, steht noch aus.

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Zudem plant die Schule mit den Schülern eine „Smiley-Aktion“, um auf Plakaten auch dafür zu werben, dass Schüler vermehrt zu Fuß zur Schule kommen. Auch gebe es die Idee einer „Sternchenaktion“: Kinder sollen durch die „Sternchensticker“ einen Anreiz bekommen, Schulwege zu Fuß zurückzulegen. Die Sternchen können dann im Klassenverband gegen eine Belohnung eingelöst werden, die vorab zwischen Schülern und Lehrkräften festgelegt wird. Der Anreiz für die Kinder steht in Verbindung mit dem Ziel, dass Eltern motiviert werden, ihre Kinder aktiv zu unterstützen.

Auf dem Weg zur Arbeit

Wie schwierig genau das ist, davon kann Dunja Langenbach als Schulpflegschaftsvorsitzende der Grundschule Grundschöttel ein Lied singen: „Alles steht und fällt mit den Eltern, die mitmachen oder eben nicht.“ Sie kennt die Einwände von Eltern, die ihre Kinder auf dem Weg zur Arbeit eben an der Schule absetzen und diese dann bei Sternchensticker-Aktionen benachteiligt sehen. „Mein Junge ist dann ganz enttäuscht, wenn er keine Sternchen bekommt, dabei kann er ja gar nicht dafür“, führen jene Eltern ins Feld. Dunja Langenbach hält dagegen: „Niemand muss sein Kind bis vor die Schultür bringen. Man kann es auch an der Kirche oder an der Pommelshöh rauslassen. Dann läuft es den Stichweg runter zur Schule und ist wenigstens drei Minuten an der frischen Luft. Oder man lässt es am Anfang oder Ende der Steinkampstraße raus. Wenn ich allerdings erst um kurz vor acht losfahre, dann ist es Spitz auf Knopf, und die Zeit für einen kleinen Fußweg des Kindes reicht nicht mehr.“ Manche Eltern stünden unter Druck, „aber man muss sich Gedanken machen, bevor das erste Kind unter einem Auto liegt“.

Autos stellen Bürgersteig zu

So passiere es immer wieder, dass Eltern beim Absetzen ihrer Kinder mit dem Pkw den ganzen Bürgersteig zustellen. „Ganz viele Kinder kommen dann einfach nicht mehr auf den Schulhof und müssen ihren Weg über die Straße fortsetzen. Sie haben keinen gesicherten Weg, auf dem sie gehen können. Ich warte auf das erste Kind, das direkt vor der Schule angefahren wird. Das muss und will keiner miterleben“, so Dunja Langenbach weiter. Deswegen appelliert sie an alle Eltern: „Bitte lasst den Weg der Kinder zum Schulhof frei. Ich würde mir wünschen, dass unsere Kinder sehen: Hier darf ich gehen, hier kann ich mich sicher fühlen.“

Kein Geschwindigkeitsproblem

Um den Schulweg der Kinder dort sicherer zu machen, wurde bereits eine Verkehrsmessung durchgeführt. Ergebnis: Es besteht kein Geschwindigkeitsproblem. Und das Verkehrsaufkommen erwies sich zwar während der Hol- und Bringzeiten der Kinder als erhöht, aber die Anzahl der Fahrzeuge allein sei nicht das Problem. Die potenziell gefährliche Verkehrssituation sei hauptsächlich auf das (Fahr-)Verhalten der Eltern zurückzuführen. Um Autofahrer zu sensibilisieren, wurden sogenannte „Smileys“ (Geschwindigkeitsanzeigen) in beiden Fahrtrichtungen installiert. Bei der Beschilderung und Markierung (u.a. Schilder „Querende Kinder“) ergab die Überprüfung, dass keine Nachbesserung erforderlich ist. Die Beschilderung der Halteverbotszonen an der Schule soll wegen des schlechten Zustands erneuert werden. Weitere Maßnahmen werden überprüft.

Das Thema Schulwegsicherheit steht auf der Tagesordnung des Ausschusses für Schule und Kultur, der am Dienstag, 21. Februar, um 17 Uhr zur ersten Sitzung des Jahres im Veranstaltungszentrum zusammenkommt.