Herdecke/Witten. An der Stadtgrenze von Herdecke, Witten und Dortmund warten Anwohner fast sehnsüchtig auf einen neuen Supermarkt. Der kommt wohl mit Verzögerung.

Auf dem Schnee soll nach der Edeka-Schließung 2013 bekanntlich ein neuer Supermarkt entstehen. An der Stadtgrenze von Witten und Herdecke im Sichtfeld Dortmunds warten viele Anwohnerinnen und Anwohner fast schon sehnsüchtig auf eine fußläufige Einkaufsmöglichkeit, die – wie berichtet – die A + H Bauträger und Verwaltungsgesellschaft mbH aus Hagen entwickeln will.

Geschäftsführer dieser Firma, die sich auf Handels- und Gewerbeobjekte plus Alten- und Pflegeheime fokussiert hat, ist Holger Jüngst. Der Diplom-Ingenieur aus Annen sitzt für die SPD im Rat der Stadt Witten. Die Lokalredaktion wollte von ihm wissen, welche Herdecker Aspekte eine Rolle spielen. Nach unbeantworteten Mailanfragen ließ Jüngst telefonisch über eine Mitarbeiterin ausrichten, dass es beim geplanten Neubau an der Kreuzung Ardeystraße/Auf dem Schnee/Kermelberg derzeit „nichts Neues“ gebe.

Nachbarn sehen „Schandfleck“

Dabei sind im Drei-Städte-Eck einige Anwohnerinnen und Anwohner ziemlich sauer. Denn dort, wo eigentlich der lang ersehnte Lebensmittelladen einziehen sollte, tut sich nichts. Das alte Gebäude steht weiter leer. „Es entwickelt sich immer mehr zum Schandfleck mitten im Ort“, sagt eine Nachbarin.

2021 hatte A+H diese Immobilie gekauft. Im Mai 2022 schöpften die rund 3500 Menschen auf diesem Höhenzug dann Hoffnung. Damals hieß es, ein Neubau solle das Haus auf der Kuppe der Ardeystraße ersetzen. Dort sei dann Platz für einen ungefähr 800 Quadratmeter großen Laden (vermutlich ein Netto-Discounter), einen Bäcker und zwölf bis 15 barrierefreie Wohneinheiten. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Sebralla präsentierte Jüngst die Entwurfspläne. Der Geschäftsführer von A+H kündigte den Baubeginn noch für das Jahr 2022 an. Im August feierten Architekt und Bauträger die gute Nachricht mit einem Musikfestivalauf dem Schnee. Seither herrscht Ruhe.

„Wann geht es dort nun wirklich weiter?“, fragen Anwohner und warten bislang vergeblich auf Informationen der Verantwortlichen. Immer wieder werden sie vertröstet. Die Situation sei katastrophal. Denn nach dem Aus für den Edeka-Markt 2013 folgten später die Schließungen der Bäckerei sowie des Sparkassen-Standortes. Zudem stellten die Traditions-Restaurants Overhoff und Haus Maise ihren Betrieb ein, in der letztgenannten Gastronomie hat aber bekanntlich 2021 das griechische Restaurant Athos (erfolgreich) geöffnet.

Zwar liege ein Bauantrag bei der zuständigen Stadt Witten noch nicht vor, doch: „Auf dem Schnee wird alles gut“, verspricht unterdessen Holger Jüngst. Vorinvestitionen seien geleistet. Der Bebauungsplan solle bald beschlossen werden. „Wenn die Baukonjunktur die Preise wieder sinken lässt, werden wir mit der Realisierung beginnen“, erklärt er den Stillstand aufgrund gestiegener Kosten. Jüngst hofft, dass dies Mitte des Jahres so weit sein könnte. Die Bauzeit veranschlagt er mit etwa zwölf Monaten.

Neues Leben nach Stillstand

Auf der Internetseite der besagten Gesellschaft steht über das Vorhaben, dass die Firma den Standort an der Stadtgrenze nach Jahren des Stillstandes wiederbeleben und die Nahversorgung auf dem Schnee zukünftig wieder sicherstellen wollen, zudem wollen sie „das Wohnen in attraktiver Stadtlage fördern“. Die Realisierung des Projekts sei für 2023/2024 geplant.

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