Herdecke. Lange sind unterschiedliche Angaben zur Tunnelhöhe auf der Wetterstraße in Herdecke nicht aufgefallen. Nun aber werden sie zum Problem

Mit einem Zollstock ist Peter von den Bergen zum Straßentunnel der Wetterstraße gekommen. Er kann einfach nicht verstehen, dass die Beschilderung noch nicht korrigiert ist: Fahrzeuge, die von der Post kommend in den Tunnel fahren, dürfen 3,80 Meter hoch sein. Wenn diese Fahrzeuge den Rückweg nehmen, ist laut Beschilderung bei 3,30 Meter Schluss. Das hat Folgen, wie der Anwohner der Breddestraße gemerkt hat.

Wiederholt schon hat Peter von den Bergen „eine große Unsicherheit“ bei den Brummi-Fahrern bemerkt. Oft würden sie an der Tunneleinfahrt mit dem 3,30-Meter-Höhenschild zunächst einmal stehen bleiben. Kommt ihnen ein Lkw mit vergleichbarer Höhe entgegen, schließen sie daraus, dass der Tunnel auch für ihre Durchfahrt nicht geschrumpft ist und fahren los.

Dass es überhaupt einmal einen Anlass für unterschiedliche Höhenangaben gegeben hat, hängt mit der Form des Tunnels zusammen. Er ist oben mehr wie ein Ei als wie eine Halbkugel gebogen. Folglich kann ein Fahrzeug in der einen Fahrtrichtung leichter unter den Putz stoßen als in der anderen. Kann es eigentlich nicht, wenn die aktuelle Situation im Tunnel betrachtet wird.

Lkw können ohnehin nur den Tunnel passieren, wenn keinerlei Gegenverkehr vorhanden ist. Von der Seite her stehen weißrote Barken, die kaum mehr Fahrweg möglich machen als ein Lkw braucht. So gesehen sind Lastwagen in beiden Fahrtrichtungen ohnehin im selben Tunnelabschnitt unterwegs und somit auch mit der selben Maximalhöhe.

Zusätzlicher Verkehr aus Wetter

Beim Landesbetrieb Straßen.NRW hatte es auf Nachfrage geheißen, bisher sei die Höhendiskrepanz nicht großartig aufgefallen, auch wenn sie sich grundsätzlich begründen lasse. In den Blick geraten ist der Tunnel Ende letzten Jahres dann doch: Durch den Tunnel führt die weiträumige Umfahrung für Lkw wegen der Großbaustelle im Kreisel in Wetter. Die Folge ist ein erhöhtes Aufkommen schwerer und hoher Fahrzeuge.

Diese glaubt Peter von den Bergen auch verstärkt vor der Haustüre gesehen zu haben. Allerdings sei es schwer zu unterscheiden, ob ein Brummi in der Breddestraße nur zum Lieferverkehr von Idealspaten zähle oder gerade auf einer Schleife über die Goethestraße den Tunnel umfahre. Verboten sei das jedenfalls nicht, wenn auch sicherlich nicht gewünscht als Nebeneffekt einer widersprüchlichen Beschilderung. Vor Monaten habe er sich schon an die Stadt Herdecke gewandt, berichtet der Bürger, die konnte auf Nachfrage nichts finden. Für ihn hat das andauernde Dilemma einen eindeutigen Hintergrund: „Keiner will hier einen Fehler zugeben.“